Grabstein der Geschwister van Haag
Standort (Feld/Reihe/Nr.): XIV/G/13-14
Das klassizistische Grabmal der Geschwister van Haag erinnert an die wohlhabende und sozial engagierte Lanker Familie van Haag, der auch der Haagshof in der Lanker Hauptstraße 19 (Denkmal Nr. 133) gehörte.
Der Stein besteht aus hellem, Wirbelau-Marmor. Er hat folgende Maße: H=320 cm (vom Boden aus), B= 112cm. Er steht auf einem gemauerten Fundament und einer Platte (112 x 80 cm) mit gestuftem Sockel, Bogen-Stele und Kreuz. Das Fundament wird wohl bis zur Sohle des ehemaligen Grabes (bis zu 2 m Tiefe) reichen. Die im Spiegel eingesetzt Platte mit der bildlichen Darstellung besteht aus Sandstein, das oben aufgesetzte Kreuz aus Marmor. Der Grabstein ist mit „Meinardus in Düsseldorf“ signiert, aber nicht datiert. Welches Mitglied der bekannten Düsseldorfer Bildhauerfamilie Meinardus den Stein geschaffen hat, ist daher nicht zu klären. In Frage kämen Dietrich Meinardus (1804 - 1871) sowie Alexander Meinardus (1843 - 1891). Sogar die Autorschaft von Siegfried Meinardus (1874 - 1933) ist nicht gänzlich auszuschließen.
In die Vorderseite des Steins ist folgende Inschrift eingeschlagen:
Ruhestätte
der
Geschwister van Haag
In Fried ward bereitet ihr Ort,
die Wohnung auf Sion.
Psalm 75,3 *)
In einem Rundbogenfeld (Spiegel) ist Thanatos, der Gott des Todes, abgebildet mit gesenktem Kopf und erloschener Fackel. Herabfallende Mohnkapseln rechts symbolisieren den Schlaf. Die Darstellung geht zurück auf die idealistische Ästhetik Lessings, „ die nicht die erschreckende Seite, sondern den erlösenden, heiteren, schönen Aspekt des Sterbens betont“ (Klütsch). Der geflügelte Jüngling ist das Gegenbild zum Gekreuzigten mit Dornenkrone auf vielen neugotischen Grabmalen. Dazu passt auch der Hinweis auf den Psalm zum Preise des himmlischen Richters.
*) anders als in der Inschrift muss es jedoch heißen: Psalm 76,3).
Die Inschrift auf der rechten Schmalseite enthält die Namen der vier Geschwister, wobei die unterschiedliche Beschriftung dafür spricht, dass der Stein bereits 1854 entstand.
Jos. Anton
van Haag,
geb. in Lank am 14. Oct.
1814,
gest. am 17. März 1852
Joh. Theodor
van Haag,
geb. in Lank am 3. Oct. 1817
gest. als Alexianerbruder
von Neuss am 31. Juli
1854
Mar. Kath.
van Haag,
geb. in Lank am 21. Oct.1812, gest. 9. Jan. 1881.
Maria Josepha
van Haag,
geb. in Lank 28. Sept. 1820 gest. z. Kaiserswerth, 3. Febr. 1911
Maria Josepha van Haag vermachte ihr gesamtes Vermögen (Land und Geld) der Lanker Pfarrkirche u.a. für die Einrichtung einer „Kinderverwahranstalt“ für vorschulpflichtige Kinder von arbeitenden Eltern in Lank (1895), später Katholischer Kindergarten.
Die Schrift (geschwungene Schreibschrift) ist noch lesbar. Der Stein weißt verfugte Risse, leichte Abschuppungen und Schalenbildungen auf. Von der Auswitterung am stärksten betroffen ist die Bebilderung auf der eingesetzten Platte. Auch dieser Stein müsste restauriert werden.
Foto/Literaturhinweise:
Foto: Petry, Ludwig (Alternativen: Klütsch, S. 209; Kunze, S. 48, Haefs)
Heimatkreis Lank e.V.: Faltblatt-Info zum Tag des offenen Denkmals 2015 „250 Jahre van-Haags-Hof“
Jürgens, Franz-Josef: Auf unserem Friedhof in der Rheinstraße besteht Handlungsbedarf, in: Dä Bott 40/2013, S. 85 ff.
Klütsch, Margot: Spiegel mit vielen Facetten - Friedhöfe und Grabmalkunst in Meerbusch, in: Jahrbuch für den Rhein-Kreis Neuss 2013, S. 208 f.
Kunze, Mike: Was vom Leben bleibt - Grabsteine als lokalhistorische Quelle (Teil II), in Meerbuscher Geschichtshefte, H. 28, Meerbusch 2011, S. 48