Mahnmal für die Toten der beiden Weltkriege

Standort: Friedhof Büderich, Ehrenfriedhof, Feld 13

g Büderich Mahnmal Westergerling 1     g Büderich Mahnmal Westergerling 3  g Büderich Mahnmal Westergerling 4

 

Der Entwurf der 10 m hohen konischen Säule aus Basaltlava stammt von dem Künstler Adolf Westergerling (* 1932). Die Gesamtanlage konzipierte der Künstler Wilhelm Hanebal (1905 - 1981). Die Säule trägt die

Inschrift: 

Unseren Toten

1914 - 1918

1939 - 1945

 

Westergerlings monumentale Säule bildet den Mittelpunkt des "Ehrenfriedhofs". Sie besteht aus sechs sich verjüngenden Trommeln und mündet in eine Hand mit überlangem, mahnend erhobenem Zeigefinger. Die Säule ist mit Ornamenten und fünf Reliefmedaillons versehen. Szenen mit stilisierten Figuren beschreiben in drastischer Weise die Grausamkeit des Krieges: Kriegsversehrte, Frauen und Kinder auf der Flucht, aufeinander geschichtete Leichen und brennende Gebäude.

Die Gemeinde Büderich gab das Mahnmal 1957 als Teil des "Ehrenfriedhofs" in Auftrag. Wilhelm Hanebal ließ 20 Basaltlavasteine in Form des Eisernen Kreuzes im Halbkries um Westergerlings Säule aufstellen. Auf ihnen sind die Namen von Gefallenen und zivilien Kriegsopfern verzeichnet.

Westergerling, ein Schüler Ewald Matarés, verstand die Säule als Mahnung vor der sinnlosen Gewalt kriegerischer Auseinandersetzungen. Er deutete den seit der Antike bekannten und besonders im 19. Jahrhundert beliebten Topos der Siegessäule um. Die Gesamtform des Mahnmals hat einen unmittelbaren Bezug zum Tod. Sie erinnert an mittelalterliche Armreliquiare, in denen die sterblichen Überreste von Heiligen aufbewahrt werden.

Westergerlings Mahnmal markiert einen Wendepunkt im Denkmalverständnis: Individuelle Gestaltung löst überkommene Pathosformeln ab. Diese Ästhetisierung führt zu einer neuen Sichtweise. Westergerling idealisiert nicht die Vergangenheit, sondern führt sie als abschreckendes Beispiel vor Augen.

Die Projektgruppe empfiehlt, das Ehrenmal gem. DSchG - NRW unter Schutz zu stellen und in die Denkmalliste der Stadt einzutragen.

 

Fotos und Literaturhinweise:

 

Fotos: Klütsch, Margot

 

Literatur:

Klütsch 2014, S. 180, 182 - 184

Klütsch 2010, S. 38 - 39

Hellmich 2006, S. 36-37

Meerbusch 2002, S. 26 - 27