Grabanlage Kohtes
(s. auch Familiengruft Münker )
Standort (Feld/Reihe/Stelle): 1/A/1-18
Grabstelle 1: Eltern Münker/Franssen
Inschrift: Hier ruhen unsere lieben Eltern Wilhelm Münker, geb. 27. Aug. 1833, gest. 17.Oct. 1887, Sofia Münker, geb. Franssen, geb. 22.April 1843, gest. 16.Dez. 1915 R.I.P.
Link zum Foto: Wilhelm und Sofia Münker (2. Bild)
Grabstelle 2: "Gruft Münker" (alter Stein vom Lanker Friedhof)
(s. auch Familiengruft Münker)
Inschrift: Familiengruft von Peter Heinrich Münker und Sivilla Sophia Wetzels zu Strümp. Pet.Heinr. Münker geb. zu Strümp 16. Juni 1799, gest. 22.November 1869. Sib. Sophia Münker geb. Wetzels am 24.Ocotober 1804. gest. 25.October 1867
Link zum Foto: Familien Gruft Münker (1. Bild)
Inschrift auf der Rückseite (leicht verwittert): Zur christlich frommen E(erinnerung?) an die Eheleute Hermann Wetzels geb. den den 13. Novb. 1769. gest. den 27.Jann. 1830 und Anna Maragaretha Stapper geb. den 7.Oct.1739 gest. den 8. März 1837, Segen ihrem Andenken, Gottes Frieden ihren Seelen
Grabstelle 3: Dadder/Münker/Schürkeshof
Inschrift: (m)einer lieben Frau Wilhelmine Dadder geb. Münker auf Schürkeshof b. Osterath 28. 5. 1869 gest. 20. 4. 1893, Söhnchen Wilhelm geb. 16. 4. gest. 18. 4. 1893, Robert Dadder * 1860 † 1940
Link zum Foto: Grabplatte Wilhelmine und Robert Dadder (3. Bild)
Grabstelle 4: Kohtes/Weyers (links im Foto mit dem Hochkreuz "Johann Kohtes")
Inschrift: Johann Kohtes 1829 - 1926, Hubertine Kohtes geb. Weyers 1833 - 1904
Link zum Foto: Grabplatte Johann und Hubertine Kohtes (4. Bild)
Grabstelle 5: Hochkreuz Johann Kohtes
(einfaches, ca. 350 cm hohes Kreuz aus schwarzem Granit mit aufgesetzter Schrift)
Link zum Foto: Grabstein Familie Johann Kohtes (1. Bild)
Grabstelle 6: Josef Kohtes (†1949) (Platte vor dem Hochkreuz)
Inschrift: Josef Kohtes *1865 †1949, Juliane Kohtes geb. Münker *1868 †1931, Hans Kohtes Leutnant *1893 ✙ 1915, Dr. Berta Kohtes *1896 †1967
Link zum Foto: Grabstein Josef und Juliane Kohtes (Platte vor dem Hochkreuz) (2.Bild)
Grabstelle 7: Josef Kohtes (†1978)
ca. 160 cm hohe und bis zu 50 cm breite Stele aus..... mit einem einfachen Christogramm
Inschrift: Josef Kohtes 1905 - 1978, Schürkeshof, Ursula Kohtes geb. Ostrop 1915 - 2005
Link zum Foto: Grabstein Josef Kohtes (Bürgermeister) und Ursula Kohtes, geb. Ostrop (5. Bild)
Grabstelle 8: Rolf Hapke (Bürgermeister 1994 - 1999)
Inschrift auf dem Findling: Hapke, Rolf *27.3.1930 † 11.5.2004
Link zum Foto: Grabstein Rolf Hapke (Bürgermeister)
Grabstelle 9: Johannes Gielen
(weiter rechts: Drei Grabstellen mit den Steinen Vasen/Bommers und Bommers)
Link zum Foto: Grabstein Johannes Gielen
Link zu den Fotos: Grabstelle der Familie Bommers (ggf. durch bessere eigene Fotos ersetzen)
Die Grabanlage unter dem Hochkreuz "Familie Johann Kohtes" mit 18 Grabstellen füllt mit der rechts daneben liegenden Grabanlage Bommers die gesamte Reihe A im Feld 1. Die Reihe ist ca. 24 m lang. Aus den Familien Kohtes und Bommers stammten die letzten beiden Bürgermeister der selbständigen Gemeinde Strümp. Einige Grabsteine bzw. Grabplatten erinnern an Familienmitglieder, die vor der Eröffnung des Friedhofs Ende 1970 gestorben sind. Ob diese Steine und Platten vorher auf dem Friedhof in Lank standen und ob sie ggf. mit oder ohne die Beerdigten im Rahmen der ca. 20 Umbettungen nach Strümp überführt worden sind, wäre im einzelnen zu untersuchen.
Der "Stifter" des Grundstücks für den von Lank getrennten eigenen Strümper Friedhof und letzter Bürgermeister von Strümp, Josef Kohtes, hatte sich diesen Platz für die Angehörigen seiner Familie so ausgesucht, dass man von hier aus den gesamten Friedhof überblicken kann. Auf ihn selbst macht eine "bescheiden" wirkende Stele in einer Gruppen von Steinen rechts neben dem "dominierenden" Hochkreuz der Familie Johann Kohtes aufmerksam. Mit einem gewissen Stolz wird aber der Bezug zum Schürkeshof hergestellt. Der Mädchename seiner Frau Ursula, geb. Ostrop, verweist auf das in der Nähe gelegene Gut "Haus Radong" (Denkmalliste Nr. 104), in das 1929 die "zechengeschädigte" Bauernfamilie Ostrop aus dem Ruhrgebiet gezogen war.
Das Hochkreuz symbolisiert mit seiner senkrechten Achse die Verbindung zwischen dem Irdischen und dem Göttlichen und mit seiner horizontalen Achse zugleich die familiären, nachbarschaftlichen und freundschaftlichen Verbindungen im irdischen Bereich. Das Hochkreuz wirkt wie eine Klammer aller Grabstellen auf dieser Anlage.
Ein weiteres "architektonisches" Merkmal der Anlage ist der an zweiter Stelle links stehende alte Stein "FamilienGruft von Peter Heinrich Münker", der wohl früher in Lank stand und von dort auf den neuen Strümper Friedhof "in die Nähe der Familie" transloziert wurde.
Die Anlage selbst ist durch Steine unterschiedlicher Form und Farbe, aus unterschiedlichem Material und durch unterschiedlichen Grünbewuchs abwechslungsreich gestaltet. Sie ist grün gerahmt und gegliedert. Zu ihr gehört ein schattenspendender Baum, dessen Wurzeln wie eine zweite Klammer aller Grabstellen auf der Anlage wirken. Die gesammte Grabanlage stellt einen mit lebendigem Grün gestalteten "Steingarten der Erinnerung" dar.
Die Inschriften zeigen die Bodenständigkeit der einzelnen Familienzweige (z.B. mit Angaben der Höfe), die Alltagsschicksale (Tod einer Mutter im Kindbett und Kindersterblichkeit), die Schicksalsschläge der Weltkriege (hier: Gefallener im 1. WK) und das politische Engagement einflussreicher Persönlichkeiten. Dazu gehört insbesondere der "Stifter" des Grundstücks für den Strümper Friedhof und letzter Bürgermeister von Strümp Josef Kohtes. Nach ihm ist eine Straße in Strümp benannt. Außerdem gehörte er zu den Mitbegründern der Städtepartnerschaft Strümp - Fouesnant (Frankreich), die nach 1970 dauerhaft in die Städtepartnerschaft Meerbusch - Fouesnant überging. Josef Kohtes personifizierte so etwas wie die Brücke zwischen der alten selbständigen Gemeinde Strümp und dem Stadtteil Strümp der neuen Stadt Meerbusch.
Auf einer Stelle der Grabanlage wurde auch Bürgermeister Rolf Hapke beerdigt, Bürgermeister der neuen Stadt Meerbusch von 1994 bis 1999. Die Grabanlage gibt in ihrer Vielfalt einen Einblick in das Leben einer ländlichen Gemeinschaft vom 18. Jh. bis in die Gegenwart.
Der Herkunftshof der Familie Kohtes, der Schürkeshof in Meerbusch - Strümp, gehört zu den bedeutendsten Baudenkmälern der Stadt (Nr. 27 der Denkmalliste). Die repräsentative Backsteinhofanlage hat heute das Erscheinungsbild aus dem Jahr 1902. Erwähnt wird der Schürkeshof jedoch bereits im Jahre 1575, worauf ein Hinweis am Straßenschild "Schürkesweg" aufmerksam macht. Die Ortsteilentwicklung von Meerbusch-Strümp im Norden zwischen der A 57 und der Xantener Straße ("Schürkesfeld") lässt sich gut ablesen am Schürkeshof, an den Straßennamen (Schürkesweg, Alt Schürkesfeld) und an den Namen der Familie Kohtes auf dem (neuen) Strümper Friedhof.
Die "Grabanlage Kohtes" und die benachbarten Grabstellen "Bommers" sind Ausdruck des familiären, wirtschaftlichen und nachbarschaftlichen Zusammenhalts von einflussreichen Familien im dörflichen Stadtgebiet von Meerbusch.
Die Projektgruppe empfiehlt, die 18stellige Grabanlage insgesamt als "Grabanlage Kohtes" bzw. "Feld 1/Reihe A" gem. DSchG-NRW unter Schutz zu stellen und in die Denkmalliste der Stadt Meerbusch. Vordringlich ist die Restaurierung des historischen Grabsteins "Familien Gruft Münker" in dieser Grabanlage. .
Fotos/Literaturhinweise:
Fotos: Petry, Ludwig
Literatur:
Regenbrecht 2017, 146 - 149