Grabstein van Dawen
Standort (Feld/Reihe/Nr): XIV/A/5-8
Das repräsentative Hochkreuz aus schwarzem Granit in der Nähe der zwischen der Rheinstraße und der Kaiserswerther Straße durch den Friedhof führenden Hauptachse verweist auf die bedeutende Gastromie-Familie van Dawen. Der Stein wurde vom Steinmetz M. Platen gefertigt und so aufgestellt, dass er mit der Spitze des quadratischen Sockels in die Grabstätte zeigt. Auf einem gestuften Sockel, bestehend aus zwei kubikförmigen Granitblöcken, steht ein Hochkreuz. Die Gesamthöhe des Steins beträgt: 380 cm.
Es wird unterschieden zwischen der Familie Franz van Dawen und der Familie Josef van Dawen.
Die Inschrift verzeichnet folgende Namen:
linke Seite:
RUHESTÄTTE
DER FAMILIE
FRANZ
VAN DAWEN
JOSEF VAN DAWEN
*11.2.1892 †8.3.1959
rechte Seite:
RUHESTÄTTE
DER FAMILIE
JOSEF
VAN DAWEN
ROBERT VAN DAWEN
*10.5.1897 †28.11.1972
abgesetzt davon und darunter:
EMILIE VAN DAWEN
GEB. HÜHLINGS
*9.6.1893 †3.10.1974
Platte:
FRAU
FRANZ VAN DAWEN
HELENE GEB. TENHAEF
*21.6.1861 †31.1.1919
FRANZ VAN DAWEN
*21.10.1859 †12.9.1933
Die Schrift besteht aus patinierten gedübelten Metallbuchstaben, allerdings mit einigen wenigen Lücken (Feststellung: 2018)
Die Grabstätte erinnert an eine weit verzweigte und einflussreiche Lanker Familie, von der hier allerdings nur einige Familienmitglieder genannt sind. Das Wirken dieser Familie hat insbesondere im Gastronomiebereich Spuren hinterlassen. 1845 wurde die "Weinschenke von Jos. van Dawen" am alten Marktplatz in Lank gegründet. Die Weinschenke in der Hauptstraße 23 steht heute unter Denkmalschutz (Denkmalliste Nr. 135 ). Der auf dem Grabstein genannte Franz van Dawen (geb. 1859) erbte sie 1883 von Ferdinand-Josef van Dawen und vermachte sie bereits in den 20er Jahren seinen beiden Söhnen Josef (1892-1959) und Robert (1897-1972). In dem großen Gebäudekomplex mit mehreren Sälen, Versammlungsräumen, einem großen Weinkeller und einer Außenterrasse betrieb die Familie zugleich einen in der Region und darüber hinaus bekannten Weinhandel. Der Name "van Dawen" war ein Begriff für "Unternehmergeist und Mut zum Risiko" (Küppers). Die Gaststätte war eine Attraktion für zahlreiche Gäste (darunter der frühere Bundespräsident Theoder Heuss) und zog insbesondere in der Spargel- und Erdbeerzeit Besucher aus den benachbarten Großstädten an.
Ein anderes Mitglied der Familie van Dawen, der langjährige Gemeindevorsteher Carl van Dawen, wurde 1930 zum Ehrenbürger der Gemeinde Lank-Latum ernannt. In Lank-Latum erinnert der "van-Dawen-Weg" an die "alte Lanker Gastwirtfamilie" und an den Ehrenbüger.
Das Hochkreuz der Familie van Dawen dokumentiert die Entwicklung der Gemeinde Lank-Latum, heute Stadtteil von Meerbusch, sowie die Arbeitsverhältnisse im ländlichen Raum zwischen den Großstädten im 19. und frühen 20. Jahrhunderts. Somit wären die Voraussetzungen für eine Anerkennung als Denkmal gem. § 2 DSchG NRW gegeben.
Die Projektgruppe empfiehlt, den Grabstein van Dawen mit der Grabanlage gem. DSchG - NRW unter Schutz zu stellen und ihn in die Denkmalliste der Stadt Meerbusch einzutragen.
Die Unterschutzstellung des Grabmals erfolgte durch Beschluss des Kulturausschusses der Stadt am 10.09.2019 (s. Rheinische Post vom 12.9.19).
Fotos/Links und Literaturhinweise:
Fotos:
Petry, Ludwig
Link zu weiteren Fotos
Literatur:
Küppers "Länkter Bott" (Mappe 3), S. 292 - 296 (PDF-Datei)
Kunze (Teil III) 2012, S. 135
Kunze Meerbuscher Nachrichten 19.6.2015
Radmacher "Länkter Bott" (Mappe 7, 2000-2005), S. 520-525 (PDF-Datei)
Weitere Infos zum Ehrenbürger Carl van Dawen:
Der Stein für den Ehrenbürger von Lank-Latum Carl van Dawen (linkes Foto) steht im Feld VI/G/6-7. Die Ehrenurkunde aus dem Jahre 1930 ( rechtes Foto) ist abgebildet auf der Rückseite des Lanker Heimatblattes Dä Bott 39/2012. Dazu: PDF-Datei
Es sollte geprüft werden, ob diese Stein ggf. zusammen mit dem Hochkreuz der Fam. van Dawen unter Denkmalschutz gestellt werden kann.