Alter Grabstein "Arma Christi"

Standort: Rechts vom Eingang Rheinstraße nahe am Zaun, außerhalb der Felder und Reihen

      Frh LI arma christi Bildseite Haefs     Frh LI arma christi Textseite Haefs     

Fünf barocke Sandsteine in der Form eines Grabkreuzes aus dem 17. bzw. 18. Jahrhundert sind unter Nr. 73 - Nr. 77 in der Denkmalliste der Stadt aufgeführt, allerdings ohne Tag der Eintragung, ohne Foto und ohne nähere Beschreibung. Sie stammen alle vom ehemaligen Kirchhof an St. Stephan und wurden mit der Anlage des Friedhofs Lank I 1833/34 dorthin transloziert. Einer von ihnen steht auf dem Friedhof Lank II.  

Das wohl bedeutendste Kreuz aus dieser Serie, das sog. Arma-Christi-Kreuz, steht auf dem Friedhof Lank I. Es verdient wegen seiner reichhaltigen symbolischen Ikonographie unsere besondere Aufmerksamkeit und wird deshalb hier dokumentiert. 

Es ist ein Kreuz aus Sandstein in den Maßen: H=110 cm, B=62 cm.

Die eingeschlagene Inschrift auf der Vorderseite lautet:

A[O]

HENRICH HULTERS

VND GERTRAUDT STILLMA

N[N]S EHELEVT DIE EHRSAM

IST GESTORBEN DEN

Ein Datum wurde nicht eingraviert. Dem Sterbebuch der Pfarre Lank ist zu entnehmen, dass ein „Henricus Hülters“ am 3.8.1716 in Lank beerdigt wurde. Mehr ist bislang zu diesem Namen nicht bekannt. 

Von besonderer Bedeutung ist jedoch die Gestaltung der Rückseite des ehemaligen Grabkreuzes. Dargestellt sind um das Kreuz herum gruppiert die Leidenswerkzeuge (lat. „arma“) Christi und Symbole der Leidensgeschichte: Dornenkrone und Zange, Geißeln, Ruten, Kreuznägel, Lanze des römischen Soldatenhauptmanns Longinus und Stock mit dem Essigschwamm, Leiter für die Kreuzabnahme, Geldbeutel des Judas, Würfel der Soldaten.

Lanze und Stock kreuzen sich und bilden eine Diagonale. Dieses Gestaltungsmuster findet sich häufig auch auf anderen Grabkreuzen in der Region. In Meerbusch gibt es jedoch nur dieses Exemplar. Eine stark reduzierte Form der  Arma-Christi-Symbolik finden wir am unteren Ende des Kreuzes an der nördlichen Außenwand des Turmes von St. Stephanus.

Zu prüfen wäre, ob alle fünf alten Grabkreuze in einem Lapidarium, an geeigneterer  Stelle auf dem Friedhof oder in der Nähe der Kirche für die Öffentlichkeit ausgestellt werden könnten. 

Der „Arma-Christi Stein" ist bereits stark verwittert. Die Ikonographie und die Inschrift sind jedoch ( bei Streiflicht) noch zu lesen. Der Stein zeigt Risse  und ist leicht vermoost. Er sollte deshalb möglichst bald restauriert werden. 

Die Projektgruppe empfiehlt, unter den alten Grabsteinen (Denkmalliste Nr.73 - 77 ) den Grabstein "Arma Christi" gesondert unter Schutz zu stellen, die Eintragung in der Denkmalliste der Stadt Meerbusch entsprechend zu erweitern und die nötige Restaurierung vorzunehmen. 

Fotos/Literaturhinweise:

Fotos:

Haefs, Theo

 

Literatur:

Haefs/Jürgens 2015, S. 27

Jürgens/Haefs 2013, S. 52-54

Klütsch 2013, S. 202 f. 

Kunze (Teil I) 2010, S.152