Friedhofsbereich "Magistrale" 

Abgrenzung des Bereichs (Feld/Reihe):  1/B, 2/D, 4/A, 3/E, 5/A und 6/A

 

       Magistrale 2 Aufn. Klütsch      Kopie von IMG 3567 web

Abgrenzung des Bereichs (Feld/Reihe):  1/B, 2/D, 4/A, 3/E, 5/A und 6/A

Die "Magistrale" bezeichnet die Hauptachse des Osterather Friedhofes, der 1906 in der Hochphase wirtschaftlicher Prosperität im Wilhelminischen Deutschland entstanden ist und in seiner Anlage den Umständen der Zeit deutlich Rechnung trägt. 

Der Beginn der Magistrale fällt ursprünglich mit dem Eingang zum Friedhof zusammen. Sie erstreckt sich bis zum Hochkreuz. Links und rechts des breiten, von Bäumen gesäumten Hauptweges liegen die entsprechend großen Familiengräber der alten Osterather Oberschicht aus Landwirtschaft und Industrie. Entsprechend dem damaligen Selbstbewusstsein der alten Bauerngeschlechter respektive der jüngeren und zu (neuer) Bedeutung gekommenen Industriellenfamilien sind die Grabstätten mit entsprechend großen und prachtvollen Grabsteinen ausgestattet, welche verschiedene Stilepochen vom Historismus des Kaiserreiches bis zu den etwas nüchterneren Zeiten der Weimarer Republik widerspiegeln.

Die Grabsteine der Magistrale bilden noch heute eine weitgehend geschlossene Anlage (mit einzelnen Lücken und Neubelegungen), die als Ensemble den Geist der Zeit gepaart mit dem Standes- und Selbstbewusstsein der Familien repräsentiert. Der geschlossene Eindruck einer Ehrenallee an prominenter Stelle wird von besonders beeindruckenden Einzelstücken des Ensembles erweitert. In der Geschlossenheit und räumlichen Nähe werden nicht nur auf den einzelnen Steinen Familiengeschichten und Schicksale eines Jahrhunderts mit zwei Weltkriegen sichtbar, sondern in der Kombination auch die vielfältigen familiären Verpflechtungen dieser wirtschaftlich tonangebenden alten Familien deutlich. Sozial-, industrie-, landwirtschafts-, orts- und familiengeschichtliche Aspekte verdichten sich hier zu einem bedeutsamen und für jeden interessierten Betrachter greifbaren Zugang zur Osterather und Meerbuscher Geschichte.

Zugleich zeigen die Grabsteine im historischen Nebeneinander von neoromanischen, neogotischen und klassizistischen Elementen unter kunst- und kulturgeschichtlichen Aspekten den Zeitgeschmack vom Ende des 19. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. 

Die Projektgruppe empfiehlt, die "Magistrale" des Osterather Friedhofs als "Denkmalbereich" gem. § 5 DSchG - NRW unter Schutz zu stellen. Die in diesem Fall erforderliche Satzung sollte u.a. festlegen, dass beim Ersatz von Grabsteinen und Schließen von Lücken sowie bei der künftigen Bepflanzung (Bäume, Sträucher, Einfassung der Grabanlagen)  das "Erscheinungsbild" des Denkmalbereichs Magistrale erhalten bleibt. 

Wenn eine Unterschutzstellung als satzungsbasierter "Denkmalbereich" nicht vorgenommen wird, schlägt die Projektgruppe vor, drei Alternativen zu prüfen:

Alternativ I, die dem Denkmalbereichsgedanken sehr nahe kommt und wie Beispiele auf anderen Friedhöfen im Rhein-Kreis Neuss zeigen - z.B. in Rommerskirchen, ohne Satzung auskommt: Unterschutzstellung des Hochkreuzes zusammen mit folgenden Reihen links und rechts des auf das Hochkreuz führenden Hauptweges und der Sichtachse: 1/B (u.a. mit dem Grabstein Bacher), 3/E ( u.a. mit den Grabsteinen Gumpertshof und Ploeneshof), 4/A (u.a. mit dem Grabstein Langels/Ackershof) sowie 6/A (u.a. mit dem Grabstein der Familie Bommers). 

Hauptweg und Sichtachse auf das Hochkreuz     

      friedhof-osterath.gif

 

Alternative II, in der folgende Grabsteine wegen ihres besonderen Bezugs zu historischen Höfen und zur Ortsentwicklung zu einer "Gruppe von denkmalwerten Objekten" auf dem Weg vom Eingang zum Hauptkreuz zusammengefasst werden (wie z.B. in  Dormagen ): 

 

Gumpertzhof:               Ploeneshof:                    Fam.  Bommers:     Fam.  Bacher:                  Familie Langels:

Gompertzhof   Ploeneshof       Familie Bommers            Bacher        Familie Langels

Alternative III: Einzel-Unterschutzstellung der beschriebenen Grabsteine

 

 

Fotos/Links und Literaturhinweise:

 

Fotos:

Neefken, Falk und Petry, Ludwig

 

Links:

Beispiel für einen "Denkmalbereich": Denkmalbereich "Alter Friedhof" in Rommerskirchen 

 

Literatur:

Kunze, Mike: Die erhaltenswerten Bestandteile der "Magistrale" des Osterather Friedhofs mit den einzelnen Grabstätten, © 2015 (zwei Kartenausschnitte mit dem farbig markierten "Denkmalbereich" und maschinenschriftlichen Eintragungen der namentlich gekennzeichneten Grabstätten liegen bei den Unterlagen der Projektgruppe)