Grabstein der Familiengruft Buscher-Brors-Stapper
Standort (Feld/Reihe/Nr): XV/R/4-8
Die Grabstätte Buscher-Brors-Stapper gehört zu den ältesten des Friedhofs. Das markante Hochkreuz, das sie ziert, gibt zusammen mit den anderen Hochkreuzen dem Friedhof einen besonderen Akzent. Der Stein steht auf einer Basisplatte aus Beton (100cm x100cm). Die Gesamthöhe des Grabsteins (gestufter Sockel und Hochkreuz) beträgt: 350 cm. Der Stein weist laut Inschrift auf eine "Familiengruft" hin, für die allerdings typische Elemente einer Gruft fehlen. Beerdigt wurden hier früher Angehörige der Familien Brors, Buscher und Stapper, von der Familie Brors auch Kinder im Alter von wenigen Tagen, deren Namen auf den beiden Seiten zu lesen sind.
Inschrift auf der Vorderseite:
Familiengruft
Maria Agnes Buscher geb. Stapper
geb. 17.März 1797 gest. 2. März 1868
Karl Buscher
geb. 14. Septbrt. 1800 gest. 8. Novbr. 1871
joh. Christoph Stapper
geb. 31.März 1798 gest. 28. Aug. 1878
Inschrift auf der Rückseite:
Maria Brors geb. 13. Januar 1835
gest. 3. Mai 1929
Hermann Joseph Brors
geb. 18. März 1816 z. Huckingen
gest. 9. April 1887
Ww. Anna Maria Brors, geb. Buscher
geb. 5. Jan. 1827
gest. 26. Juli 1897
Inschrift auf der linken Seite:
Carl Brors
geb. 4. April 1913
gest. 22. Septbr. 1914
Maria Anna Brors
geb. 15. Juni 1862
gest. 30. April 1864
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Adolph Hermann Brors
geb. 6. April 1869
gest. 5. Mai 1869
Inschrift auf der rechten Seite:
Joh. Christoph Brors
geb. 23. April 1856
gest. 6. Febr. 1857
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Wilhelmina Brors
geb. 18. Novbr. 1863
gest. 21. November 1863
Die Heimatforschung über die drei Familien und ihren verwandtschaftlichen Zusammenhang hat erst begonnen. Die beiden Namen Marie Agnes Buscher, geb. Stapper (1797 - 1868) und Johann Christoph Stapper (1798 - 1878) verweisen auf die Familie Stapper, die in der Mitte des 19. Jahrhunderts zu den größeren Auswandererfamilien aus dem Raum Meerbusch gehört. Joseph Stapper aus Nierst und seine Frau Gertrud Schmitz (vom Isselhof in Ilverich) wanderten 1850 mit ihren Kindern nach Amerika aus (s. Mohr, S. 86). Der noch heute erhaltene Stapper-Cemetery am Cibolo-Fluss in Texas mit über 200 Gräbern von Nachfahren deutscher Auswanderer zeigt zugleich, wie die Auswandererfamilien ihre Bestattungskultur in der neuen Heimat fortsetzten und pflegten.
Der Grabstein Buscher-Brors-Stapper gibt wie der Grabstein Porth einen indirekten Hinweis auf die Auswanderungsbewegung aus dem Rheinland nach Missouri/USA in den Jahren 1834 bis 1850. An ihr nahmen zwischen 1835 und 1865 mehr als 330 Menschen aus dem heutigen Gebiet der Stadt Meerbusch teil. "Sie siedelten geschlossen in den Orten Loose Creek, Westphalia, Frankenstein (County Osage) und St. Thomas. Bis zum heutigen Tage bewahrten sie ihre Muttersprache, unser heimisches Platt" (Heimatkreises Lank e.V. 1990). Die Sehnsucht der Auswanderer aus der alten Welt nach einer neuen Zukunft drückt der Bildhauer Christian Forsen in der Skulptur "Windung" aus, die der Heimatkreis als "Transatlantikbrücke" am Ortsausgang von Lank-Latum in Richtung Uerdingen errichten ließ.
Der markante Grabstein ist mit Blick auf sein Alter, seine Form und die Friedhofsgestaltung und wegen seiner Bedeutung für die Geschichte (Auswanderung) insgesamt erhaltenswert. Eine Unterschutzstellung und Restaurierung könnte zugleich die Grundlage für die weitere Heimatforschung sein.
Die Projektgruppe empfiehlt, den Grabstein Buscher-Brors gem. DSchG - NRW unter Schutz zu stellen, ihn in die Denkmalliste der Stadt Meerbusch einzutragen und die erforderliche Restaurierung vorzunehmen.
Foto/Literaturangaben
Foto:
Petry, Ludwig
Link zum: Stapper-Cemetery in Texas
Literatur:
Heimatkreis Lank e.V. 1990 (Info-Tafel zur Erinnerung an die Auswanderer am Missouri-Platz in Lank-Latum, Hauptstraße)
Nierster Bürgerverein und Heimatkreis Lank e.V. 2010 (namentliche "Gedenktafel zur Erinnerung an die Nierster Auswanderer")
Kunze (Teil II) 2011, S. 46 f.
Mohr 2018(mit Foto vom Stapper-Cemetery, S. 104)
Toups 1993 (mit Foto vom Stapper-Cemetery, S. 96)