Grabmal Cames

Standort (Feld/Reihe/Nr): XIII/B/7-11 

Frh LI Cames Haefs

 

Das klassizistische Grabmal der Familie Cames vom Strümper Meerhof gehört zu den größeren Familiengräbern auf dem Lanker Friedhof. Die mittlere Stele (mt der Basis) ist aus Wirbelau Marmor gefertigt, das Kreuz darüber aus Sandstein und die beiden Tafeln links und rechts aus Muschelkalk

Aufbau und Maße des  Grabmals: Die Stele steht auf zwei gestuft angeordneten Platten. Die breitere Pfeilerbasis hat die Maße 75 cm (B), 55 cm (T). 50 cm (H). Ihre  Vorderseite der Basis zeigt zwei sich kreuzende und nach unten gerichtete erlöschende Fackeln (Symbol für den Totesgott Thanatos).  Der schmalere, in Dreiecksgiebeln endende Pfeiler der Stele hat die Maße: 130 cm (H), 55 cm (B), 40 cm (T). Er trägt die Inschrift der Verstorbenen. Das Kreuz hat eine Höhe von ca. 50 cm. Die Gesamthöhe des Grabmals einschließlich der Bodenplatten beträgt ca.  250 cm. 

Die eingeschlagene Inschrift auf der Vorderseite der vierseitigen Grabstele lautet:

Zum

christlichen Andenken an

unsere in Gott ruhenden Eltern

Wilh. Heinr. Cames

gest. 22.Okt. 1842 - 76 Jahre

und

Mar. Christ. Cames

geborene Buscher

gest. 13. Mai 1827 - 66 Jahre

R.I.P.

O Gott laß sie wohnen in deinem Licht

und vollende alles Gute was sie im 

Leben begonnen haben

Aus kindlicher Verbundenheit

Auf der rechten Seite der Stele ist zu lesen:

Pet. Ant. Münker

ge. zu Strümp 30. Decbr. 1786

gest. 30. Octbr. 1855

R.I.P.

Wilhelm Heinrich Cames amtierte 1798 bis 1811 als Bürgermeister der von den Franzosen geschaffenen "Marie" Strümp/Ossum-Bösinghoven. Der Grabstein wurde von dem bekannten Düsseldorfer Steinmetz Josef Bellut erschaffen, von dem es auch Grabsteine auf dem dortigen Golzheimer Friedhof und dem Heerdter Friedhof gibt. Der Grabstein wurde wahrscheinlich 1842 angefertigt. Die Stele endet in Dreiecksgiebeln und einem Kreuz in Dreipassformen. „Auf der Pfeilerbasis sind gekreuzte, nach unten gerichtete erloschene Fackeln als Todessymbole angebracht. Die Schlange, die sich in den eigenen Schwanz beißt, weist auf den ewigen Kreislauf von Werden und Vergehen, gilt aber auch traditionell als Wächterin über die Totenruhe“ (Klütsch, S. 207 f.).

Der Grabstein Cames weist mit den Namen der verzeichneten Familienangehörigen auf die Geschichte der drei Meerhöfe in Strümp hin. Der älteste Meerhof wurde 1703 in zwei Höfe teilt. Die Pächter, die "im Strümper Ortsgefüge" etwa ein Drittel alles öffentlichen Lasten (Steuern und Abgaben) trugen,  gehörten von Anfang an zur "Führungsschicht des Dorfes Strümp". Nach der Säkularisation kaufte  Wilhelm Heinrich Cames (1766-1842) den größten Teil des Hofes.  Dessen Sohn errichtete 1856 den dritten Meerhof und baute ihn zur "herrschaftlichen Residenz" aus. Die Familie Cames und der Meerhof in Strümp wurden zum "Symbol einer rheinischen Bauernfamilie, die es in der Säkularisation auf weit über 500 Morgen Land gebracht hatte" (Kunze 2018). Die Nachfahren von Wilhelm Heinrich Cames bewirtschaften den Hof noch heute. 

Peter Anton Münker (1786-1855), Stiefsohn von Wilhelm Heinrich Cames, wurde "Erbe der angestammten Familie auf dem Meerhof" (Kunze 2018).

Die später ergänzten Steine links und rechts sind senkrecht aufgestellte Gedenktafeln. Auf der linken Tafel sind die Namen: Christine Cames, Wilhelmine Cames, Elisabeth Cames, geb. Hecksehen, Josef Cames und Franz Josef Cames (gest. 2000) mit den jeweiligen Geburts- und Sterbedaten zu lesen. Auf der rechten Tafel die Namen: Karl Josef Cames, Margaretha Cames geb. Arntz, Wilhelm Anton Cames, Catharina Cames geb. Tapire, Johanna Maria Cames und Maria Caroline Cames (gest. 1901) mit den entsprechenden Geburts- und Sterbedaten. Etwas abseits weiter links befindet sich eine liegende Grabplatte  für Carl Heinr. Cames, geb. 1854 in Strümp und gest. 1914 in Beuel.

Die Projektgruppe empfiehlt, den Grabstein Cames gem. DSchG - NRW unter Schutz zu stellen und in der Denkmalliste der Stadt Meerbusch einzutragen.

Foto/Links und Literaturhinweise:

Foto: Klütsch, Margot

 

Link:  Fotos von Grabsteinen mit Inschriften der Familie Cames

Link: "Neuer Meerhof" von 1846 (Nr. 28 der Denkmalliste)

 

 

Literatur:

Klütsch 2013, S. 207 f.

Kunze (Teil II) 2011, S. 42 f. 

Kunze 2019, S. 86-89

 

Kunze, Mike:  Rheinische Post 28.12.2018