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Am Aschermittwoch fuhr eine kleine Gruppe von 14 Teilnehmern mit der Deutsche Bundesbahn nach Köln (tatsächlich kam der Zug R 7 nach Rheine über Köln Hauptbahnhof, was leider in der letzten Zeit nicht mehr selbstverständlich ist!), um an einem Tag zwei Museen zu besuchen. Ein Spaziergang am Rhein entlang zum Rautenstrauch-Joest Museum sorgte schon mal für gute Einstimmung.

Rautenstrauch-Joest Museum: Ethnologisches Museum Der Mensch in seinen Welten“

Das Museum Rautenstrauch-Joest besitzt eine der zehn größten und bedeutendsten ethnografischen Sammlungen Deutschlands. Die Sammlungen umfassen 65.000 Objekte aus Ozeanien, Afrika, Asien und Amerika. Den Grundstock der Sammlung bildet der Nachlass des Kölner Geografen und Völkerkundlers Wilhelm Joest (1852 – 1897). Zwei Jahre nach Joests frühem Tod auf einer Forschungsreise schenkte seine Schwester Adele Rautenstrauch gemeinsam mit ihrem Mann die 3.400 Objekte umfassende Sammlung ihres Bruders der Stadt Köln. Sie förderte außerdem nach dem Tode ihres Mannes mit einer großen Geldspende die Errichtung des ersten Museums, das 1906 eröffnet wurde. Nach dem Bombenangriff 1945 war es geschlossen und erst 1967 wiedereröffnet. Irgendwann wurde es zu klein und man baute ein neues Kulturquartier an der Cäcilienstraße, das 2010 eröffnet wurde.
Eine wichtige Erweiterung der Sammlung seit dem Zweiten Weltkrieg war der Erwerb der Sammlung ozeanischer und afrikanischer Kunst des Düsseldorfer Künstlers Klaus Clausmeyer 1966 durch die Stadt Köln. Ebenfalls zur Sammlung beigetragen haben der Kölner Bankierssohn Max von Oppenheim und in neuerer Zeit Irene und Peter Ludwig.
Nach der Wiedereröffnung 2010 wurde das Konzept umgestellt, und zwar von der klassischen Einteilung in geografische Großräume auf eine thematische Anordnung. Unter dem Motto „Der Mensch in seinen Welten“ zeigt die Ausstellung in verschiedenen Abteilungen und Etagen Einblick in die unterschiedlichsten Themen, z.B. „Türen im Übergang“, - „Lebensräume – Lebensformen: Wohnen“ – „Der Körper als Bühne: Kleidung und Schmuck“ – „Der inszenierte Abschied: Tod und Jenseits“ – „Vielfalt des Glaubens: Religionen“ – „Zwischen Welten: Rituale“.
Bereits im Foyer steht ein 7,50 m hoher Reisspeicher von der Insel Sulawesi in Indonesien.
Mit einem über 50 Instrumente umfassenden Gamelanorchester aus Java werden die Besucher auf ihrem Rundgang durch das RJM> eingestimmt. Dies Orchester war leider nicht aktiv zu unserer Begrüßung!
In der Presse wird seit langer Zeit das Thema Rückgabe von bestimmten Kunstwerken an die Länder, wo sie hingehören, behandelt. Bereits im Jahr 2018 wurde aufgrund eines Beschlusses des Rats der Stadt Köln ein Maori-Schädel im Besitz des Museums an das Museum of New Zealand zurückgegeben. Von großem Interesse ist aktuell die Rückgabe der Benin-Bronzen, Kunstschätze aus dem ehemaligen Königreich, heute Nigeria. In naher Zukunft geht ein großer Teil zurück an Nigeria, ein kleiner Teil verbleibt als Leihgabe für zehn Jahre im RSM.
Diese Entscheidung basiert auf einem Besuch von Außenministerin Annalena Baerbock und Kulturstaatsministerin Claudia Roth. Sämtlich Kunstschätze aus Benin stammen größtenteils aus britischen Plünderungen im Jahr 1897, die die Briten danach an verschiedene europäische Museen verkauft haben. In Deutschland waren diese Bestände in Museen in Berlin, Hamburg, Köln, Dresden/Leipzig und Stuttgart untergebracht.
Résumé zum Besuch: Das RSM ist so umfassend, dass es sich lohnt, immer mal wieder hierhin zu kommen.
Uns hat es gefallen!

Wallraf-Richartz Museum: Susanna – MeToo-Bewegung

Nach einem frugalen Mittagsmahl im Bistro des Museums spazierte die Gruppe zum Wallraf-Richartz-Museum, um eine Führung durch die Ausstellung „Susanna - Bilder einer Frau vom Mittelalter bis Me Too“ zu erleben.
Die Ausstellung zeigte bis zum 26. Februar anhand von mehr als 90 zum Teil höchstrangigen Werken, in welche eigenen Vorstellungen und mit welchen Zielen Künstler das Motiv „Susanna im Bade“ einspannten.
Eine hervorragende Führerin erläuterte kompetent und spannend an ausgewählten Beispielen das aktuelle Thema „Machtgefälle zwischen Täter und Opfer“, aber auch Susanna als Gestalt, die am Ende über das Böse siegt.
Interessant zu erfahren, dass in einigen Bildern aus dem 17. Jahrhundert Antisemitismus deutlich wird, indem die Alten mit stereotyp „jüdischen“ Gesichtern ausgestattet werden, so zum Beispiel bei dem flämischen Maler Jakob Jordaens.
Bei Tintoretto und Gentileschi standen eher Nacktheit und Erotik im Vordergrund der Darstellung,
In einem gesonderten Kabinett wurde präsentiert, wie Alfred Hitchcock auf empörende Weise mit dem Susanna- Mythos umgegangen ist.
Die Gegenwartskünslerin Kathleen Gilje arbeitete in ihren Installationen eine aufschreiende, ein Messer schwingende Susanna heraus.
Man könnte meinen: 90 Mal Susanna im Bade sei langweilig. Wir haben uns vom Gegenteil überzeugt.
Eine Ausstellung, die nachwirkt!

Christa Ahrens-Wilke und Steffi Valentin

 

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