Kulturkreis Meerbusch

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Das MKK-Programm beinhaltet nach zwei Jahren einen weiteren Besuch auf dem Nordfriedhof.

Dieser Friedhof ist mit seinen 70 Hektar Fläche der größte der Stadt Düsseldorf. Hier gibt es rund 50.000 Grabstellen, in denen insgesamt über 200.000 Personen bestattet sind.
Waren wir doch vor zwei Jahren u.a. auch auf dem Millionenhügel, wo die prunkvollen Grabstätten prominenter Industriellen- und Bankiersfamilien zu finden sind (Familie Zapp, Poensgen, Haniel, Henkel, Bagel, Trinkaus u.a.), so hat uns Claus Lange nicht nur an diese Stätten herangeführt sondern auch an die weiterer bedeutender und ranghoher Düsseldorfer Persönlichkeiten, die auch Großes geleistet haben.
Der Nordfriedhof ist Ruhestätte vieler berühmter und verdienstvoller Persönlichkeiten. Menschen die in ihrem Leben durch Geist, Mut, Menschlichkeit und Kreativität Ansehen und Anerkennung erworben haben.

Hier nur einige wenige Beispiele:

  • Ehrengrab Mutter Ey, Johanna, (gab Künstlern im 1. Weltkrieg eine Anlaufstelle, war während der 1920er Jahre eine bedeutende Galeristin und Förderin moderner Malerei. In ihrem Café unterstützte sie die Künstler).
  • Ehrengrab Andreas Achenbach (Düsseldorfer Maler)
  • Prof. Arno Breeker (Bildhauer). Seine Bronzeskulptur wurde Opfer von Vandalismus
  • Ehrengräber der ehemaligen Oberbürgermeister von Düsseldorf:
    1. Willi Becker
    2. Klaus Bungert
    3. Joachim Erwin
  • Ehrengrab Louise Dumont & Gustav Lindemann (Barlach-Figur)
  • Karl Völler, ehemaliger technischer Direktor bei Rheinmetall
  • Und viele andere.

Doch herausragend in Größe und Gestaltung ist die Grabstätte von Winfried und Gerhild Andres. Der Rechtsanwalt Andres hat sie für seine 1995 verstorbene Frau Gerhild von Heinz Mack aus zwei riesigen parallel ausgerichteten Granitblöcken arbeiten lassen.

Weiter beeindruckend ist die Denkmalstätte „Ehrenfriedhof für die Opfer des Nationalsozialismus“. Hier liegen Soldaten, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und Opfer des Bombenkriegs.
Der Entwurf stammte von dem Düsseldorfer Bildhauer Jupp Rübsam. Das aus Basaltlava geschaffene Mahnmal stellt drei Frauenfiguren dar, die die christlichen Tugenden Glaube, Liebe und Hoffnung symbolisieren sollen.

Beendet wurde die Führung mit einem Besuch auf dem Jüdischen Friedhof. Dieser ist offiziell nicht Bestandteil des Nordfriedhofes sondern wird von der ortsansässigen jüdischen Gemeinde verwaltet.Zwei Rituale unterscheiden sich von den christlichen Begräbnissen:

Warum legt man keine Blumen auf das Grab?
Anders als auf christlichen Friedhöfen wird ein Grab nicht mit Blumen geschmückt, da die Pflanzen nach jüdischem Glauben dem Toten jene Kraft entziehen würden, die er zur Auferstehung braucht.

Was besagen die Steine auf dem Grab?
Dieser Brauch soll den Verstorbenen die Ehre erweisen. Dazu verneigt man sich vor dem Grab und legt anschließend einen Stein ab. Der Familie soll so auch symbolisiert werden, dass sie nicht allein sind und dass noch viele weitere Menschen um ihren Angehörigen trauern und an ihn denken.

Nachdenklich und mit Demut und Hochachtung verlassen wir die große Anlage des Nordfriedhofes und sind der Meinung, dass mit zeitlichem Abstand ein weiterer Besuch lohnenswert ist.

Noch eine Anmerkung zu unserem Friedhofsführer Claus Lange: Er verdient einen Ritterschlag, denn er hatte noch nie zuvor auf diesem Friedhof geführt. Doch dank großem Einsatz und vieler Stunden, die er in die Vorbereitungen gesteckt hatte, ist ihm diese Herausforderung gelungen. Sein Metier sind eigentlich die Düsseldorfer Parkanlagen, so z.B. der Nordpark, aber nicht der Nordfriedhof!

Steffi Valentin

Freigegeben in Neues vom MKK

Der Meerbuscher Kulturkreis ist bekannt dafür, dass er Begegnungen mit Kunst, Musik, Literatur, Architektur etc. organisiert, aber ob der Besuch eines Friedhofs da nicht etwas aus dem Rahmen fällt?

Diese Frage mögen sich einige der Besucher vorab gestellt haben, die sich am 25. August 2018 am Eingang des Düsseldorfer Nordfriedhofs einfanden, um unter der Leitung des Kunsthistorikers Klaus Siepmann einen ca. zweistündigen Spaziergang über eben diesen Friedhof zu machen.

Um die Antwort gleich vorweg zu nehmen: Alle eventuellen Zweifel an der Sinnhaftigkeit dieses Unternehmens lösten sich bereits in den ersten Minuten in Luft auf. Als "Friedhof hinter dem Tannenwäldchen" bereits im Jahr 1884 eröffnet, hat sich der heutige Nordfriedhof zu einem der schönsten Parkfriedhöfe Deutschlands entwickelt. Mit einer Größe von ca. 70 Hektar und ca. 50.000 Grabstellen ist er außerdem die größte Ruhestätte Düsseldorfs; über 200.000 Personen sind dort bestattet. Man findet dort Grabmalkunst vergangener Jahrzehnte, aber auch moderne Gestaltungselemente. Namhafte Bildhauer aus dem In- und Ausland haben für den Nordfriedhof Grabmale geschaffen, darunter das Grabmal für die Familien Pfeiffer und Schieß von Friedrich Coubillier, dem Schöpfer der Tritonengruppe am Kö-Graben, oder das von Ernst Barlach geschaffene Grabmal für Louise Dumont-Lindemann.

Herr Siepmann erläuterte kenntnisreich und auf sehr interessante Weise zunächst den Aufbau des Friedhofs. In der Nähe des Haupteingangs befindet sich der rund 21 Hektar große älteste Friedhofsteil. Dieser wurde 1987 aufgrund einer Vielzahl erhaltenswerter Grabstätten zusammen mit der Friedhofskapelle unter Denkmalschutz gestellt. Den Mittelpunkt des denkmalgeschützten Bereichs bildet der sogenannte Millionenhügel, zugleich die höchste Erhebung des Friedhofsgeländes und Standort von besonders vielen architektonisch aufwändigen Grabanlagen.

Die Besucher waren sehr beeindruckt von den Gruften prominenter Familien wie der Industriellen Henkel, Haniel, Heye, Lueg, Poensgen, Bagel, Girardet, Trinkaus oder der Künstler Achenbach, Bendemann, Roeber und Tadeusz. Auch Gustav Lindemanns Grab und das der berühmten Johanna Ey durften nicht fehlen.

Der Rundgang war nicht nur kulturell ein Aha-Erlebnis, sondern auch für Naturliebhaber ein Vergnügen. In der über 100-jährigen Geschichte des Friedhofs haben die verschiedensten Auffassungen der Friedhofs- und Grabmalgestaltung ihren Ausdruck gefunden. Heute hat die grundlegende Idee eines grünen Friedhofs, zumal dieser jetzt in einem dicht besiedelten Stadtteil liegt, mehr denn je Bedeutung. Mehr als jede Parkanlage bietet der Düsseldorfer Nordfriedhof viele abgeschiedene und stille Bereiche, wo sich Tiere und Pflanzen ungestört entwickeln können.

Gisela Saßmannshausen

 

Freigegeben in Neues vom MKK

Im letzten Jahr (August 2018) organisierte der MKK eine Führung über den Düsseldorfer Nordfriedhof, die so große Resonanz fand, dass in diesem Jahr eine Wiederholung auf dem Programm stand. Mit ca. 70 Hektar ist der Friedhof so groß, dass ein einziger Besuch keinesfalls ausreicht, um ihn ganz kennenzulernen und um dies vorwegzunehmen: dafür wird ein dritter Besuch nötig sein.

Der Kunsthistoriker Klaus Siepmann begleitete wie schon im letzten Jahr die interessierten Zuhörer durch den parkähnlichen Friedhof, der 1884 eröffnet wurde, weil der bisherige kommunale Begräbnisplatz in Golzheim an seine Grenzen gestoßen war. Düsseldorf war Anfang der 1880er Jahre mit mehr als 100.000 Einwohnern Großstadt geworden, die Bevölkerung wuchs rasant und ein Ende der stürmischen industriellen Entwicklung war vorerst nicht abzusehen.

Im Juli 1882 wurde ein Ideenwettbewerb ausgeschrieben, den der Gartenarchitekt Eduard Hoppe aus Pankow bei Berlin gegen starke Konkurrenz für sich entscheiden konnte. Hoppes Grundidee auf anfangs 15 Hektar ist noch heute gut zu erkennen: Von einem zentralen Eingangsbereich aus folgen in einer Süd-Nord-Achse die erst 1887 gebaute Kapelle und, auf einen Hügel ansteigend, der Ort für ein Hochkreuz, das 1905 aufgestellt wurde. Die Grabfelder in Nähe der Kapelle liegen wie in einem barocken, höfischen Garten, der als Grundriss ein Kreuz aufweist. Weiter entfernte Teile ähneln eher einem englischen Landschaftsgarten. Mittlerweile ist der Friedhof zweimal erweitert worden und hat heute eine Gesamtfläche von ca. 70 Hektar.

Klaus Siepmann führte die Besucher dieses Mal auch in Bereiche des Friedhofs, die die Besucher im letzten Jahr noch nicht gesehen hatten. Dabei wurde deutlich, wie enorm groß das Gelände dieser Begräbnisstätte ist. Neben den Grabmälern bekannter und bedeutender Persönlichkeiten, zu denen Politiker, Industrielle, Architekten und Künstler gehören, (z.B. Helmut Hentrich, Hans Schwippert, Caspar Scheuren, Theodor Löbbecke, Hans Müller-Schlösser, Cornelius Gurlitt, Jean Louis Piedboeuf, Eduard Schulte, Ernst Schiess u.v.a.) beeindruckten besonders die großen Ehrenfelder für die Toten des Ersten und Zweiten Weltkriegs.

Gisela Saßmannshausen

 

Freigegeben in Neues vom MKK

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