Kulturkreis Meerbusch

Dienstag, 25. Oktober 2016 22:19

Mit dem Meerbuscher Kulturkreis in Ostpreußen

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„Wenn jemand eine Reise tut, dann kann er was erzählen.“ Dieses können 27 Teilnehmer einer Reise des Meerbuscher Kulturkreises in Zusammenarbeit mit einem Reiseveranstalter sagen, die im September für eine Woche nach Polen, und zwar nach Ostpreußen und nach Danzig fuhren.

Nach dem frühmorgendlichen Flug von Düsseldorf über Kopenhagen nach Danzig ging es sofort unter sachkundiger Leitung eines polnischen Reiseleiters mit dem Bus weiter nach Masuren. Unterwegs wurde die Marienburg besucht, eine imposante Burganlage, die als die größte mittelalterliche Klosterfestung gilt und eng mit der Geschichte des deutschen Ordens verbunden ist. Im 2. Weltkrieg sowohl von den Russen als auch den Deutschen stark zerstört, haben es die Polen verstanden, sie wieder vollständig aufzubauen. Sie ist heute ein Touristenmagnet.

Von einem malerisch gelegenen Hotel in Nikolaiken wurden in den nächsten Tagen in die nähere und weitere Umgebung Ausflüge durchgeführt.

In der Anfang des 18. Jahrhunderts erbauten malerischen Wallfahrtskirche Heilige Linde wurden die Reiseteilnehmer von einem exklusiven Orgelkonzert überrascht.

Der Besuch der Wolfsschanze, in der alle Bunker gesprengt sind, erinnerte an eine der schrecklichsten Zeiten der deutschen Geschichte.

Auf der Rückfahrt lud ein Schiff die Gruppe zu einer Fahrt durch das Naturschutzgebiet Johannisberger Heide ein.

Auf dem Programm standen am darauffolgenden Tag ein Besuch der Gedenkstube und des Geburtsortes des Schriftstellers Ernst Wiechert sowie eine Besichtigung des Salons Marion Dönhoff, die als Schriftstellerin und Publizistin einen großen Beitrag zur Verständigung zwischen Deutschen und Polen geleistet hat.

Auf der Fahrt von Nikolaiken nach Danzig fand in Allenstein ein Gespräch mit Vertretern der deutschen Minderheit statt. In der „Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit“ sind 3000 Deutsche organisiert, die freiwillig nach Ende des 2. Weltkrieges nicht nach Westdeutschland umgesiedelt sind, in Polen ihre „2. Heimat“ gefunden haben und inzwischen dort integriert sind. Die Vorsitzende Christine Plocharski berichtete, dass sich die Mitglieder ihrer Gesellschaft weiterhin als Deutsche fühlen.

Eine Bootsfahrt auf dem Oberländischen Kanal war anschließend ein besonderes Erlebnis. Der Kanal überwindet insgesamt 99 Höhenmeter, und zwar nicht mit Hilfe von Schleusen, sondern dadurch, dass die Schiffe in einem Schienenwagen zum nächsten See über Land gezogen werden.

Danzig, das im 2. Weltkrieg zu 80 % zerstört wurde, ist in weiten Teilen mustergültig wieder aufgebaut. Bei einem Spaziergang durch die Innenstadt und dem Besuch von Marienkirche, Artushof, Rathaus, Shakespeare Theater und Franziskanerkirche fühlten sich die Reiseteilnehmer wie in ein früheres Jahrhundert versetzt.

Nach einem Besuch Elbings und der Besichtigung des Frauenburger Doms sowie einer Schiffsfahrt von Frauenburg nach Kahlberg war der letzte Reisetag angebrochen, der ganz im Zeichen der politischen Wende in Polen stand. Der Besuch des Europäischen Zentrums der Solidarität zeigt den schwierigen, aber letztlich erfolgreichen Kampf der Gewerkschaft Solidarnosc für die Freiheit Polens, wenn auch inzwischen die Danziger Werft, auf deren Gelände dieses imposante Museum gebaut wurde und wo der Freiheitskampf begann, Geschichte ist.

Ein Reiseteilnehmer sagte rückblickend auf die Reise: „Es war in der Geschichte ein langer Weg von dem Grauen der Wolfsschanze bis zur Befreiung Polens vom Kommunismus durch den Kampf der Gewerkschaft Solidarnosc. Wir können froh sein, dass wir heute auch hier in Polen in einem freien Europa leben“. Und so stimmt der Satz: „ Wenn jemand eine Reise tut ....“ Und dann noch das wunderschöne Wetter!

Lothar Beseler

Gelesen 2860 mal Letzte Änderung am Samstag, 05. November 2016 15:15

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