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4. Kultur-Wander-Reise des Meerbuscher Kulturkreises an die Lahn

von Monika Zehmisch

Der Meerbuscher Kulturkreis (MKK) hat sich mit einer 26-köpfigen Reisegruppe bei gutem Wetter für vier Tage erneut zu einer Reise aufgemacht, bei der Kultur- und Naturerlebnis gelungen miteinander kombiniert wurden.

Ausgangspunkt der Reise war die historische Universitätsstadt Marburg, wo sich die Gruppe am Ankunftstag auf einen Rundgang durch die malerische Altstadt und die Aula der Alten Universität begab.

Treffpunkt mit dem versierten Gästeführer war zunächst die Alte Universität. Eine versteckte Steintreppe führte die Gruppe hinauf zu den beeindruckenden Gebäuden in der historischen Oberstadt. Ihre Geschichte reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück und spiegelt die reiche akademische Tradition Marburgs wider. 1527 machte Landgraf Philipp der Großmütige daraus die erste protestantische Universität der Welt. Die Philipps-Universität Marburg begann mit elf Professoren und etwa 90 Studenten. Heutzutage sind es ca. 22.000 Studenten und ca. 4.000 Beschäftigte.

Zwischen 1873 und 1891 wurde das heutige Gebäude der Alten Universität im neugotischen Stil nach Plänen von Carl Schäfer umgestaltet. Besonders sehenswert ist die 1903 eingeweihte Alte Aula mit Gemälden von Peter Janssen, einem bedeutenden Vertreter der Düsseldorfer Malerschule.

Marburg ist eine Stadt mit einer faszinierenden Mischung aus Geschichte, Architektur, Kultur und studentischem Flair. Zu den bekanntesten Sehenswürdigkeiten gehört zweifellos die Elisabethkirche, die älteste rein gotische Kirche Deutschlands, die zugleich als bedeutendes Pilgerziel gilt und über dem Grab der Heiligen Elisabeth von Thüringen entstand, der Ehefrau des Landgrafen Ludwig IV.

Weiter ging es durch die historische Altstadt mit engen Gassen, malerischen Fachwerkhäusern und lebendigen Plätzen hin zum Marktplatz mit seinem Rathaus. Bemerkenswert ist die Rathausuhr wegen ihrer beweglichen Figuren und der symbolischen Darstellung von Zeit und Gerechtigkeit.

Kleine Läden, Cafés und Restaurants prägen das Stadtbild und laden zum Verweilen ein. Das wurde von den Teilnehmern der Gruppe im Anschluss an die Führung auch sehr geschätzt.

Gefüllt mit diesen vielen neuen Eindrücken, gab es reichlich Gesprächsstoff beim Abendessen im Restaurant des zentral gelegenen Hotels, wo der Tag seinen Ausklang nahm.

Ein Tagesausflug führte am zweiten Tag nach Amöneburg, wo sich die Gruppe mit zwei verschiedenen Wanderführern auf den Weg machte. „Amanaburch“ ist der keltische Name für die Burg an der Ohm, die heute nur noch in Teilen erhalten ist.

Ein Teil der Gruppe wandelte auf dem Premium Spazierwanderweg „BergerErlebnisMomente“. Ein kenntnisreicher Guide, ein ehemaliger Pfarrer, wusste viel über die Geschichte der Region zu berichten und führte die Gruppe hinunter zur Ruine Wenigenburg aus dem 12. Jahrhundert und wieder hinauf zu einer beeindruckenden Säulenbasaltwand, eine Attraktion des vor 18 Mio. Jahren stattgefundenen Vulkanausbruches. Danach ging es weiter zur kleinen denkmalgeschützten Altstadt mit Marktplatz, Rathaus und Marktbrunnen. Der Besuch eines kleinen Stadtmuseums rundete die Führung ab und die Gruppe erfrischte sich bei der Einkehr ins Burg Café mit seinem schönen Ausblick.

Der anspruchsvolle, 10 km lange Premiumwanderweg „Amanaburch-Tour“ führte den anderen Teil der Reisegruppe rund um die auf einem Basaltkegel gelegene Kernstadt hinunter in das sog. Amöneburger Becken. Von dort aus konnte man den Ausblick auf die markante Silhouette der Stadt genießen. Die engagierte Wanderführerin, im Rathaus Amöneburgs zuständig für den Bereich Tourismus, informierte begeistert über ihre Heimat: Flora und Fauna des Naturschutzgebietes, die Amöneburger Geschichte und vielfältige Naturlandschaften. So führte sie zum Beispiel durch das Ziegengehege, ein Projekt, das die historische Kulturlandschaft mit stark besonnten Steilhängen durch den „BISS“ der Ziegen mit geringem Aufwand erhält. Außerdem erklärte sie die naturschutzrechtliche Ausgleichsmaßnahme in den Wölbwiesen der Ohmaue. Ab 2007 versucht man, hier die Eingriffe des Menschen in Natur und Landschaft zu minimieren, so dass sich Wasserbüffel ganzjährig wohlfühlen. An verschiedenen Plätzen ließ sich idyllisch rasten. So war am „Waschbach“ eine Erfrischung für müde Füße möglich, bevor am Schluss der Wanderung der schweißtreibende Aufstieg zum Marktplatz Amöneburgs in Angriff genommen wurde.

Der dritte Tag startete nach kurzer Anfahrt bei strahlendem Sonnenschein mit einer Stadtführung durch die Altstadt von Wetzlar.

Die kleinen Boutiquen, Fachgeschäfte, Cafés und Restaurants laden zu einem Bummel durch den historischen Stadtkern ein. In der Altstadt befinden sich gleich sechs Museen. Zu ihnen gehört das Lottehaus, in dem an den Aufenthalt Johann Wolfgang Goethes im Sommer 1772 erinnert wird. Es ist das Elternhaus Charlotte Buffs, die Goethe in der damaligen Reichsstadt kennenlernte. Das damals Erlebte, ergänzt durch den Liebeskummer und Weltschmerz seines Freundes Karl Wilhelm Jerusalem, verarbeitete er in dem Briefroman "Die Leiden des jungen Werthers". Goethe und sein Werther wurden weltberühmt und Wetzlar erhielt einen Platz in der Weltliteratur.

Unter kundiger Leitung der Gästeführerin erfuhren die Teilnehmer aber auch einiges Neues von Herrn Goethe aus seiner Zeit in Wetzlar.

Interessant war auch die Besichtigung des Wetzlarer Doms, aus rotem Sandstein und in unterschiedlichen Stilepochen erbaut. Ein versteckt liegender Teil besteht aus dem Rest einer spätromanischen Basilika, die aus Kostengründen im 14. Jahrhundert nicht abgebrochen wurde und nun Bestandteil des gotischen Doms ist, der allerdings nie Bischofssitz war.

Nach einer kleinen Stärkung ging es weiter zur Leica Welt.

Das Unternehmen Leitz wurde 1869 von Ernst Leitz in Wetzlar gegründet und produzierte zunächst hauptsächlich Mikroskope, bis 1925 die erste Leica Camera vorgestellt wurde und ihre Erfolgsgeschichte begann.

Seit 2014 existiert der etwas außerhalb gelegene Neubau des Produktions- und Verwaltungsgebäudes der Firma Leica Camera in spektakulärer Architektur. Großzügig geschwungene Kreise und Kreissegmente sind sowohl für die Formen der Fassade als auch im Innern bestimmend und beziehen sich auf die Produkte der Firma Leica. Im Innern des Headquarters beeindruckt eine Galerie mit ausdrucksstarken Bildern berühmter Fotografen. Die 70jährige Geschichte und Weiterentwicklung der Kamera wird detailliert dokumentiert. 700 Mitarbeiter der Produktion, Fertigung und Montage hatten während der Führung um 15 Uhr bereits Feierabend, so dass man ihnen bedauerlicherweise nicht bei der Arbeit über die Schulter sehen konnte.

Kleine Köstlichkeiten bot anschließend das schicke Café Leitz.

Der Tag fand seinen Ausklang mit einem köstlichen Menü im historischen Ambiente des Restaurants „Zur Sonne“ am Marktplatz in Marburg.

Vor der Rückreise nach Meerbusch am folgenden Tag ging es zum Abschluss hinauf zum Landgrafenschloss, das hoch über der Stadt thront und nicht nur einen atemberaubenden Blick über Marburg bietet, sondern auch spannende Einblicke in die Stadtgeschichte gewährt.

Unser Gästeführer berichtete unterhaltsam über die Geschichte des Schlosses, insbesondere die der Schlosskapelle und des Fürstensaales. Ein besonderes historisches Ereignis fand hier 1529 statt: das Marburger Religionsgespräch, bei dem führende Reformatoren wie Martin Luther, Philipp Melanchthon und Ulrich Zwingli über strittige Punkte ihrer Glaubenslehre diskutierten. Im 16. Jahrhundert erlebte das Schloss unter Landgraf Philipp dem Großmütigen eine weitere Blütezeit als Residenz. In dieser Epoche wurden bedeutende bauliche Erweiterungen vorgenommen, darunter die Errichtung der Rentkammer im Renaissancestil.

Nach so viel Information stärkte sich die Gruppe vor der Rückfahrt nach Meerbusch noch einmal im malerisch gelegenen Restaurant Dammühle.

Die Reise war wieder einmal eine gelungene Kombination aus Wandern und Kultur. Eine von den Reiseleiterinnen Doris Beseler und Christa Ahrens-Wilke in Aussicht gestellte Reise im kommenden Jahr nach Dessau wurde von den Teilnehmern begeistert aufgenommen. Bei dieser Kultur-Natur-Erlebnis-Reise soll statt einer Wanderung ein Spaziergang durch das Gartenreich Wörlitz angeboten werden.

Reiseleitung

Christa Ahrens-Wilke

Doris Beseler