Die Goldenen Zwanziger Jahre
von Monika Zehmisch
Die Goldenen Zwanziger Jahre Etwa 150 Besucher füllten am Sonntag, 31.08.2025 die Versöhnungskirche in Meerbusch-Strümp. Sie alle waren gekommen, um „Die Goldenen Zwanziger“ zu erleben, eine Veranstaltung der Gemeinde-stiftung der ev. Kirchengemeinde Lank in Zusammenarbeit mit dem Meerbuscher Kulturkreis.
Der Vorsitzende des Stiftungsrates Ernst-Herrmann Eckes schilderte die „Goldenen Zwanziger Jahre“ des letzten Jahrhunderts zunächst aus historischer und wirtschaftlicher Sicht. Er begann mit dem Ende des 1. Weltkrieges und den daraus resultierenden negativen Folgen für Deutschland (Versailler Vertrag, Dolchstoßlegende, Reparationsforderungen der Siegermächte, Geldentwertung, Hyper-Inflation 1923) und erläuterte die Weimarer Verfassung sowie die immensen Probleme, die die schnell wechselnden Regierungen der jungen Demokratie zu lösen versuchten.
Aus der Erkenntnis, dass Deutschland nicht in der Lage war, die geforderten Reparationszahlungen zu leisten, resultierte der amerikanische Dawes-Plan (1924), der diese Forderungen an die wirtschaft-lichen Möglichkeiten Deutschlands anpasste. Zusammen mit der neu eingeführten Rentenmark und vor allem durch amerikanische Staatsanleihen und Kredite, die Deutschland gewährt wurden, kam es zu einer Erholung der Wirtschaft, zu einem Rückgang der Arbeitslosigkeit und zum Anstieg der Einkommen. Erst von diesem Zeitpunkt an kann von den „Goldenen 20er Jahren“ gesprochen werden, die von 1924 bis 1929 dauerten.
Eine Folge der wirtschaftlichen Konsolidierung war das Aufblühen der Kultur in allen Bereichen (Literatur, Theater, Malerei, Musik, Tanz, Architektur). Es entsteht der Rundfunk, Hörspiele werden produziert und der Tonfilm sorgt dafür, dass die Zahl der Kinos sich verdoppelte; das Nachtleben in den Großstädten wurde lebendig und vielfältig. Die Frauen hatten sich das Wahlrecht erkämpft (1918), gewannen größere Freiheit und mehr Selbstständigkeit in der Gesellschaft. Dies drückte sich auch in der Mode aus.
Mit der Weltwirtschaftskrise 1929 endeten die „Goldenen Zwanziger“. Massenarbeitslosigkeit und das Erstarken der Nationalsozialisten waren die Folge.
Eckes verstand es, mit vielen Beispielen auch aus dem kulturellen Leben dieser Jahre die „Goldenen Zwanziger“ den Besuchern näherzubringen. Die Pastorinnen Karin Schwark und Heike Gabernig und die Schatzmeisterin des Meerbuscher Kulturkreises, Gisela Sassmannshausen, ergänzten seine Ausführungen durch die Rezitation zeitgenössischer Gedichte von Kästner, Ringelnatz, Morgenstern, Tucholsky, Eugen Roth und Mascha Kaleko. Die Texte bildeten ein heiteres Gegengewicht zu den ernsten politisch-historischen Ausführungen. Auch das Ehepaar Claudia und Marco Jacobs (Klavier und Gesang) erheiterte durch einige humorvolle Lieder der Zeit das Publikum.
Den Abschluss des Abends bildete das Lied der Comedian Harmonists „Ein Freund, ein guter Freund“, das von Mitwirkenden und Publikum gemeinsam gesungen wurde.
Fazit: Beste Stimmung, großer Beifall für alle Mitwirkenden.
Gisela Saßmannshausen