Am 26.Mai 2025 konnte am Latumer See eine Leihgabe der Brüll-Houfer-Stiftung in Anwesenheit der Vorsitzenden des Heimatkreises Lank, Franz Jürgens, und des Meerbuscher Kulturkreises, Dr. Lothar Beseler, der Öffentlichkeit übergeben worden. Beseler konnte von der Stadt Meerbusch seinen Bürgermeister Christian Bommers, den Kulturdezernenten Peter Annacker, die Leiterin des Grünflächenamtes Anna Hardenberg und von der Stahlbau Metallbau Jürgens GmbH, die zusammen mit der Stadt die Brüll-Plastik von der Brüllmühle in Osterath an den Latumer See umsetzte, Leo Jürgens begrüßen.
Beseler konnte berichten, dass seit 2008 vom Heimatkreis Lank und dem Meerbuscher Kulturkreis den Kunstpfad Latumer See geplant wurde. Ziel war und ist es, Kunst mit Natur zu verbinden. Es wurden eine Planungsgruppe, ein Gestaltungsbeirat und ein Arbeitskreis gebildet. Örtliche und überörtliche Künstlerinnen und Künstler wurden angesprochen. Im Jahr 2021 konnte ein Edelstahlkunstwerk des Düsseldorfer Künstlers Tristan Ulysses Hutgens mit dem Namen Phoibos mit finanzieller Unterstützung der Sparkasse Neuss gekauft, aufgestellt und der Stadt Meerbusch geschenkt werden. Weitere Kunstobjekte konnten aus finanziellen Gründen nicht angeschafft werden. Der Heimatkreis Lank und der Meerbuscher Kulturkreis sind deshalb sehr glücklich, dass die Brüll-Houfer-Stiftung, dessen Kuratorium vom Bürgermeister Bommers geleitet wird, die Brüll-Plastik „Flügelform: NIKE“ dem Kunstpfad leihweise zur Verfügung gestellt hat. Mit dem Beifall der Anwesenden dankte Beseler dem Bürgermeister, dass dieses Kunstobjekt am Latumer See aufgestellt werden kann.
Für den Ort am Latumer See waren die auf das Objekt zulaufenden Sichtachsen entscheidend. Aus allen Himmelsrichtungen geht der Blick auf die Edelstahlplastik.
Am Boden vor der Plastik soll ein Schild auf dieses Werk hinweisen. Über einen QR-Code wird der Kunstinteressierte mehr über das Werk erfahren.
Zum einen wird der Künstler Will Brüll wie folgt vorgestellt werden:
Will Brüll (Viersen 1922 - 2019 Meerbusch) studierte nach seinem Einsatz als Flieger im Zweiten Weltkrieg 1945 – 1950 an der Staatlichen Kunstakademie Düsseldorf. Er begann mit gegenständlichen Plastiken und schuf ab 1962 abstrakte Raumplastiken in Edelstahl. Seit 1964 entstanden Großplastiken für den öffentlichen Raum. 1955 erwarb er die Osterather Windmühle, wo er bis zu seinem Tod lebte und arbeitete.
2005 gründeten Brüll und seine Partnerin Anneliese Holte, geb. Houfer, die Brüll-Houfer-Stiftung, um den künstlerischen Nachlass und die Mühle für die Öffentlichkeit zu erhalten. Die Stiftung wird von der Stadt Meerbusch treuhänderisch verwaltet.
Und zur Plastik selbst wird dort zu lesen sein:
1986 wurde die Edelstahlskulptur „Große Flügelform: NIKE“ als Geschenk der „Berlinische Leben“ an die Stadt Wiesbaden der Öffentlichkeit übergeben. Begleitend zu dieser Großskulptur entstanden 1984-86 kleinere Modelle in unterschiedlichem Format. Bei dem Exemplar am Latumer See handelt es sich um ein größeres Zwischenmodell aus dem Nachlass des Künstlers genannt „Flügelform: NIKE“. Brüll entwickelte die Skulptur aus einem angeschnittenen Rechteck und einem Dreieck, zwischen die das Segment eines Zylinders gespannt ist. Dieses durch Walzung gebogene Mittelteil öffnet die Plastik zum Raum. In der Frontalansicht wecken die seitlich angebrachten geometrischen Teile Assoziationen an eine Flügelform.
Die Zusatzbezeichnung der Skulptur nimmt Bezug auf die geflügelte Siegesgöttin der griechischen Antike, Nike (lateinisch: Victoria). Der Eindruck des Emporstrebens, die Öffnung in den Raum und die silbrig glänzende Oberfläche sind wesentliche Merkmale der Arbeit. Bei ihnen wirkt Brülls Erfahrung als Flieger im Zweiten Weltkrieg nach.
Brüll hat die traditionelle Darstellung der geflügelten Siegesgöttin in die abstrakte Sprache der Moderne übersetzt. Der Formenreichtum des Objekts erschließt sich beim Umwandern.
Die konzentrierte reduzierte Formgebung macht die Skulptur zum Zeichen. Auch aus der Ent-fernung noch zu erkennen, steht sie wie eine Landmarke am Ostufer des Latumer Sees.
Zum Schluss wünschte Beseler namens des Heimatkreises Lank und des Meerbuscher Kulturkrei-ses, dass die Öffentlichkeit an diesem Kunstwerk Freude hat. Und vielleicht können in den kommenden Jahren weitere Kunstwerke am Latumer See aufgestellt werden. Allerdings nur behutsam. Es soll der Rundweg nicht mit Objekten „zugepflastert“ werden. Wünschenswert sollten nur künstlerisch hochwertige Kunstwerke den Weg zum Latumer See finden.
Dr. Lothar Beseler