Besuch der Meyer Werft in Papenburg
von Monika Zehmisch
Besuch der Meyer Werft in Papenburg

Am Morgen des 5. September war für 36 Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieser Veranstaltung frühes Aufstehen angesagt. Denn von Meerbusch nach Papenburg und zurück an einem Tag war schon recht sportlich! Und dann verschob sich leider die Abfahrt doch noch wegen technischer Störungen am Bus. Glücklicherweise blieb auf der ganzen Fahrt das bekannte Stauchaos aus, so dass wir pünktlich zur Führung um 12 Uhr auf der Werft waren.
Hier einige wichtige Daten zur Meyer Werft: Sie wurde vor 230 Jahren von Willm Rolf Meyer gegründet. Er begann damals mit dem Bau von Holzseglern. Die Meyer Werft ist heute eine der größten und modernsten Werften der Welt und gilt als der Technologieführer des Kreuzfahrtschiffbaus. Die AIDAnova ist das erste Kreuzfahrtschiff, das mit Flüssigerdgas angetrieben wird. Heute beschäftigt die Meyer Werft am Standort Papenburg ca. 3000 Mitarbeiter. Ein Hinweis an dieser Stelle: Die Arbeiter mit gelbem Helm gehören zur Werft, die anderen arbeiten auf dem Gelände für Fremdfirmen.
Wir hatten Glück mit unserem Besuch, denn das vor wenigen Tagen ausgedockte Kreuzfahrtschiff Disney Destiny stand noch vor der Werft und konnte von außen besichtigt werden. Es bietet Platz für 4000 Passagiere und 1500 Personen Personal. Doch in wenigen Tagen geht das Kreuzfahrtschiff auf Reisen, dann wird es nämlich über die Ems ausgeschifft. Man könnte meinen, dass das Schiff bei diesem Manöver über die Wiese fährt, denn es ist quasi fast so breit wie die Ems, die man aber gar nicht sieht. Ein unvergessener Abschied, wenn das Schiff so majestätisch dahingleitet. Doch diesem Erlebnis können die Meerbuscher Besucher leider nicht beiwohnen. Angedacht ist der 18./19. September.
Während der Premium-Busfahrt hatten wir auch Gelegenheit, einige Inneneinrichtungen der Kabinen bzw. Suiten in verschiedenen Showrooms zu besichtigen. Von der Besucherterrasse aus konnten wir durch eine riesige Panoramascheibe in die Schiffbauhalle gucken, in der schon wieder drei neue Baublöcke für drei weitere Schiffe Einzug gehalten haben, nachdem die Disney Destiny Platz gemacht hatte. Aber zum jetzigen Zeitpunkt war noch nicht viel zu erkennen, es wuselten viele Arbeiter (meist Schweißer und Kranführer) auf den Bauteilen herum. Die Schiffe sollen frühestens 2027 ausgeschifft werden.
Nach dieser spannenden Rundfahrt über das riesige Werftgelände fuhr uns unser bewährter Brings-Fahrer Frank Schornstein 10 km weiter zum Papenburger Hus, einem alten Kapitänshaus, wo wir uns endlich stärken konnten. Auf dem Speiseplan stand ein typischer Buchweizen-Pfannkuchen, eine recht leckere Stärkung mit Wumms, dazu ostfriesischen Tee bis zum Abwinken und ein Gläschen appetitanregendes Moorwoater. Lecker!
Gestärkt verließen wir das Kapitänshaus und brauchten nur die Hauptstraße zu überqueren, da standen wir schon vor dem Freilichtmuseum von-Velen-Anlage. Hier wurden wir von einem fröhlichen Mitarbeiter empfangen, der uns in 1 ½ Stunden sehr viel Interessantes über das Leben der früheren Siedler näherbrachte. Es waren die Torfstecher mit ihren Familien, die hier schon 1760 begannen, Torf zu stechen. Unvorstellbar, unter welchen widrigen Verhältnissen sie in winzigen Lehmbauten mit ihren vielen Kindern und Tieren lebten. Für die frühen Siedler im Papenburger Moor war das Torfstechen überlebenswichtig. Torfabbau und Torfverkauf stellten die zunächst einzige wirtschaftliche Grundlage dar.
Durch das Trockenlegen der Moore mit Hilfe der Kanäle und zahlloser Gräben schrumpfte das sich bis dahin im Mittel von 6 bis 8 Metern sich auftürmende Moor auf 4 bis 6 Meter und war nunmehr auch begehbar. So konnte Torf fas industriell abgebaut und verkauft werden. Es war ein hartes Leben.
Last not least wartete auf uns noch die letzte Etappe, die sich als eine gemütliche, total entschleunigte Bootsfahrt präsentierte. Wir tuckerten in kleinen Booten durch einen der historischen Kanäle in Papenburg, gesteuert von jeweils einem Bootsführer, der uns auch gleichzeitig mit vielen Informationen und Anekdötchen fütterte. Ach war das schön, in der Sonne über den ruhigen Kanal zu gleiten und den Tag bis hierhin Revue passieren zu lassen. Diese Kanäle wurden ursprünglich zur Entwässerung des Moores und für den Torfabbau angelegt. Heute sind sie eins der Highlights für die Touristen.
Ein toller Tag in Papenburg mit vielen Highlights näherte sich gegen 18 Uhr dem Ende. Auch die Rückfahrt verlief planmäßig, so dass wir gegen 21.30 Uhr unseren Heimat-Parkplatz Haus Meer wieder erreichen.
P.S. In der Nacht vom 19. auf den 20. September wurde die Disney Destiny über die Ems ausgeschifft. Es war ein ganz besonderes Spektakel, was über 2 Stunden in der Mediathek zu verfolgen war. Vorerst findet so ein Ereignis frühestens Ende 2027 wieder statt.
Steffi Valentin