Kulturkreis Meerbusch

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Auf großes Interesse stieß die Veranstaltung „Mit Schumanns in der Lästerkammer“, eine Führung durch das im September letzten Jahres eröffnete Museum Schumann-Haus. Deshalb bot der Meerbuscher Kulturkreis am 28. Februar zwei Führungen an.

Es handelt sich bei dem denkmalgeschützten Haus um das einzige in seiner historischen Bausubstanz erhaltene Wohnhaus der Familie Schumann. Das Ziel der aufwendigen Sanierung war, dieses historische Haus zu erhalten und für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. So befinden sich in den Räumen Stuckreste an der Decke, originale Dielenbretter und Türrahmen mit Farbresten als Bauspuren auf die unterschiedliche Gestaltung des Gebäudes in den Jahrhunderten.
Außerdem soll das Schumann-Haus dazu einladen, die Vergangenheit wieder lebendig werden zu lassen. Clara und Robert Schumann lebten hier mit ihren sieben Kindern von 1852 bis 1855. Bei der Führung durch die acht Themenräumen erfuhr man viel Persönliches über das Ehepaar Schumann, zumal beide regelmäßig Tagebuch führten.

Ein Raum widmet sich der Ankunft der Schumanns 1850 in Düsseldorf. Der neue städtische Musikdirektor Robert Schumann wurde herzlich begrüßt. Allerdings monierte Clara, dass man am Essen bei der Begrüßungsfeier gespart hatte, andererseits aber ließ ihnen der Breidenbacher Hof, in dem sie zunächst untergebracht waren, eine „tüchtige“ Rechnung zukommen.

Erst später bezogen sie das Haus in der Bilker Straße, das ihren Ansprüchen an Ruhe und Geräumigkeit genügte. Hier hatten sowohl Clara als auch Robert ein eigenes Zimmer, in dem sie ungestört arbeiten konnten, und hinter dem Haus gab es einen Garten für die Kinder.
Robert Schumann war in den Düsseldorfer Jahren sehr produktiv. Ein Drittel seiner Werke soll hier entstanden sein. Allerdings kam es schon bald zu Verstimmungen zwischen dem neuen Musikdirektor und den Orchestermusikern: Die Schumanns kritisierten die Rheinländer als zu geschwätzig und für die Düsseldorfer verhielten sich die Sachsen zu zurückgezogen und ruhig.

Zahlreiche Musikmanuskripte, für uns kaum lesbar, sind in Vitrinen ausgestellt. Diese werden regelmäßig ausgetauscht, um möglichst viele der Originale, die im Heine Institut lagern, zu zeigen. Bei der Betrachtung des Manuskripts zur „Rheinischen“, inspiriert wurde Schumann hierfür durch den Rhein und den Kölner Dom, hört man im Hintergrund leise die Musik der Sinfonie.
Überhaupt ist ein Grundsatz des Museums: „Keine Note ohne Musik“. Das heißt, an verschiedenen Stationen kann der Besucher, in die Musik der Schumanns eintauchen, indem er zum Beispiel eine Schublade öffnet und Kopfhörer aufsetzt.

Private Erinnerungsstücke wurden aus dem Tresor geholt und ausgestellt: Darunter eine Brosche Claras Schumanns, Robert Schumanns Siegelring und ein weiterer Ring, der eine Haarlocke Felix Mendelssohn-Bartholdys enthält. Mit ihm waren die Schumanns eng befreundet. Besonders bewundert wurde das einzigartige Schwanenfellcape Claras, ein Geschenk des dänischen Königshauses.
Eindrucksvoll für alle Teilnehmer war Clara Schumanns Leistung als Frau in der damaligen Gesellschaft: Neben fortwährenden Schwangerschaften, Hausfrauen- und Mutterpflichten war sie eine virtuose Pianistin, Komponistin und Klavierpädagogin. Hinzu kam die Belastung durch die Erkrankung und den Krankenhausaufenthalt ihres Mannes in Endenich, wo er am 29. Juli 1856 starb.

Nach seinem Tod wurde Clara von Johannes Brahms, einem Freund der Familie, unterstützt. Aus finanziellen Gründen zogen sie für kurze Zeit in die Poststraße. Clara Schumann verließ Düsseldorf schließlich 1857.
Resümee der Teilnehmer: Schon bald soll ein weitere Besuch des Schumann-Hauses folgen, um die Musikbeispiele in Ruhe genießen und in der „Lästerkammer“ den Tratsch der Düsseldorfer Stadtgesellschaft humorvoll erleben zu können.

Im März 2024 Christa Ahrens-Wilke

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