Kulturkreis Meerbusch

Sonntag, 06. November 2016 18:05

Denkmalreise zu Klöstern, Schlössern und mittelalterlichen Städten

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Die Ortskuratorin Meerbusch der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, Elisabeth Janssen, und Christa Ahrens-Wilke vom Meerbuscher Kulturkreis hatten die Route ausgearbeitet.

Nach einer sehr angenehmen Fahrt mit dem Busunternehmen Birgels erreichte die Gruppe bei herrlichem Sonnenschein Kloster Eberbach. Die kompetente Führerin spannte den Bogen von der Gründung eines Zisterzienserklosters im Jahr 1136 durch Bernhard von Clairvaux zur Säkularisation 1803 und anschließender Nutzung als Gefängnis und Irrenanstalt. Nach dem ersten Weltkrieg wurde die Gesamtanlage Weingut und kam nach dem zweiten Weltkrieg in den Besitz des neuen Bundeslandes Hessen. 1986/87 entstanden die Aufnahmen zum Film „Der Name der Rose“.

Das köstliche Mittagessen in der Kloster-Schänke rundete den ersten Programmpunkt ab und die Fahrt ging weiter nach Tübingen.

Der Frühstücksraum des ****Hotels lag direkt zum Neckar hin, mit Blick auf die Altstadt. Eine Frühaufsteherin konnte sogar einen Eisvogel beobachten.

Beim Stadtrundgang erfuhren die Teilnehmer, dass die Grafen von Tübingen im 11. Jahrhundert eine angesehene Familie des Hochadels waren. 1140 erhielten sie die Pfalzgrafenwürde und das Recht, aus den Silbervorkommen im Schwarzwald den „Tübinger Pfennig“ zu prägen, der auf dem Markt als Zahlungsmittel diente. Wie groß und geschäftig der Markt heute noch ist, konnte die Gruppe erleben.

Die 1477 gegründete Universität zählt zu den ältesten Europas und ist heute Exzellenz-Universität.

Im Evangelischen Stift wurden ab 1536 flächendeckend evangelische Pfarrer ausgebildet, Voraussetzung war ausschließlich Begabung. Ausgebildet wurden u.a. Kepler, Hegel, Hölderlin, Mörike. Der berühmteste Student war Melanchthon. Er übernahm später einen Lehrstuhl an der Universität Wittenberg und wurde ein Freund und Vertrauter Luthers.

Wenige Kilometer entfernt liegt Bebenhausen. Im Landgasthof Hirsch gab es ein feines Mittagessen bevor die Gruppe bei einer Führung einen Überblick über die ausgedehnte Anlage erhielt.

Am nächsten Morgen setzte die Gruppe ihre Fahrt mit Ziel Freiburg und Zwischenstopp in Baden-Baden fort. Der Schwarzwald wurde mit traumhaften Panoramablicken durchquert.

Ende des 18. und zu Beginn des 19. Jahrhunderts wurde Baden-Baden zum mondänen Kurort ausgebaut. Entlang herausragender Beispiele der Kurarchitektur wie dem Kurhaus, der Spielbank und dem Festspielhaus, dem zweitgrößte Opern- und Konzerthaus Europas, führte ein Stadtrundgang bis in die lebendige Altstadt zur Caracalla Therme.

Eindrucksvoll war am Nachmittag die Führung einer Ordensschwester durch das Kloster Lichtenthal . Die Zisterzienserin schilderte authentisch das heutige klösterliche Leben der 23 Nonnen.

Am vierten Reisetag stand Freiburg ganz im Mittelpunkt des Interesses. Fast alle Sehenswürdigkeiten liegen relativ dicht in der autofreien Altstadt beisammen und wurden am Vormittag bei einem geführten Stadtrundgang hinsichtlich stadt- und baugeschichtlicher Besonderheiten erklärt. Der Spaziergang führte zum Beispiel entlang der „Bächle“, einem Wahrzeichen der Stadt, die seit dem Mittelalter mit Wasser der Dreisam gespeist werden und früher nicht nur frisches, sondern auch Brauchwasser führten. In den malerischen Gassen der Gerberau und Fischerau, wo bis ins 20. Jahrhundert Handwerker lebten, findet man heute kleine Ateliers und Kneipen. Schlusspunkt der Führung bildete der Neubau der bis 2015 sanierten Bibliothek der Albert-Ludwigs-Universität, die „wie ein geschliffener schwarzer Diamant“ am Synagogenplatz liegt und kontrovers beurteilt wird.

Während der Mittagspause genossen die meisten Reiseteilnehmer das typischeTreiben auf dem großen Münstermarkt und stärkten sich mit einer „Langen Roten“, Freiburgs legendärer Bratwurst.

Das Münster Unserer Lieben Frau, das zu den wenigen gotischen Kirchen Deutschlands gehört, die noch im Mittelalter vollendet wurden, lernte die Gruppe bei einer Führung kennen und bewunderte den 116m hohen Münsterturm, der nach neunjährigen Sanierung fast unverhüllt ist.
Ins Innere des Münsters tritt man durch ein einzigartiges spitzbogiges Portal, geschmückt mit einer Vielzahl von Figuren, die damals für die des Lesens Unkundigen eine Art Bilderbibel darstellten. Besondere Aufmerksamkeit wurde den noch heute strahlenden, buntverglasten Fenstern geschenkt, von denen viele aus dem 13. und 14. Jahrhundert stammen und durch charakteristische Symbole erkennen lassen, dass sie von den Zünften gestiftet wurden.

Abends trafen sich alle im Restaurant Oberkirch am Münsterplatz, um gemeinsam verzüglich badisch zu speisen und das Erlebte Revue passieren zu lassen.

Auf der Rückfahrt nach Meerbusch bildeten Schloss und Park Schwetzingen einen letzten Höhepunkt der Reise. Johann Wilhelm (bei uns gut bekannt als Jan Wellem ) heißt ab 1689 der neue Herrscher mit seiner Gemahlin Anna Maria de Medici, der reichsten Frau Europas. Die Pfalz erlebte durch sie ein regelrechtes Wirtschaftswunder. Schloss Schwetzingen in seiner heutigen Form entstand unter dem Baumeister Breunig im Auftrag des Kurfürsten Johann Wilhelm.
Kurfürst Carl Theodor (er ließ auch das neue Schloss Benrath erbauen) ernannte 1755 Johann Ludwig Petri, der einen genialen Plan für ein Kreisparterre vorlegte, zum Hofgärtner. Der Architekt Nicolas de Pigage (auch bekannt von Schloss Benrath) erweiterte den Garten und stattete ihn mit Skulpturen und Gartenarchitekturen aus.

Der Nachbereitungsabend findet am 15.11.2016 um 19.00 Uhr im Gasthof Krone, Mörserstr. 12, Merbusch-Büderich statt.

Gäste sind herzlich willkommen.

Christa Ahrends-Wilke

Gelesen 2141 mal Letzte Änderung am Sonntag, 06. November 2016 18:15

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