Grabanlage Werhahn

Standort (Feld/Reihe/Stelle): 14/L/1-5 und 6-10

FrH Büd. Grabanlage Werhahn PetryWeb

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Die repräsentative 10stellige Grabanlage Werhahn ist die einzige Grabstätte mit Sterbedaten aus dem 19. Jahrhundert. Sie kann deshalb als die älteste bezeichnet werden.

Bei der Grabanlage Werhahn handelt es sich um ein sog. Erbbegräbnis. Insgesamt sind 22 Bestattungen bekannt. Auf den vier Seiten der Stele mit aufgesetztem Kreuz und auf den ergänzenden Platten sind 28 Personen aus mehreren Generationen des Büdericher Zweiges der Neusser Unternehmerfamilie Werhahn verzeichnet, darunter aber nicht nur unternehmerisch tätige Familienmitglieder, sondern z.B. auch Pfarrer Dr. Franz Werhahn (gest. 1945). Franz, Johannes und Hugo Werhahn fielen im Alter von 28, 21 bzw. 20 Jahren im Ersten Weltkrieg.

Die Grabanlage Werhahn ist die größte Grabanlage des Friedhofs. Das Gelände für diese Anlage hatte der Stammvater der Büdericher und Neusser Werhahn-Dynastie, Johann Andreas Werhahn, Besitzer des Dyckhofs (Denkmal Nr. 9)  und Ehrenbürgermeister von Büderich, bereits vor der Einweihung des Friedhofs (1833) gekauft. Als er 1846 starb, setzte seine Familie ihm und seinen Nachfahren dieses imposante Denkmal. 

Zu den gestalterischen Elementen der Anlage gehören die klassizistische konische Stele mit dem Metallkreuz, die sich kreuzenden Fackeln in einem Halbkreis (Attribut des Thanatos)  und eine geflügelte Sanduhr (Attribut des Chronos). 

Die 2,5 m hohe Stele besteht aus Sandstein. Die 6x10 m große Grabanlage wird umrandet von einer später angelegten geschwungenen Umfassung aus Belgisch-Granit.

Die Grabanlage ist bedeutend für die Geschichte von Büderich, für die Geschichte einer privilegierten Familie, für eine Kontinuität von Prestige, Macht und Besitz über den Tod hinaus,  für die großbürgerliche Grablege insgesamt  und für die Sepulkralkultur im 19. Jahrhundert.

Die Projektgruppe empfiehlt, die Grabanlage Werhahn gem. DSchG - NRW unter Schutz zu stellen und in die Denkmalliste der Stadt Meerbusch einzutragen.

Foto/Literaturhinweise

Foto: Petry, Ludwig

weitere Fotos: Grabsteine. Genealoge.net )

 

Literatur:

Hellmich 2010, S. 91 

Höffmann 2002, S. 173 ff. 

Klütsch 2013, S. 205 

Kunze (Teil II) 2011, S. 33 ff. (detaillierte Inschriftenbeschreibung der vier Seiten der Stele sowie der Tafel vorne (mit "Ehrentafel für unsere im (Anm. Ersten) Weltkrieg verbliebenen 3 Söhne") und der Tafel hinten)