Friedhofsbereich "Hochkreuzgalerie"

 Abgrenzung des Bereichs (Feld/Reihe): 6/K, 7/K, 14/B, 15/A

           Hochkreuzallee DSC06063        FrH B Hochkreuzgalerie  

Die Hochkreuzgalerie auf dem ersten Erweiterungsabschnitt des Büdericher Friedhofes ist Teil des auf Repräsentation hin angelegten, heute zentralen Eingangsbereiches des Büdericher Friedhofes. Sie besteht auf der rechten Flanke aus einem weitgehend geschlossenen Ensemble von Hochkreuzen, die eine Höhe von bis zu vier Metern erreichen. Hier liegen Grabstätten einstmals bedeutender Bauernfamilien Büderichs. Die Inschriften umfassen Zeitspannen von bis zu 200 Jahren. Der beeindruckende Anblick der galerieartig angeordneten Hochkreuze zeugt von einem  christlich geprägten  Selbstverständnis dieser lokalen und im Glauben stark verwurzelten agrarischen Oberschicht durch Formgebung (Kreuze) und Inschriften (Gruß ins Jenseits etc.). Die Steine entstanden zwischen 1860 und 1950 und repräsentieren die Entwicklung Büderichs bis in die Nachkriegszeit. Sie dokumentieren (exemplarisch) außerdem die unterschiedlichen Stilformen dieser Zeitspanne.

Sozial-, industrie-, landwirtschafts-, orts- und familiengeschichtliche Aspekte verdichten sich hier zu einem bedeutsamen und für  jeden interessierten Betrachter greifbaren Zugang zur Büdericher und Meerbuscher Geschichte. Zugleich zeigen die Hochkreuze im historischen Nebeneinander von neoromanischen und vor allem neogotischen Elementen unter kunst- und kulturgeschichtlichen Aspekten den Zeitgeschmack vom Ende des 19. bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts. Denn im katholischen Rheinland favorisierte die Kirche unter dem Eindruck der Vollendung des Kölner Doms den neugotischen Stil.

Die Projektgruppe empfiehlt, die beschriebene "Hochkreuzgalerie" des Büdericher Friedhofs als "Denkmalbereich" gem. DSchG - NRW §§ 5 und 6 per Satzung unter Schutz zu stellen. Die Satzung sollte u.a. festlegen, dass beim Ersatz von Grabsteinen und Schließen von Lücken das "Erscheinungsbild" des "Denkmalbereichs Hochkreuzgalerie" erhalten bleibt.

Eine weitergehende Alternative wäre die Unterschutzstellung des gesamten Bereichs "Hochkreuzgalerie und Umfeld": Ältester Teil des Friedhofs, der "Dreitömp" ( 1833) mit der Alten Lindenallee und der Grabanlage Werhahn, sowie die erste Erweiterung des Friedhofs mit den Resten der Begrenzungsmauer und mit der Seelsorgergrabstätte in der Mitte (Teil II, Felder 6 und 7) (s. dazu Höffmann). Dieser Bereich würde auch die an der Westseite des östlichen Flügels der Mauer gelegene Grabstätte der Familie Franz Schütz umfassen. Dr. Franz Schütz war ehemaliger Büdericher Bürgermeister, Landtagsabgeordneter und Direktor der Böhlerwerke. Er ist der einzige Ehrenbürger der neuen Stadt Meerbusch. Nach ihm ist der zentrale Platz an der Dorfstraße benannt.  Mit dieser erweitertern Unterschutzstellung würde zugleich die historische Entwicklung des Friedhofs in ihrer Anfangsphase im 19. Jahrhundert dokumentiert. 

Die zuständigen Stellen mögen prüfen, ob die "Hochkreuzgalerie" in Büderich wie die "Magistrale" in Osterath die Merkmale eines "Denkmalbereichs" gem. DSchG-NRW § 5 erfüllt. Für eine Unterschutzstellung als Denkmalbereich spricht nach Auffassung der Projektgruppe u.a.: Nicht jeder dazugehörige einzelne Stein muss den Anforderungen entsprechen, die sonst für einzelne Steine gelten, die Öffentlichkeit wird schon durch die öffentliche Auslegung des Satzungsentwurfs einbezogen und der Blick wird auf die künftigen Gestaltungsmöglichkeiten des Friedhofs (als gestaltbarer Park mit Zonen der Ruhe und der Erinnerung ) gelenkt.

Wenn eine Unterschutzstellung der "Hochkreuzgalerie" oder des erweiterten Bereichs "Hochkreuzgalerie und Umfeld" als "Denkmalbereich" nicht infrage kommt, sollten folgende Grabsteine/Grabstätten näher untersucht und dann ggf. einzeln unter Denkmalschutz gestellt werden: Bongartz, Wolters, Boehmer, Kothes, Lorenz-Wierichs, Esser, van Rennings, Kothes, Huthmacher, Nilges, Herriger, Schicken, Linnertz, Maas, Korn, Nießen, Brzoska, Hegamus.

 

Fotos/Literaturhinweise/Links

Fotos: Margot Klütsch (Foto l.) und Ludwig Petry (Foto r.), 

 

Hellmich 2010, S. 85 - 105

Höffmann  2002, S. 173 - 185

Kunze (Teil IV) 2013,  S. 180 f. (Grabstätte der "Familie Franz Schütz")

Kunze, Mike: Kernbereich und Erweiterungsbereich der Hochkreuzgalerie auf dem Büdericher Friedhof mit © 2015 (zwei Kartenausschnitte mit farbiger Markierung und mit  handschriftlichen Eintragungen, die sich bei den Unterlagen der Projektgruppe befinden).

 

Links:

Link zur Liste Grabsteine (darunter auch die Grabstätte Fam. Franz Schütz)

Link zum Stichwort Denkmalbereich : "Denkmalbereich" Alter Friedhof in Rommerskirchen