Anzeige der Artikel nach Schlagwörtern: Basilika St Ludgerus

Der Wettergott hatte es gut gemeint - teilweise sogar zu gut - als der kleine aber feine Kreis von 20 Mitgliedern und Gästen des MKK sich am 09. Juni 2018 aufgemacht hat nach Essen-Werden, um dort die Schatzkammer und die Basilika St. Ludgerus sowie die St. Lucius Kirche zu besichtigen und im Anschluß die Gartenstadt Margarethenhöhe.

Tief in die Kirchengeschichte und somit in die Geschichte sind wir eingetaucht unter der Führung von Herrn Bresser, der es verstanden hat, alle Teilnehmer über 2 Stunden mit seinen Erklärungen und Geschichten zu fesseln. Die Benediktinerabtei wurde bereits 799 n. Chr. durch den hl. Liudger gegründet. Damit begann die Christianisierung in Sinne Karls des Großen im damaligen Sachsen. Eine Wappentafel in der Schatzkammer weist auf die Reihenfolge der Gründung der einzelnen
Abteien hin. Die Schatzkammer bewahrt heute einen der bedeutenden Kirchenschätze Deutschlands. Kunstwerke aus der einstigen Benediktinerabtei und ihrer Kirche in Werden an der Ruhr sind hier zu sehen, darunter mittelalterliche Schatzstücke, die als Reliquien des hl. Luidger verehrt werden. Besonders bemerkenswert sind der Kelch des hl. Liudger, einer der ältesten und zugleich kleinsten Messkelche aus vergoldetem Kupfer und das bronzene Kruzifix, das Christus als Triumphierenden zeigt mit nebeneinander liegenden Füßen. Eine Entstehung um 1000 in einer Werdender Werkstatt kann angenommen werden. Eine Elfenbeinpyxis stammt aus dem 5./6. Jahrhundert. Sie zeigt die weltweit älteste Darstellung der Geburt Jesu. Die Annalen der Abtei sagen aber aus, dass sowohl der Kelch als auch das Kruzifix 1547 aus dem Kloster Helmstedt nach Werden gebracht wurden, um die Schätze vor den Wirren der Reformation zu bewahren.

Die St.-Ludgerus-Kirche gilt als einer der bedeutendsten Spätromanischen Kirchenbauten im Rheinland. Sie entstand Anfang des 9. Jhdt. Als Abteikirche des Benediktinerklosters und wurde im 13. Jhdt. umgestaltet. Die barocke Ausstattung erhielt sie im 18. Jhdt.. Außerhalb des Kirchengebäude befindet sich die Krypta mit dem Schrein des heiligen Ludgerus. Seit Aufhebung der Abtei ist St. Ludgerus Pfarrkirche. Bei unserem Besuch war der Altarraum für eine Hochzeit geschmückt. Letzte Station in Werden war die als Filialkirche der Werdender Benediktinerabtei im 10./11. Jhdt. erbaute St. Lucius Kirche. Sie gilt als älteste für Pfarrzwecke errichtete Filialkirche nördlich der Alpen. Nach einer wechselvollen Geschichte wurde erst 1957 wieder zu einer Kirche umgebaut und 1965 neu geweiht.

Nach soviel Geschichte und Daten brauchten wir jetzt unbedingt eine Mittagspause. Gut, dass das Hotel Margarethenhöhe auf unseren Besuch vorbereitet war und wir gedeckte Tische vorfanden, denn schon um 15:00 Uhr wurden wir zu einem geführten Spaziergang durch die Gartenstadt „Margarethenhöhe“ abgeholt.

Nach dem Tod von Friedrich Alfred Krupp 1902 setzt seine Frau Margarethe das Krupp’sche Sozialwerk fort und gründete die „Margarethe Krupp-Stiftung für Wohnungsfürsorge“. Das Wohnungsangebot stand im Unterschied zum Krupp’schen Werkwohnungsbau allen Essener Bürgern offen. Mit der Realisierung wurde der Stadtplaner und Architekt Metzendorf b beauftragt, der von der Gartenstadtbewegung und den Ideen des Deutschen Werkbundes inspiriert war.
1908 stellte Metzendorf in Darmstadt das Konzept eines Kleinwohnhauses vor. Dieser Entwurf führte zum Auftrag, das gesamte 50 Hektar große Bauland zu gestalten. Die Idee basierte auf einem Grundrissentwurf, der je nach Raumbedarf modifiziert werden konnte. Die Fassaden der Häuser sind jedoch alle unterschiedlich, so dass ein einfacher Siedlungscharakter vermieden wurde. Später baute man Geschosswohnungshäuser in sachlicher Formensprache. Alle Wohnungen waren mit modernsten Heiz- und Sanitärenlagen ausgestattet und genügten zur damaligen Zeit höchsten Ansprüchen Die hohe städtebauliche Qualität der Siedlung läßt sich noch heute vor allem an den dem repräsentativen Torhaus, dem Kleinen Markt - auf dem noch heute alle Feste gefeiert werden - mit dem ehemaligen Krupp’schen Konsum und dem Gasthaus Margarethenhöhe ablesen. Erhöht wurde die Lebensqualität durch von Margarethe Krupp 1907 als Promenadenschenkung gestifteten Waldparks.

Der Spaziergang war bei den sehr sommerlichen Temperaturen doch anstrengend, so dass wir nach einer kurzen Eispause gern in unseren Bus gestiegen sind, um nach Meerbusch zurück zu fahren. Ein interessanter Tag mit viel Geschichte und Geschichten neigte sich dem Ende zu.

Stefania Schnorbus

Freigegeben in Neues vom MKK