Kulturkreis Meerbusch

Artikel nach Datum gefiltert: Montag, 22 November 2021

Nach zwei Absagen freuten sich die Teilnehmer umso mehr, dass die Führung von Herrn Siepmann zum Thema „Auf den Spuren verfolgter und verfemter Politiker, Künstler und Schriftsteller“ am 10. November  endlich stattfinden konnte.

Schon beim Start des Rundganges an der Kunstakademie wies Herr Siepmann auf berühmte Persönlichkeiten hin, die im Rahmen ihrer beruflichen und künstlerischen Laufbahn unangenehme Berührungen mit den Nazis hatten. So war Paul Klee von 1930-1932 Professor an der Akademie und musste letztlich auf Druck der Politik den Posten räumen. Ganz in der Nähe der Akademie lebte Otto Dix, dessen Haus im Rahmen der Verfolgung zwangsversteigert wurde. Im sog. Hungerturm hatte Otto Pankok nach dem Krieg gemeinsam mit Studenten Räumlichkeiten vom Schutt befreit und dann als Provisorium für die Kunst genutzt.

Während der Führung wurden aber nicht nur berühmte Persönlichkeiten erwähnt, die in Düsseldorf gearbeitet und gelebt haben. Auch die städtebaulichen Besonderheiten, die Herr Siepmann z.B. auf der Frontseite der Akademie hervorhob, waren vielen Teilnehmern noch nicht bekannt. So befand sich an diesem Platz  nach dem Rückbau der alten Stadtbefestigung um 1801 das große Hafenbecken Düsseldorfs. Dieses wurde dann 1896 zugeschüttet. Auf dem Weg zum Kunstpalast wurde der historische Ursprung des riesigen Ehrenhof-Gebäudeensembles erläutert, das auf eine große Ausstellung (GESOLA) im Jahre 1926 zurückgeht. Die Ausstellung wurde damals von 7,5 Millionen Menschen besucht. Das Kriegerdenkmal vor der Tonhalle wurde vom Künstler Jupp Rübsam erschaffen, der auch das große Mahnmal am Nordfriedhof erstellt hatte. Unter den Nazis wurde ihm Berufsverbot erteilt. An der Tonhalle erinnert eine kleine Plakette an erste Bücherverbrennungen, die noch vor der Reichsprogromnacht stattfanden. Der Künstler Jan Tom Pricker erarbeitete die die Mosaike  „Die Nacht“ und „Der Tag“ in den offenen Seitengebäuden des Kunstpalastes. Diese wurden dann von den Nazis als entartete Kunst eingestuft und sollten vernichtet werden. Pfiffige Künstler konnten dies jedoch abwenden, in dem sie beide Flächen mit Putz versehen hatten, der nach dem Krieg wieder entfernt werden konnte. Vor dem Haupteingang des Kunstpalastes befinden sich links und rechts  Sockel für Skulpturen. Zwei davon sind heute leer. Der Künstler Bernhard Sofa hatte dort ursprünglich Bronzeskulptuern aufgestellt, die jedoch wegen seiner jüdischen Abstammung von den Nazis entfernt und eingeschmolzen wurden. Beim weiteren Rundgang auf der  Rheinterrasse gegenüber der Tonhalle findet man dann eine Plakette, die an den damals sehr beliebten Düsseldorfer Hilerius Gilges (Larry) erinnert.  Wegen seiner Unterstützung für die Kommunisten wurde der zweifache Vater im Alter von nur 24 Jahren von einem Nazitrupp bestialisch ermordet.

Auf dem Weg in die Innenstadt wurde den Teilnehmen dann noch die Historie des hellen Gebäudes (Rheinflügel) hinter der Akademie erläutert. Ursprünglich diente es als Lagerhaus (1864), dann wurden dort verschieden Sammlungen präsentiert und danach diente es als Baubüro für die Errichtung der Oberkasseler Brücke, anschließend als Pfandleihhaus und erst danach als Teil der Kunstakademie. Während des Dritten Reichs  befanden sich dort Büros der SS und im Keller Räume, in denen die Verfolgten gefoltert wurden. Der Künstler Karl Schleswig hatte das selbst erleben müssen und hat die Situationen später in seinen Bildern nachgestellt. In der Altstadt wurden noch zahlreiche „Stolpersteine“ besichtigt, die an Menschen erinnern, die unter den Nazis verschleppt und umgebracht worden sind. Am Ehren-Standbild von Otto Pankok für die verfolgten Sinti und Roma am alten Hafen endete dann der wirklich sehr interessante Rundgang und die Gruppe bedankte sich bei Herrn Siepmann für die detailreichen und spannenden Erläuterungen.

Dr. Thomas Wolff

Freigegeben in Neues vom MKK

Am 8. September  traf  sich eine 30-köpfige Gruppe, um bei traumhaft schönem Spätsommerwetter an einer Kultur-Natur-Tagesfahrt teilzunehmen.

Der Ausflug startete mit einer Schifffahrt von Xanten nach Rees. Auf dem Oberdeck der „Germania“ die weite Niederrheinlandschaft an sich vorbei ziehen zu lassen, war Genuss pur.

Schon von weitem erblickte man die circa 1.000 m lange Reeser Rheinpromenade, eine der schönsten am Unteren Niederrhein, und die imposanten Türme der im  klassizistischen Stil erbauten Kirche St. Mariä Himmelfahrt, deren Kirchenraum durch festliche korinthische Säulenkapitelle bestimmt wird.

Während der 90-minütigen  Stadtführungen  erhielten die Gruppen von zwei Stadtführerinnen einen Überblick über Sehenswürdigkeiten und  die Geschichte der Stadt, die bereits um 700 n. Chr. mit der Entstehung einer ersten fränkischen Ansiedlung  begann. Spanier, Niederländer und Franzosen belagerten die Stadt. Gegen Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Altstadt Rees‘ fast völlig zerstört. Der Wiederaufbau erfolgte nach dem mittelalterlichen Grundriss, war aber vorherrschend funktional. Teile der alten Stadtmauer mit Pegel-, Zoll- und Mühlenturm und die historische Stadtbefestigung mit Kasematten sind erhalten geblieben.

2003 wurde auf einer Fläche von 5.500 qm der Skulpturenpark im Rahmen eines grenzüberschreitenden Projektes eröffnet und zeigt – wie überall in der „kleinen Kunst-Stadt“ - die Werke unterschiedlichster Künstler.

Nach der Mittagspause brach die Gruppe nach Hamminkeln ins Arboretum „Grenzenlust“ auf, um dort eine exklusive Führung durch den Verwalter Philipp Rother, einem Landschaftsarchitekten, zu erleben. Herr Rother erläuterte, dass es sich bei der Anlage um eine private Stiftung handelt, die ihre Pforte einmal im Monat für die Öffentlichkeit und sonst nur für gebuchte Gruppenführungen öffnet. Deshalb herrscht in  dem Park eine wunderbar ruhige und entspannende Atmosphäre. Bei einem Spaziergang erfuhr man, dass die Aufgabe eines Arboretums, einer Gehölzsammlung, darin besteht, das Wachstum einheimischer und exotischer Bäume und Sträucher zu verfolgen und zu dokumentieren, wie die Pflanzen mit den vorhandenen Bedingungen zurechtkommen. Diese fachkundigen Ausführungen fesselten die Gruppe und enthielten auch für den „normalen“ Gartenfreund neue, praktisch verwendbare Erkenntnisse.

Insgesamt verbrachten die Teilnehmer - natürlich auch dank des ihnen wohlgesonnenen Wettergottes - einen abwechslungsreichen, schönen Tag.

Christa Ahrens-Wilke

Freigegeben in Neues vom MKK

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