Kulturkreis Meerbusch

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Montag, 22. Juli 2019 19:30

Reisebericht: Der Zauber des Bodensees

Reise des Meerbuscher Kulturkreises (02. – 07. Juni 2019)
Der Zauber des Bodensees und die Pracht der Oberschwäbischen Barockstraße

Eine sechstägige Kulturreise führte 36 Teilnehmer Anfang Juni unter der Leitung von Gisela Saßmannshausen und Christa Ahrens-Wilke vom Meerbuscher Kulturkreis an den Bodensee.  Die Hinreise wurde durch einen Besuch in Heidelberg unterbrochen. Bei strahlendem Sonnenschein erlebte die Gruppe während einer kulturhistorischen Führung mit Blick auf das berühmte Schloss die Hauptsehenswürdigkeiten der Heidelberger Altstadt: den Universitätsplatz mit dem Löwenbrunnen, die katholische und die protestantische Heiliggeistkirche, das alte Handelshaus der Ritter und die Alte Brücke. Das am frühen Abend erreichte Hotel in Überlingen begeisterte durch seine wunderschöne Lage an der von Palmen und Blumenbeeten gesäumten Uferpromenade und das Panorama der schneebedeckten Gipfel des Säntis im Alpsteinmassiv im Hintergrund.

Die Teilnehmer erwartete in den folgenden Tagen ein abwechslungsreiches Programm:

Montag, 03. Juni: Überlingen – Konstanz – Mainau

Dies begann am Montag mit einer Führung durch die ehemals Freie Reichsstadt Überlingen. Das Überlinger Münster mit dem berühmten Schnitzaltar sowie das Renaissance-Rathaus, dessen Ursprünge ins 14. Jh. zurückreichen, sind Zeugen einer beeindruckenden Vergangenheit der Stadt. Heute punktet Überlingen unter anderem mit der längsten Uferpromenade am Bodensee und einem Kunstwerk, das bei seiner Enthüllung 1999 einen Eklat auslöste. Gemeint ist der „Bodenseereiter“ des Bildhauers Peter Lenk, ein Brunnen, der vor allem als Karikatur und groteskes Denkmal für den am Ort ansässigen Dichter Martin Walser bekannt wurde.

Die anschließende Schifffahrt nach Konstanz, der größten Stadt am See, bot angenehme Entspannung. Bei bestem Wetter konnten die Teilnehmer vom Schiff aus schon einige der Sehenswürdigkeiten in Augenschein nehmen, die in den folgenden Tagen auf dem Besichtigungsprogramm standen, z.B. Meersburg, die Pfahlbauten oder die Basilika Birnau. Bei der Stadtführung durch Konstanz lernten die MKK-Freunde nicht nur die historische Altstadt kennen, sondern erfuhren auch Wissenswertes über das berühmte Konzil, das von 1414 bis 1418 dauerte. Dieses Konzil sollte die Spaltung innerhalb der christlichen Kirche (Schisma) beenden, was durch die Absetzung der Gegenpäpste und die einzige Papstwahl nördlich der Alpen (1417) auch gelang. Den tschechischen Reformator Jan Hus kostete das Konzil das Leben; er wurde 1415 in Konstanz verbrannt. Das Konzilgebäude steht heute noch am Bodenseeufer in unmittelbarer Nähe des Hafens. Dort ist jetzt ein Restaurant und Café untergebracht, dessen Annehmlichkeiten einige Teilnehmer nach der Stadtführung zu schätzen wussten. Ganz in der Nähe des „Konzils“ befindet sich die Skulptur der „Imperia“ des oben schon erwähnten Bildhauers Peter Lenk. Diese 9m hohe Statue zeigt eine Kurtisane und erinnert satirisch an das Konstanzer Konzil, bei dem nicht nur zahlreiche Kleriker, sondern eben auch Kurtisanen eine bedeutende Rolle gespielt haben sollen.

Ein Teil der Reisegruppe nahm die Gelegenheit zum Besuch der weltberühmten Blumeninsel Mainau wahr, die per Schiff von Konstanz aus in 40 Minuten zu erreichen ist. Auf dieser 45 ha großen Insel wachsen aufgrund des günstigen Bodenseeklimas subtropische und teils sogar tropische Pflanzen. Im Mai/Juni kann man abertausende von Rhododendron- und Azaleenblüten bewundern. Für alle ging es dann mit dem Schiff wieder zurück zum Ausgangspunkt Überlingen, wo ein gemeinsames Abendessen den Tag abschloss.

Dienstag, 04. Juni: Zeppelin Museum Friedrichshafen – Meersburg – Dali-Ausstellung

Am Dienstag stand zunächst ein Besuch in Friedrichshafen auf dem Programm. Im Zeppelin Museum, das die weltweit größte Sammlung zur Geschichte der Luftfahrt beherbergt, beeindruckte die LZ Hindenburg durch ihre Ausmaße mit 245 m Länge und 41 m maximalem Durchmesser. Die Kunstsammlung widmet sich momentan dem brisanten Thema „Raubkunst“.

Weiter ging’s per Bus nach Meersburg. Die meisten Teilnehmer verbrachten die Mittagspause auf der Terrasse des Neuen Schlosses und genossen bei wieder traumhaftem Wetter den Ausblick auf den Bodensee und das Alte Schloss, in dessen Turm Annette von Droste-Hülshoff seit 1841 lebte und 1848 verstarb. Bei einem geführten Spaziergang lernten die Teilnehmer den malerischen Ort und die Dichterin durch einige ihrer geistreichen und humorvollen Texte kennen. Auch das „Fürstenhäusle“, ein Garten- bzw. Weinberghaus, das Annette 1843 nebst Weinberg extrem günstig ersteigert hatte, wurde besichtigt. Weinliebhaber kamen noch ganz anders auf ihre Kosten: Im „Vineum Bodensee“, einem Weinbaumuseum, das 2016 wiedereröffnet wurde, konnten sie den „Heilig Geist Torkel“ aus dem Jahr 1607 bestaunen. Wer jetzt glaubt, es handele sich dabei um ein Denkmal für einen beschwipsten Zecher, wird eines Besseres belehrt: Mit dieser Weinpresse (von lat. torculum) konnten bis zu 4000 Kilogramm Weintrauben in 24 Stunden gepresst werden. Der funktionsfähige Torkel war bis 1922 in Betrieb und ist einer der ältesten und größten Weintorkel Europas.

Eine Führung durch die Sonderausstellung „Salvador Dali. Leben und Werk“ in Überlingen, die das Zusammenwirken von Biografie, politischer Situation und künstlerischer Umsetzung durch diesen populären, aber auch rätselhaften Künstler illustriert, bildete den Abschluss dieses an Eindrücken reichen Tages.

Mittwoch, 05. Juni: Schloss Salem – Bronzezeitliche Pfahlbauten – Basilika Birnau

Neben dem Zauber des Bodensees erlebte die Gruppe großartige Beispiele des Oberschwäbischen Barocks: Ein Rundgang durch eines der bedeutendsten Kulturdenkmäler Baden-Württembergs, Kloster und Schloss Salem in der malerischen Landschaft des Linzgaus, führte u.a. in den barocken Hofgarten, in das Münster mit einzigartigem Alabasterschmuck im frühklassizistischen Stil und Kunstwerken von der Gotik bis zum Barock und in die imposanten Prälatur- und Konventsgebäude. Der Zufall wollte es, dass einige der Reisenden mit Schülerinnen des Internats Salem ins Gespräch kamen, die sich ihrer privilegierten Situation, in einer so herrlichen Umgebung zur Schule gehen zu dürfen, durchaus bewusst waren.

Ein starker Kontrast zum prächtigen Barock war der anschließende Besuch der bronzezeitlichen Pfahlbauten in Unteruhldingen, seit 2011 auf der Liste des Weltkulturerbes der UNESCO. In dem Freilichtmuseum wurden der Gruppe archäologische Funde und Nachbauten von Pfahldörfern aus der Stein- und Bronzezeit präsentiert.

In der Wallfahrtskirche Basilika Birnau, einem Barockjuwel inmitten von Weinbergen mit Blick auf den Bodensee, fand nach einer Führung ein kleines Orgelkonzert statt. Der leidenschaftlich für Musik begeisterte Organist demonstrierte hierbei den Psalter, ein mittelalterliches Musikinstrument, und wie er ihn gleichzeitig mit der Orgel spielt. Anschließend fand sich unterhalb der Birnau ein idealer Ort auf Terrasse des Rebmannshofs, um am Bodenseeufer die idyllische Ruhe und den Blick auf die Alpen zu genießen.

Donnerstag, 07. Juni: St. Gallen – Schloss Laufen – Rheinfall bei Schaffhausen

Der vorletzte Reisetag bescherte der Gruppe einen Ausflug in die benachbarte Schweiz nach St. Gallen. Die Hauptstadt des gleichnamigen Kantons beherbergt neben der Kathedrale die 719 gegründete Bibliothek des ehemaligen Benediktinerstifts, UNESCO Weltkulturerbe und eine der bedeutendsten historischen Bibliotheken der Welt. Auf der Rückfahrt machte die Gruppe Station in Schaffhausen im Schloss Laufen. Unterhalb des Schlosses konnte der beeindruckende Rheinfall, der zu den drei größten Wasserfällen in Europa gehört, aus nächster Nähe besichtigt werden.

Freitag, 08. Juni: Worms - Meerbusch

Viel zu schnell näherte die Reise sich ihrem Ende. Auf der Heimfahrt bot eine letzte Stadtführung in Worms („Zu Fuß durch zwei Jahrtausende“) vielfältige Einblicke in die wechselvolle Geschichte dieser Nibelungenstadt. Rückblickend waren sich alle Teilnehmer einig: Die Reise war ein echtes Erlebnis, sowohl durch die zahlreichen kulturellen Eindrücke als auch durch die vielen genussvollen Momente in der reizvollen Bodenseeregion.

Christa Ahrens-Wilke
Gisela Saßmannshausen

 

 

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