Kulturkreis Meerbusch

Dienstag, 22. September 2015 09:44

MKK in Tony Cragg's Skulpturenpark in Wuppertal

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Der letzte Besuch im Skulpturenpark "Waldfrieden" liegt genau fünf Jahre zurück. Doch in den fünf Jahren hat sich dort viel getan. Und davon konnte sich eine Besuchergruppe aus Meerbusch mit 36 Personen selbst ein Bild machen. Neben 23 treuen, reiseaktiven und hoch motivierten MKK-Mitgliedern waren bei dieser Halbtagestour weitere 13 Nichtmitglieder dabei. 36 Teilnehmer in einem brandneuen, knallroten 57er Bus, da war für jeden ausreichend Platz! Glücklicherweise hatte auch der Wettergott ein wachsames Auge auf die Wetterentwicklung im Laufe des Tages. Er hatte seine Sache gut gemacht: Bis auf eine kurze Regenphase während des Kaffeetrinkens im gemütlichen Café PODEST - nach getaner Arbeit natürlich! - blieb es trocken, es herrschte eine angenehme Temperatur, und am Nachmittag kam sogar die Sonne zeitweise durch.

Nach einem ca. 15-minütigen "Aufstieg" erreichten wir schon fast eine Stunde vor der Führung den Skulpturenpark, so dass alle Teilnehmer schon nach eigener Lust und Laune sich den ersten Eindruck verschaffen konnten. Etwas zeitlich versetzt begannen dann beide Führungen durch das hügelige Gelände.

Doch zu Beginn eine Einführung in die Geschichte des Skulpturenparks Waldfrieden: In einem idyllischen Waldgebiet auf den Höhen zwischen Wuppertals Stadtzentren Elberfeld und Barmen liegt der Skulpturenpark Waldfrieden. Schon auf den Wegböschungen der Zufahrt entdeckt der Besucher einzelne Skulpturen von dem englischen Bildhauer Tony Cragg. Der in Wuppertal lebende Künstler, ehemaliger Rektor der Düsseldorfer Kunstakademie, erfüllte sich einen lange gehegten Traum, indem er das verwaiste Villengrundstück in ein Ausstellungszentrum für Skulpturen umgestaltete. Das gut 14 Hektar große Anwesen, das er 2006 erwarb, gehörte ursprünglich dem Wuppertaler Industriellen Kurt Herberts, der sich hier von dem Architekten Franz Krause zwischen 1947 und 1950 eine zweigeschossige Villa nach anthroposophischen Grundideen errichten ließ (Vater der Anthroposophie-Lehre ist Rudolf Steiner, 1861-1925). Das luxuriös ausgestattete Bauwerk ist im Inneren dynamisch auf die Bewegungen der Bewohner abgestimmt, während sich seine Außengestalt harmonisch in Landschaft und Naturraum einfügt. Als einzigartiges Beispiel organischen Bauens steht die Villa Waldfrieden seit 1992 unter Denkmalschutz.

Innerhalb des weitläufigen Parkwaldes wird eine stetig wachsende Skulpturensammlung ausgestellt, die neben Plastiken von Tony Cragg auch Werke vieler namhafter Künstler der Moderne und Gegenwart umfasst. Dank seiner charakteristischen Topographie ist das Gelände hervorragend geeignet, um Skulpturen inmitten wechselnder landschaftlicher Verhältnisse zu präsentieren.

Zwei sehr engagierte, eloquente junge Führer begleiteten jeweils eine Gruppe über das umfassende Gelände. Eine Broschüre gab Aufschluss über alle Kunstwerke im Park, die von namhaften Bildhauern wie Richard Deacon, Bogomir Ecker, Eva Hild, Hubert Kiercol, Markus Lüpertz, Wilhelm Mundt, Tatsuo Miyajima, Jonathan Monk, Jaume Plensa, Thomas Schütte, Hede Bühl und William Tucker geschaffen wurden.

Das Laufen im hügeligen Gelände, das Bestaunen so vieler großartiger Kunst und die viele gute Waldluft sorgten dafür, dass die Meerbuscher nach zwei Stunden müde und hungrig waren. In dem gemütlichen hauseigenen Café PODEST warteten bereits heißer Kaffee und Tee sowie ein leckeres Stück Kuchen nach eigener Wahl. Und nach dieser verdienten Kaffeepause entschieden sich dann doch noch einige Teilnehmer, zurück in den Park zu gehen, um sich noch einmal ganz allein oder auch in kleinen Gruppen gezielt umzusehen.

Ja, und siehe da, plötzlich trafen sich alle wie rein zufällig in dem bis dahin nur von außen gesichteten "Fat House". Dieses kleine Landhaus steht direkt neben der Villa "Waldfrieden" und ist ein Werk von dem österreichischen Bildhauer Erwin Wurm, das aus allen Nähten zu quillen scheint. Schwer sitzt das fette Haus auf der Wiese unter der blühenden Magnolie, seine Ansicht erschreckend menschlich, erschreckend entstellt. Die schiere Masse des Materials ist überall zuviel, die Fenster zugequollen zu winzigen Äuglein, die Tür ein zahnloser Mund, der sich nach noch mehr Futter zu sehnen scheint. Obendrauf sitzt ein rotes Satteldach fast unberührt von dem Drama, das sich darunter abspielt – ein trauriges Souvenir besserer Zeiten, als alles noch im Lot war.

Mit dem Fat House, dem Fetten Haus, fand unser Besuch im Skulpturenpark noch ein lustiges, aber kein dickes Ende!

Einige Teilnehmer äußerten den Wunsch, im nächsten Jahr doch noch einmal anlässlich des Denkmaltages diesen Park zu besichtigen. Denn an diesem Tag ist das Haus Waldfrieden für Besucher geöffnet. Der MKK-Vorstand und MKK-Beirat werden darüber nachdenken!

 

Gelesen 2488 mal Letzte Änderung am Dienstag, 29. September 2015 11:09

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