Kulturkreis Meerbusch

Samstag, 31. Oktober 2015 14:51

Reisebericht Kassel - Leipzig - Wörlitz - Weimar - Wartburg

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

Das Ortskuratorium Meerbusch (Reiseleitung: Elisabeth Janssen) und der Meerbuscher Kulturkreis (Reiseleitung: Steffi Valentin) organisierten vom 02. - 08. Oktober 2015 eine Reise nach Kassel, Leipzig, zum Gartenreich Wörlitz, nach Weimar und zur Wartburg.

1. Tag: Kassel

Die Reisegruppe traf bereits am Vormittag in Kassel ein. Der flexible Gästeführer begleitete sie zunächst zu einigen Sehenswürdigkeiten, die fußläufig gut zu erreichen waren. Auf dem riesigen Friedrichsplatz erzählte u.a. vom Landschaftskunstwerk, das Joseph Beuys auf der "documenta 7" 1982 in Kassel begonnen hat. Im Laufe mehrerer Jahre pflanzte er mit freiwilligen Helfern 7.000 Eichen zusammen mit einem begleitenden Basaltstein, um den urbanen Lebensraum ökologisch zu verändern.

Weiter ging es bei herrlichem Sonnenschein zur ehemaligen Sommerresidenz (Orangerie-Schloss), die um 1700 für Landgraf Karl von Hessen-Kassel geschaffen wurde und in die weitläufige Karlsaue.

Die Wilhelmshöher Allee bildet noch heute eine kilometerlange und schnurgerade barocke Achse von der Stadt bis zum Schloss Wilhelmshöhe.

Der Bergpark Wilhelmshöhe (UNESCO-Weltkulturerbe seit 2013) zählt zu den größten Bergparks in Europa und ist ein Förderobjekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz. Der weiße Apollotempel, die halbrunde Halle des Sokrates und die gemauerte Ruine eines antiken Aquädukts sind typische Gestaltungselemente. Über den Wipfeln des Habichtswalds ragt die über neun Meter hohe Herkulesstatue.

Um 1773 gelang dem damaligen Hofgärtner August Daniel Schwarzkopf die erste deutsche Zuchtrose: 'Perle von Weißenstein'.

Nach vielen interessanten Eindrücken setzte die Gruppe die Fahrt am späten Nachmittag Richtung Leipzig fort.

2. Tag: Leipzig

Gut ausgeruht und gestärkt am reichhaltigen Frühstüksbuffet des Mercure Hotels erlebten die Teilnehmer eine sehr informative Stadtrundfahrt. In Leipzig treffen viele Baustile aufeinander. Prägend für das Stadtbild sind das Neue Rathaus, die gewaltige Kuppel des Bundesverwaltungsgerichts, die Türme der Nikolaikirche und der Thomaskirche und das markante Cityhochhaus. Sehr futuristisch wirkt der gläserne Anbau der Universität am Augustusplatz neben dem Gewandhaus und der Oper. Leipzig verfügt auch noch über einen umfangreichen geschlossenen Gebäudebestand aus dem Historismus und dem Jugendstil. Informationen über die Messestadt und die Gebäude des MDR rundeten das Bild ab.

Die Fahrt ging weiter zum Völkerschlachtdenkmal. Es erinnert an die Schacht im Oktober 1813 vor den Toren Leipzigs. Die Sachsen kämpften an Napoleons Seite gegen Österreich, Preußen, Russland und Schweden und erlitten eine Niederlage. Das Denkmal ist ein symbolisches Grab für die über 120.000 Gefallenen und der vorgelagerte See, in dem sich das Monument spiegelt, ist der "See der Tränen". Die gigantische Skulptur außen an der Basis stellt den Schutzpatron der Soldaten, den Erzengel Michael dar. Die Inschrift "Gott mit uns" macht die Absurdität kriegerischer Auseinandersetzungen deutlich.

Zurück in der Innenstadt erfreute sich die Reisegruppe an einem kurzen Rundgang im Museum "Zum Arabischen Coffee Baum", dem ältesten Kaffeehaus Deutschlands. In einem historischen Raum im Erdgeschoß wurde das Mittagessen eingenommen, bevor sich alle an der kürzlich fertig gestellten katholischen Probsteikirche St. Trinitatis zur Motette trafen. Mit Unterstützung der Leipziger Ortskuratorin erlebte die Gruppe einen besonderen Kunstgenuss. Die Motette wurde von Mitgliedern des Thomanerchors, dem Thomasorganisten an der neuen Vleugels-Orgel und Mitgliedern des Gewandhausorchesters gestaltet. Es kamen Werke von Johann Sebastian Bach und Heinrich Schütz zur Aufführung.

Der Besuch am Grab Johann Sebastian Bachs in der Thomaskirche rundete den Tag ab.

Der milde Abend klang für manche in Auerbachs Keller aus, dem Johann Wolfgang von Goethe in Faust I mit der Szene "Auerbachs Keller in Leipzig" ein literarisches Denkmal gesetzt hat.

3. Tag: Gartenreich Wörlitz

Bei strahlendem Sonnenschein ging es von Leipzig zum Gartenreich Wörlitz, zweifaches UNESCO Weltkulturerbe und Förderobjekt der Deutschen Stiftung Denkmalschutz.

Auch hier hatte die Gruppe eine sehr versierte Gästeführerin.

Leopold III. Friedrich Franz Fürst und Herzog von Anhalt-Dessau (1740 -1817) schuf einen viel gerühmten Musterstaat der Aufklärung. Noch heute kann man vom Turm der St. Petri Kirche sein Landesverschönerungs-Programm nachvollziehen. Man überblickt den von Friedrich Wilhelm von Erdmannsdorff geschaffenen Park, der die umgebende Landschaft mit einbezieht. Der Park gilt als der erste englische Landschaftsgarten auf dem europäischen Kontinent.

Wie seine Vorfahren trat Fürst Franz zunächst in den militärischen Dienst von Brandenburg-Preußen. Bereits nach wenigen Jahren entschied er sich gegen eine militärische Laufbahn. Er unternahm zusammen mit seinem Freund Erdmannsdorff Bildungsreisen nach England und Italien.

Sein Ziel war es, die Lebensumstände seiner Untertanen zu verbessern und sein rückständiges, kleines Fürstentum zu entwickeln.

Ein Teil der Gruppe entschied sich für eine Gondelfahrt und genoss ganz außergewöhnliche Blicke auf das Schloss, das Gotische Haus, den Pantheon, den Venustempel und die Insel Stein mit der Villa Hamilton.

Beeindruckend ist der sogenannte Toleranzblick: Man sieht gleichzeitig die jüdische Synagoge und die christliche St. Petri Kirche – eingerahmt von herrlichen alten Bäumen. In der St. Petri Kirche hat Martin Luther bereits gepredigt und Bilder von Cranach gehören zur Ausstattung.

Ein anderer Teil der Gruppe bevorzugte einen Besuch im Schloss. Es mutet wie ein bürgerliches Landhaus an und es gilt als Gründungsbau des Klassizismus in Deutschland. Die Ausstattung ist fast völlig erhalten, besonders die ausklappbaren Möbel beeindruckten. Von der Plattform des Belvedere genießt man auch hier eine beeindruckende Aussicht über die Parkanlagen.

In unmittelbarer Nähe zum Schloss steht das historische Küchengebäude. Die zahlreichen Besucher genießen hier schmackhafte Gerichte – an einem herrlich warmen Tag auch draußen.

4. Tag: nochmal Leipzig

Ganz in der Nähe des Hotels lag das Mendelssohn-Haus. Felix Mendelssohn-Bartholdy hat hier zusammen mit seiner Frau von 1845 bis zu seinem Tod zwei Jahre später gelebt und gearbeitet. Die Einrichtung ist zum großen Teil noch im Original erhalten. Bei einer spannenden Führung durch die Museumsleiterin fühlte man sich dem Komponisten sehr nah. Mendelssohn kommt das Verdienst zu, den zu dieser Zeit längst vergessenen Johann Sebastian Bach wieder entdeckt zu haben. 1843 wird Mendelssohn der erste Studiendirektor des ersten deutschen Konservatoriums in Leipzig. Im gleichen Jahr stiftet er ein Bach-Denkmal.

Der interaktive Museumsteil veranschaulicht die komplexe Arbeit eines Dirigenten mit dem Orchester. Ein besonderes Erlebnis war das Spontan-Konzert der Reiseteilnehmerin Monika Staudenmaier auf dem neuen Flügel im Musiksalon der Familie Mendelssohn.

Am Nachmittag blieb noch Zeit, in kleinen Gruppen z.B. die wunderbaren Passagen in Leipzig mit ihren besonderen Geschäften, die reich ausgestattete Nikolaikirche und das gegenüber liegende berühmte Café Kandler zu besuchen.

Am späten Nachmittag verließ die Gruppe Leipzig und konnte nach ca. zwei Stunden ihr neues Domizil, das Hotel Kaiserin Augusta, in der Kulturmetropole Weimar beziehen.

5. Tag: Weimar

Um einen ersten Eindruck von Weimar zu gewinnen, fuhr die Meerbuscher Reisegruppe am frühen Morgen mit dem historischen Belvedere Express aus den 1920er Jahren, natürlich eine Kopie des Originals, durch das Stadtzentrum mit seinen vielen bekannten historischen Plätzen und weiter zum Schloss Belvedere. Das "klassische Weimar" wurde im Dezember 1998 von der UNESCO als 20. Stätte in Deutschland zum Weltkulturerbe erklärt und 1999 zur Kulturstadt Deutschlands. Damit würdigte das Welterbe-Komitee die herausragende Rolle der Stadt als geistiges Zentrum im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert. Hier lebten u.a. Goethe, Schiller unde Herder.

Im Heckentheater des Schlossparks gaben die Meerbuscher eine Kostprobe ihres Chorgesangs mit dem Lied "Froh zu sein bedarf es wenig und wer froh ist, ist ein König." Und dieser Chorgesang wurde vom Veranstalter per Video-Kamera festgehalten und kann auf der Homepage des Belvedere Express unter dem Link "Heckentheater" angesehen werden. Erwähnt werden muss auch der berühmte Ginkgo Biloba. Der Grund für die Verehrung des Ginkgoblattes in Weimar ist vor allem Johann Wolfgang von Goethes Gedicht an Rosine Städel im Jahre 1815. "Ginkgo Biloba. Dieses Baums Blatt, der von Osten Meinem Garten anvertraut, Giebt geheimen Sinn zu kosten, Wie's den Wissenden erbaut, Ist es Ein lebendig Wesen, Das sich in sich selbst getrennt? Sind es zwei, die sich erlesen, Daß man sie als Eines kennt? Solche Frage zu erwidern, Fand ich wohl den rechten Sinn, Fühlst du nicht an meinen Liedern, Daß ich Eins und doppelt bin?" Die Rundfahrt im Belvedere Express endete dort, wo sie begonnen hatte: Am Markt. Noch kurz ein paar Worte zu dieser ungewöhnlichen, mehrfach ausgezeichneten Stadtrundfahrtlinie: Die Idee dazu hatte der Weimarer Jörg Dietel, der das Unternehmen 2005 gründete. Schon bald bekam er den Thüringer Marketingpreis für Tourismus 2006, den Deutschen Tourismuspreis und den Weimarer Wirtschaftspreis 2009. Und da er mit nur einem Stadtrundfahrtbus so erfolgreich war, nahm er bald ein zweites Fahrzeug in Betrieb und stellte zwei Mitarbeiter ein. Beide Busse sind ständig ausgebucht. Während der Fahrt werden den Fahrgästen alle Sehenswürdigkeiten erklärt. Zusätzlich gibt es in den Bussen einen Spielfilm zu sehen, der eigens für die Sightseeing-Tour produziert wurde. Nach diesem ersten umfassenden Einblick in die Kulturmetropole Weimar erwartete die Teilnehmer erst einmal ein deftiges Mittagessen mit Original Thüringer Gerichten im Restaurant "Zum Schwarzen Bären", direkt am Markt. Von hier aus waren es fußläufig nur wenige Minuten zur Herzogin Anna Amalien Bibliothek. Während einer Führung erfuhr die Gruppe viel Wissenswertes über die HAAB. Sie gehört seit dem 18. Jahrhundert zu den bekanntesten Bibliotheken in Deutschland. Den Ruhm verdankt sie ihren fürstlichen Förderern Wilhelm Ernst, Anna Amalia und Carl August ebenso wie ihren Bibliothekaren, unter denen Johann Wolfgang von Goethe der bedeutendste war. Der verheerende Brand vom 2. September 2004 hat das Bibliotheksgebäude, das Grüne Schloss, vor allem den Rokokosaal stark in Mitleidenschaft gezogen und zur Vernichtung von 35 Kunstwerken, 50.000 Büchern einschließlich vieler Musikalien geführt. Weitere 62.000 Bände wurden zum Teil schwer durch Löschwasser und Brand beschädigt. Der materielle Schaden am Bücherbestand wurde auf 67 Mio. Euro geschätzt. Die Kosten für die Sanierung des Gebäudes betrugen 12,8 Mio. Euro. Am 24. Oktober 2007 wurde die Bibliothek nach der Restaurierung, die von vielen Spendern unterstützt wurde, vom damaligen Bundespräsidenten Horst Köhler wiedereröffnet. Nach dem Besuch der Bibliothek konnten sich die Teilnehmer entspannt dem Genuss von original Thüringer Kuchen im "Gretchens Café – Club der alten Damen" hingeben.

6. Tag Weimar

Am Vormittag stand die Themenführung "Auf den Spuren Cranachs" auf dem Programm. Die Teilnehmer erlebten einen informativen, facettenreichen Kulturspaziergang durch das Stadtzentrum von Weimar, vorbei an Plätzen, wo Cranach d.Ä. gelebt und gearbeitet hat. Erwähnenswert sind auch das Rathaus direkt am Marktplatz. Das heutige Gebäude stammt aus dem 19. Jahrhundert. Im Rathaus-Turm befindet sich ein Glockenspiel aus 35 Meissner Porzellanglocken, das in den Sommermonaten regelmäßig erklingt. Oder das Stadtschloss, welches heute beachtliche Kunstsammlungen beherbergt, darunter die Cranach-Galerie. Oder die Herderkirche, die eigentlich Stadtkirche Sankt Peter und Paul heißt und durch ihr steiles Dach besonders auffällt. Hier faszinierte das dreiflügelige Altarbild, das Triptychon von Lucas Cranach d.Ä. Am Jakobsfriedhof endete die Führung. Hier sind auch die Gräber von Christiane Goethe geb. Vulpius, Caroline Herder und von Cranach d.Ä. zu finden. Goethe widmete seiner Frau Christiane die Zeilen auf dem Grabstein: "Du versuchst, o Sonne, vergebens, durch die düsteren Wolken zu scheinen. Der ganze Gewinn meines Lebens ist, ihren Verlust zu beweinen." Ein Geheimtipp führte die Meerbuscher ins Café Caroline im Herderhaus mit einem zauberhaften, fast verwunschenen Kräutergarten, der zu den ältesten Gartenanlagen Weimars zählt und als Nutzgarten des Pfarrhauses für die Versorgung der Familie des Superintendenten diente. Geführt wird dieses pittoreske Kleinod von der Ehefrau des derzeitigen Superintendenten der Stadtkirche.

Nach dieser "erholsamen Freistunde" ging das Programm weiter. Zunächst besuchte die Meerbuscher Reisegruppe das Goethe-Wohnhaus am Frauenplan und setzte dann die Führung fort durchs angrenzende Goethe-Nationalmuseum. Goethe wohnte einige Jahre in diesem 1709 im Auftrag des Großkaufmanns Georg Caspar Helmershausen erbauten Haus, bis er 1786 seine Reise nach Italien antrat. Nach seiner Rückkehr wohnte er noch einmal kurz in diesem Haus, zog aber 1789 in ein Haus, das im herzoglichen Besitz war, und in dem er mietfrei wohnen durfte. Der Herzog erwarb später das eigentliche Goethe-Wohnhaus und schenkte es Goethe als dessen alleinigen Besitz. Hier lebte Goethe mit seiner Familie bis zu seinem Tod 1832. Nach Zerstörung und Wiederaufbau wurde das Goethe-Nationalmuseum 1960 wiedereröffnet. Hier sind jetzt die wichtigsten Abschnitte im Leben Goethes in den 24 Räumen dargestellt, und hier kann sich der Besucher über Goethes verschiedene Lebensstationen, von der Jugend in Frankfurt angefangen, die ausgedehnten Reisen eingeschlossen, bis hin zu seinen letzten Tagen in Weimar informieren. Im Goethe-Nationamuseum wird die Bilanz des gesamten Schaffens dieses ungewöhnlichen Mannes vorgeführt.

Ein wichtiger Programmpunkt für Weimar durfte nicht fehlen: Bei einem ausgiebigen Abendessen im Gasthaus "Zum weißen Schwan", dem Lieblingsrestaurant Goethes, nahmen die Meerbuscher Gäste Abschied von dieser außergewöhnlichen Kulturstadt.

Reisebericht Nr. 4 – Foto Nr.

7. Tag: Die Wartburg

Heute hieß es für die Reisegruppe aus Meerbusch, die letzte Etappe noch zu nehmen, bevor es danach auf direktem Wege in die Heimatstadt zurückging. Das gute Wetter war den Reisenden treu geblieben. Nach einer guten Stunde erreichten sie den Parkplatz zur Wartburg. Die sportlichen Teilnehmer gingen den steilen ca. 15-minütigen Treppenaufstieg zu Fuß, diejenigen, die es eher gemütlicher angehen wollten, fuhren mit einem kleinen Pendelbus hoch zur Wartburg. Dort oben herrschte reges Touristentreiben, doch die Meerbuscher hatten Glück und konnten sich schon der nächsten Führung anschließen. Die Wartburg, gegründet 1067 durch Ludwig den Springer, einem Ludowinger, präsentiert sich von außen als eine stolze Trutzburg, doch im Inneren beherbergt das großartig gestaltete Wartburgmuseum eine breite Sammlung von Kunstschätzen aus acht Jahrhunderten. Wertvolle Bildteppiche, Plastiken von Tilman Riemenschneider, weltberühmte Werke von Lucas Cranach d.Ä., der sogenannte Dürer-Schrank aus der Zeit um 1520 und kunsthandwerkliche Zeugnisse der Renaissance wechseln mit interessanten Hinweisen auf geistesgeschichtliche Höhepunkte deutscher Vergangenheit. Der beeindruckendste Raum war der große Festsaal. Der landgräfliche Hauptsitz galt einst als Zentrum hochmittelalterlichen Dichtens und Minnesangs. Besonders unter Hermann I. erblühte die Wartburg zum weitgerühmten Musenhof, in dem alle schönen Künste gepflegt wurden, die Lieder Walthers von der Vogelweide erklangen und Dichtungen Wolframs von Eschenbach entstanden. Die darauf bezogene Sage vom Sängerkrieg auf der Wartburg erlangte durch Richard Wagners "Tannhäuser" Weltruhm. Ebenso bekannt und bis heute verehrt ist die Gestalt der heiligen Elisabeth, Landgräfin von Thüringen, von deren Leben und barmherzigen Wirken zwei der Palasträume erzählen. Eine weitere wichtige Person ist mit der Wartburg eng verbunden: der Reformator Martin Luther. Am 4. Mai 1521 hatte Friedrich der Weise von Sachsen Luther auf der Wartburg in Schutzhaft genommen. Auf der Wartburg schlüpfte Luther in die Rolle des Junker Jörg, er musste sein Aussehen verändern, Bart und Haare wachsen lassen. Zehn Monate lebte und arbeitete er dort in der heutigen Lutherstube in der Vogtei. Auf Drängen von Freunden übersetzte er das Neue Testament ins deutsche auf der Grundlage des griechischen Urtextes. Am 1. März 1522 verließ Luther die Wartburg. Nach dem 30-jährigen Krieg verfiel die Wartburg mehr und mehr, und erst Johann Wolfgang von Goethe "entdeckte" sie 1777 wieder. Im Jahr 1922 wurde die Wartburg-Stiftung gegründet, die die Erhaltung der Burg fortan übernahm. Und im Jahr 1999 wurde die Wartburg in die UNESCO-Liste des Welterbes aufgenommen. Mit einem abschließenden Mittagessen im Wartburg-Hotel-Restaurant verabschiedete sich die Meerbuscher Reisegruppe von Thüringen und kehrte mit vielen neuen Eindrücken nach Meerbusch zurück. Und irgendwann auf der Heimfahrt fielen die ersten Regentropfen.

Es ist Tradition, dass nach einer Kooperationsreise der DSD und dem MKK immer ein Nachbereitungsabend angeboten wird. Dieser findet statt am Donnerstag, 12. November, ab 19.00 Uhr im Osterather Hof in Osterath. Gäste sind herzlich willkommen.

Stefanie Valentin und Elisabeth Janssen

 

Gelesen 3140 mal Letzte Änderung am Donnerstag, 05. November 2015 18:59

Schreibe einen Kommentar

50 Jahre Meerbusch

Aktuelle Termine

Newsletter

Mit dem kostenlosen NEWSLETTER des Meerbuscher Kulturkreises bleiben Sie immer auf dem Laufenden!
captcha 

Kalender

« April 2024 »
Mo Di Mi Do Fr Sa So
1 2 3 4 5 6 7
8 9 10 11 12 13 14
15 16 17 18 19 20 21
22 23 24 25 26 27 28
29 30          

Finde uns auf Facebook