Kulturkreis Meerbusch

Montag, 17. August 2015 22:37

MKK-Besuch bei Otto Piene

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Es ist Samstagmorgen, 15. August, 9.00 Uhr: Pünktlich startet der Bus mit dem Ziel Münster und LWL-Museum für Kunst und Kultur (LWL=Landschaftsverband Westfalen-Lippe) und im späteren Verlauf des Tages Halde Rheinpreußen in Moers. Wie bei allen Tagesfahrten ist auch heute wieder der 1. Haltepunkte Büderich (Dr.-Franz-Schütz-Platz), es folgen Strümp (Fouesnantplatz) und Osterath (Bahnhof Osterath).

Ursprünglich sind 42 Teilnehmer angemeldet gewesen, doch bedauerlicherweise sind es nur noch 30 Personen, die die Reise letztendlich antreten. Krankheitsbedingt und aus anderen Gründen mussten einige noch ganz kurzfristig absagen. Schade, denn ihnen müssen wir sagen: Sie haben einen tollen Tag mit interessanten Programmen, gutem Wetter und bester Stimmung verpasst.

Den ganzen Tag dreht es sich heute nur um eine Person, um einen Künstler:

Otto Piene (1928 - 2014). Er verstarb im letzten Sommer 2014 während der Vorbereitungsphase zu dieser Ausstellung. Schon lange vor seinem Tod entstand die gemeinsame Idee zur Ausstellung, denn Otto Piene hatte seit den 1960er Jahren eine freundschaftliche Verbindung zum LWL-Museum. Durch seinen plötzlichen Tod wurde die Umsetzung der Ausstellung durch seine Witwe Elizabeth Goldring-Piene weitergetragen.

Bevor es nun in die Otto-Piene-Ausstellung ging, wurden die MKK-Teilnehmer in zwei Gruppen über die Geschichte des Hauses informiert Es wurde nach fünfjähriger Bauzeit am 19. September 2014 wieder neu eröffnet. Auf rund 7.500 Quadratmetern Ausstellungsfläche ist es das größte Museum in NRW. Hier wird die umfangreiche Sammlung neu präsentiert, wobei die Architektur von Volker Staab die Besonderheiten der Exponate, die vom frühen Mittelalter bis zur Gegenwart reichen, vollkommen neu inszeniert.

Die Otto-Piene-Ausstellung setzt den Fokus ganz auf das Medium Licht in seinem Gesamtkunstwerk: Auf frühe Lichtarbeiten der 1950er und -60er Jahre, auf große Lichträume bis hin zu Arbeiten seiner späten Schaffensphase.

Ausgangspunkt der Ausstellung sind zwei der bedeutendsten Werke aus der Sammlung des Museums: die Lichtwand Silberne Frequenz an der Südwestfassade des Neubaus, sowie der Lichtraum Geschichte des Feuers, der seit der Neueröffnung des Hauses ein fester Bestandteil der Sammlungspräsentation ist.

Einige der Piene-Arbeiten kommen direkt aus seinem Nachlass in die Ausstellung und werden hier das erste Mal präsentiert. Die Ausstellung zeigt Darstellungen des Lichts in Grafiken, Rauchzeichnungen, Rasterbildern, Feuergemälden, für die der Künstler den Rauch als Spur des Feuers nutzt, raumgreifende Lichtballette und kinetische Lichtobjekte, sowie Lichtkunst im Öffentlichen Raum. Leihgaben stammen von der Neuen Nationalgalerie und dem Centre Pompidou, aus Privatbesitz und der ZERO-Foundation (Piene ist Mitbegründer der ZERO-Gruppe, zu der neben ihm Heinz Mack und Günther Uecker zählen).

Nach einer willkommenen Mittagspause, die die Teilnehmer unterschiedlich nutzten - manche genossen einen Bummel durch die Altstadt um den Dom- und Marktplatz herum, andere erholten sich bei einem kleinen Mittagsimbiss im schönen Museumsrestaurant oder außerhalb des Museums, andere gönnten sich ein dickes Eis- bzw. ein leckeres Stück Kuchen -, ging es um 15.30 Uhr zurück in Richtung Moers mit dem Ziel Halde Rheinpreußen, wo die größte Grubenlampe der Welt steht: "Das Geleucht". Die mit 30 Metern übergroße und leuchtend rot angestrichene Landmarke wurde von Otto Piene entworfen, um die Jahrtausendwende vorgestellt und unter großem privaten Engagement und der Unterstützung einiger Investoren schließlich 2007 errichtet.

Die Berghalde wurde ab 1963 auf dem Gelände eines alten Baggersees und bis 1990 zu ihrer heutigen Form angeschüttet. Sie hat eine Grundfläche von ca. 52 ha und eine maximale Höhe von 103,5 Metern über dem Meeresspiegel. Von dort hat der Besucher einen guten Blick über den Niederrhein ins nördliche Duisburg, nach Bottrop und Kamp-Lintfort.

Und hier auf dem Gipfelplateau steht nun die Grubenlampe mit dem Namen "Geleucht". Dieses sogenannte Geleucht in Kleinformat war früher ein unabdingbares Utensil im Bergbau und galt unter Tage für den Bergmann meist als einzige Lichtquelle im dunklen Stollen; manchmal sogar als Lebensretter.

Nach der Einführung durch Herrn Brand und der anschließenden Besteigung des "Geleucht" sang die Gruppe das Bergmannslied

"Glück auf Glück auf, der Steiger kommt. Und er hat sein helles Licht bei der Nacht, und er hat sein helles Licht bei der Nacht, wohl angezünd't, wohl angezünd't."

Dank des von Herrn Brand ausgegebenen Textes war der "Chor" nun auch in der Lage, zwei weitere Strophen (insgesamt sind es sieben!) zu singen. Und dies mit viel, viel Spaß! Nur ein Teilnehmer fiel mir auf: Er kannte das Lied nicht. Ich wunderte mich, doch dann gab er die Auflösung: "Ich bin aus Mannheim!" Das kann die "Redakteurin" verstehen, denn dort singt man eher die Lieder vom Rhein und vom Wein!

Auch wenn uns dieses "Geleucht" sehr imponiert hat, haben wir versprochen, noch einmal wiederzukommen, und zwar abends, wenn es dunkel ist und das "Geleucht" das gesamte Plateau bis hinunter zu den Hängen in ein leuchtendes Rot hüllt. Und auch all die installierten Straßenlampen leuchten dann rot. Es muss ein mystischer Eindruck entstehen, der bestimmt bei dem Einen oder Anderen Gänsehautgefühl auslösen kann. Vielleicht führt uns irgendeine zukünftige Tour tatsächlich dort noch einmal hin. Wer weiß?

Nach dem Erlebnis wurde von unserer Busfahrerin Marion Haubrich das Reiseziel Meerbusch eingegeben. Pünktlich wie im Flyer angegeben war die Reisegruppe um 19.30 Uhr wieder in heimischen Gefilden. Die Resonanz auf diesen Ausflug war höchst positiv. Das freut den Veranstalter. Und schon bald geht's wieder auf Tagestour: Dann nach Maastricht.

Steffi Valentin

 

Gelesen 3118 mal Letzte Änderung am Montag, 17. August 2015 22:48

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