Kulturkreis Meerbusch

Donnerstag, 27. August 2015 12:20

Maastricht, die Schöne im Süden, erhält Besuch von Meerbuscher Kulturfreunden

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Heute war frühes Aufstehen angesagt, denn auf dem Programm stand eine Tagesfahrt nach Maastricht. Der Bus startete mit leichter Verspätung kurz nach 8.00 Uhr vom Dr.-Franz-Schütz-Platz, steuerte dann den Fouesnantplatz an, um danach am Bahnhof Osterath die letzten Teilnehmer aufzunehmen. Mit 45 gut gelaunten Teilnehmern - der größte Teil waren Mitglieder, aber auch eine ganze Reihe Nichtmitglieder – steuerte der Bus dann die Autobahn Richtung Maastricht an. Ein leichter Nieselregen begleitete uns von Anfang an, doch für Maastricht war für den Tag wechselnd sonnig/wolkig und kein Regen angesagt. Und genau so traf es auch zu. Als wir den Bus um 10.15 Uhr verließen, hatte es aufgehört zu regnen. Ab 11 Uhr standen drei Führungen auf dem Programm. Wir hatten also noch ein wenig Zeit, uns im eng gesteckten Radius um das VVV Tourist Office zu bewegen und erste Eindrücke zu sammeln. Einige Damen stellten sofort fest, dass Maastricht eine Stadt der Mode ist und dass man diesem Aspekt auch Rechnung tragen muss, natürlich zweitrangig neben der Kunst, die ja eigentlich im Vordergrund stand.

Unsere drei Führerinnen trafen pünktlich ein und glücklicherweise auch die ausgeschwärmten Teilnehmer, so dass die Führungen beginnen konnten. Nun hieß es, in zwei Stunden Maastricht, die Schöne im Süden, zu erobern. Die Stadt gilt als lebensfroheste Stadt der Niederlande, die Geschichte, Kunst und Kultur bietet. Es ist eine muntere Studentenstadt (10 % der Einwohner sind Studenten). Und schon bevor wir mit der Kunst und Kultur konfrontiert wurden, entdeckten wir überall, an jeder Ecke, auf jedem Platz, vor allem auf dem großen Vrijthof, Freiluft-Cafés, -Bistros und -Restaurants. Noch warteten die Betreiber auf ihre Gäste, dafür war es noch zu früh, aber auf uns machte dieses Ambiente schon jetzt einen sehr einladenden Eindruck. Doch erst einmal hieß es, die Stadt mit ihren pittoresken Straßen, Plätzen und Gassen kennenzulernen. Aufdem größten Platz steht die imposante und monumentale Sint Servaasbasiliek (St. Servatius-Basilika). In der ältesten Basilika der Niederlande gibt es eine der prächtigsten Schatzkammern Europas und hat einen Platz auf der Liste der UNESCO-Weltkulturerbe. In der Schatzkammer hütet Maastrichtseine größten Schätze. Der Schrein des St. Servaas, die sog. Noodkist, ist das kostbarste Exponat. Darin wird ein Teil der Gebeine des heiligen Servatius, des. 1. Bischofs in den Niederlanden, aufbewahrt. Wir bewunderten den Pilgerstab, das Brustbild, das Brustkreuz, den Kelch mit Tragaltar, die zahlreichen Reliquien und Reliquienbehälter, liturgische Gegenstände und Textilien.

Um noch bei dem Thema Kirche zu verweilen, muss hier unbedingt eine ganz andere Art von Kirche erwähnt werden: Die Dominikanerkirche in Maastricht ist die älteste gotische Kirche in den Niederlanden. Und wer glaubt, eine Kirche sei ein ungewöhnlicher Ort für eine Buchhandlung, kennt ihre Vorgeschichte nicht: Hier waren bereits ein Boxring, eine Automobilschau und Feuerwehrutensilien untergebracht. Doch seit 2006 ist die Kirche eine Buchhandlung mit einem großen Café zum Verweilen und Lesen. Hier haben 20.000 Bücher viel Platz – dank der Höhe des Kirchenschiffs. Neben Belletristik findet man hier überwiegend wissenschaftliche und juristische Werke. Das fanden wir Besucher total faszinierend. Übrigens: Das neuzeitliche Kirchenportal aus rostigem Material stellt geöffnet ein aufgeschlagenes Buch dar. Auch eine großartige Idee.

Maastricht hat heute noch eine gut erhaltene Festungsanlage. Jahrhundertelang wurde nahezu fortwährend an diesen Festungsanlagen gearbeitet, die die Stadt vor Belagerungen schützen sollten. Besonders zu erwähnen sind das Helpoort, das älteste noch existierende Stadttor der Niederlande), das Pesthuis (Pesthaus), das wundervolle Rathaus (Staathuis) und das Dinghuis, ein altes gotisches früheres Gerichtsgebäude, wo heute das VVV-Tourist Office untergebracht ist.

Nach einer zweistündigen Stadtführung durften die Meerbuscher eine Mittagspause in einem Café am Vrijthof genießen, bevor es dann um 14.30 Uhr mit dem alternativen Nachmittagsprogramm weiterging: 18 Teilnehmer hatten sich für die Führung durchs Labyrinth entschieden, 22 nahmen ander Führung im Bonnefantenmuseum teil. Aber wir waren doch 45 Teilnehmer? Wo waren denn die noch fehlenden fünf? Ach ja, diese unternehmungslustige Truppe hatte sich abgesetzt, um sich ganz zwanglos durch Maastrichs Straßen und Gassen treiben zu lassen. Warum nicht?

Das Bonnefantenmuseum zeigt alte, moderne und zeitgenössische Kunst. Das Museum befindet sich in dem bekannten, sehr extravaganten Gebäude von Aldo Rossi. Höhepunkte der Sammlung sind die Holzskulpturen von Jan van Steffeswert und Meister von Elsloo. Zu bewundern sind auch die früh-italienische und südniederländische Malerei. (teilweise Ausleihungen des Rijksmuseum in Amsterdam). Die Sammlung zeitgenössischer Kunst ist jung und international orientiert. Sie besteht aus einer so genannten Basissammlung, in der Künstler des Minimalismus und der Arte Povera dominieren.

Unsere hoch motivierte, lustige, aber auch etwas skurille ältere Führerin machte unseren Museumsrundgang zu einem besonderen Highlight! Leider haben wir kein Foto von ihr gemacht! Schade!

Der abschließende Besuch im Museumscafé füllte das Energiedepot wieder etwas auf, so dass wir den Weg zum Treffpunkt am Maasufer etwas leichtfüßiger schafften. Dort fuhr dann auch schon recht bald der rote BRINGS-Bus mit unserem freundlichen Fahrer Frank Schornstein vor, dem hier noch einmal ein herzliches Dankeschön entgegen gebracht wird. Obwohl sich verschiedene Gruppen am Nachmittag gebildet hatten, waren alle pünktlich um 18.30 Uhr wieder vor Ort. Hier auch ein herzliches Dankeschön an alle Teilnehmer. Wie geplant erreichten wir um 20 Uhr Meerbuscher Boden.

Fazit: Maastricht ist ein lohnenswertes und sehr interessantes Ziel.

Stefanie Valentin

 

Maastricht – Die Grottengruppe

Die 18 Teilnehmer der Grottenbesichtigung waren sich einig: sie hatten für sich die richtige Wahl getroffen und erlebten spannende zwei Stunden. Die Anfahrt mit dem Bus brachte uns auf eine Anhöhe. Von einer Sitzgruppe aus, auf der alle Teilnehmer Platz fanden, genoss man den Blick auf Maastricht und bei sehr guter Sicht auch die belgischen Ardennen. Nach kurzer Wartezeit nahm uns Pierre Hardy in Empfang und fünf Teilnehmer erhielten eine schwere Petroleumlampe. Nach wenigen 100 Metern erreichten wir den gesicherten Eingang zur Grotte Sint Pietersberg. Im Anfang war Vorsicht wegen der 1,75 m Kopfhöhe angesagt, danach gab es damit keine Probleme mehr. Pierre Hardy überzeugte uns in einer sehr humorvollen Art aber auch gleichzeitig mit sehr fundierten Informationen. Wir erfuhren viel über die Entstehung der Grotten durch den Abbau von Mergelblöcken. Verbaut wurden diese Blöcke u.a. am Kölner Dom und vielen Häusern und Schlössern in ganz Europa. Oft konnten wir an den Wänden Sprüche und Zeichnungen von Menschen sehen, die hier vor einigen hundert Jahren täglich ihrer Arbeit nachgingen. Das Labyrinth der Grotten besteht insgesamt aus über 20.000 Gängen in 30 – 40 Meter Tiefe, wovon wir 1,3 km kennenlernten. Wir erfuhren auch viel über die Grotten als Schutzort. Nicht nur Bauern retteten hier ihr Vieh in Kriegsjahren, sondern es wurden auch ca. 700 Kunstwerke im 2. Weltkrieg geschützt, u.a. die Nachtwache von Rembrandt. Pierre Hardy machte ein Gruppenfoto von uns und bei der Rückkehr nach Meerbusch war die Datei schon in meinem Postkorb.

Heribert Schween

 

 

Gelesen 2943 mal Letzte Änderung am Freitag, 28. August 2015 13:06

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