Kulturkreis Meerbusch

Donnerstag, 20. April 2023 22:31

Bericht: Führung über die Insel Hombroich

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Bericht: Führung über die Insel Hombroich Felix Drewes

És ist kein Aprilscherz: Tatsächlich versammelten sich am 1. April um 11 Uhr 26 Teilnehmer am Haupteingang der Insel Hombroich, wo uns schon die Führerin erwartete.

Schon bei ihren einführenden Worten überzeugte sie die Gruppe, dass sie die Insel sehr gut kannte, und sie verriet uns, dass sie schon als Kind auf diesem Gelände gespielt hatte: Damals standen hier noch Maisfelder und an eine solche Entwicklung hatte damals noch niemand gedacht.

Das 1987 eröffnete Museum Insel Hombroich umfasst ein Landschaftsschutzareal von 25 ha und ist ein reines Tageslichtmuseum mit zehn begehbaren, teils als Ausstellungsgebäude genutzten Skulpturen, die aber zurzeit teilweise wegen Sanierungsmaßnahmen geschlossen waren. Gründer und Mäzen ist Karl-Heinz Müller, ein ehemaliger Industriemakler.

Der Düsseldorfer hatte das Areal in den 1980er Jahren gekauft, seine hochrangige Kunstsammlung eingebracht, Künstler wie Gotthard Graubner und Erwin Heerich um sich versammelt und vor 30 Jahren das "Museum Insel Hombroich", wie es offiziell heißt, eröffnet. Was der Realisierung eines Lebenstraums gleichkam und ihm im Tod verbunden bleibt, denn Müller wurde 2007 auf "seiner" Insel begraben.

Aber auch Werke von Hans Arp, Alexander Calder, Paul Cézanne, Eduardo Chillida, Lovis Corinth, Jean Fautrier, Alberto Giacometti, Yves Klein, Gustav Klimt, Henri Matisse, Rembrandt van Rijn fanden einen Platz hier auf der Insel.

Erwin Heerich, Gotthard Graubner und Anatol Herzfeld gehören zu den Gründern der Insel. Anatol Herzfeld, ein ehemaliger Düsseldorfer Verkehrspolizist, hat bis zu seinem Tod (2019) hier gelebt und als Bildhauer gearbeitet (Müller Raum war sein Atelier). Anatol schuf die Skulpturen auf dem Gelände vor den Augen der Besucher des Freilichtmuseums.  Seine Skulpturen waren aus Holz, Stein oder Eisen, alle kann man auf der Insel entdecken.

Besonders herauszuheben ist Das Rosa Haus. Es wurde 1816 von Peter de Weerth aus Elberfeld, der als reichster Kaufmann in Wuppertal galt, in Form einer Villa in einem großen Park errichtet. Heute ist die Villa im Eigentum der Stiftung Insel Hombroich. Im Jahr 2020 erhielt sie den Großen Kulturpreis der Sparkassen-Kulturstiftung Rheinland.

Geschäftsführer der Stiftung ist seit dem 1. Januar 2022 der ehemalige Direktor des MARTA Herford, Roland Nachtigäller.

Unsere geführte Wanderung war wegen der groß angelegten Sanierungen etwas eingeschränkt, doch am Ende waren es zwei Stunden, die unsere eloquente, fröhliche Inselführerin mit vielen Informationen füllen konnte.

Was noch erwähnenswert ist: Seitens der Verwaltung wurde darauf hingewiesen, dass bereits jetzt ein großer Rundweg mit neuen Blickachsen eingerichtet worden ist. Über diesen sind ca. zwei Drittel des Geländes begehbar. Auf der alten Flussinsel, die von den Baumaßnahmen gänzlich unberührt bleibt, kann wie bisher die Natur genossen werden. Im dortigen Atelierhaus sind während der Bauphase wechselnde Ausstellungen mit Werken und Objekten aus der Sammlung zu sehen.

Auch wenn die meisten der Teilnehmer Insel Hombroich schon einmal oder mehrfach besucht haben, so verändert sich die Insel mit jeder wechselnden Jahreszeit. Jetzt, Anfang April, zeigte sich überall schon das erste frische Grün, viele Frühjahrsblüher, vor allem Osterglocken und überdimensional große Märzenbecher und viele neugierige Blumen und Stauden. Im Historischen Park, in dem Buchsbaumpflanzen (überwiegend Kugeln, aber nicht wie in englischen Landschaftsparks korrekt geschnitten) in Form eines ehemaligen Gemüsegartens angelegt waren. Alles wirkt sehr naturbelassen.  

Trotz des Nieselregens war es möglich, sich gefahrlos auf den angelegten Kieselwegen fortzubewegen. Es wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass der MKK die Insel Hombroich besucht hat. Die Sanierung wird viele umweltrelevante Baumaßnahmen beinhalten. Man kann gespannt sein, wie sich die Insel nach Abschluss der Sanierung präsentieren wird. Aber was bleibt, ist ein dynamisches, vielfältiges Zusammenspiel von Kunst, Natur, Bauwerken, Sammlungen, Archiven und Menschen.

Die „Rheinische Brotzeit“, wie ich dieses rustikale Büffet in der Cafeteria gern nenne, schmeckt immer wieder gut, auch wenn bei diesem Besuch leider das Griebenschmalz fehlte. Das ist aber das Highlight der Beköstigung! ?

Steffi Valentin    

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