Kulturkreis Meerbusch

Mittwoch, 31. August 2022 09:55

Bericht: MKK besucht die „Expressionisten“ im Museum Folkwang in Essen

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Knapp eine Woche nach dem Besuch des Museums und Wohnhauses von August Macke (Expressionist) in Bonn besuchten 29 Teilnehmerinnen und Teilnehmer am 24. August weitere Expressionisten: „Entdeckt -Verfemt – Gefeiert“ im Museum Folkwang in Essen. Das Museum Folkwang feiert in diesem Jahr sein 100. Jubiläum. Aus diesem Grunde hat das Museum zwei große Ausstellungen auf dem Programm. Die erste lief im 1. Halbjahr 2022 unter dem Titel „Impressionismus“. Auch die hatten wir gesehen.
Heute aber stand die große Expressionisten-Ausstellung für uns auf dem Programm. Während in der Impressionisten-Ausstellung 120 Werke zu sehen waren, umfasste die Expressionisten-Ausstellung die sagenhafte Anzahl von 250 Meisterwerken.

Diese Epoche ist eng mit der Geschichte des Hauses verwoben. Der Sammler Osthaus, ein reicher Industriellensohn, startete sein Museum bereits 1905 in Hagen. Er präsentierte dort Werke der in Dresden gegründeten Künstlergemeinschaft Brücke rund um Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff. Aber auch die Künstler vom Blauen Reiter wie August Macke, Wassily Kandinsky, Franz Marc, Alexej Jawlensky und Gabriele Münter waren in Hagen zu Gast. 1910 und 1912 kamen noch die österreichischen Künstler Oskar Kokoschka und Egon Schiele dazu. Aber das war im damaligen Folkwang in Hagen. Heute in Essen konnten wir weitere Meisterwerke von Ernst Ludwig Kirchner, Emil Nolde, Erich Heckel und Paula Modersohn-Becker bewundern.
Die Zeit des Nationalsozialismus ab 1933 mündete für die Expressionisten wie für das Museum in eine Katastrophe. Der Expressionismus wurde nicht zur repräsentativen Kunst der „neuen Zeit“ erklärt, sondern im Gegenteil als „entartet“ diffamiert. Insgesamt wurden von den Nazis 1.400 Werke aus dem Museum beschlagnahmt. Einige davon wurden zur Devisenbeschaffung ins Ausland verkauft. Nachdem auch das Museumsgebäude im Zweiten Weltkrieg zerstört wurde, brachte die Zeit nach 1945 einen Neuanfang. Es fanden mit den verbliebenen Werken schon wieder Ausstellungen in Ausweichquartieren statt. Ab 1958 wuchs durch Rückkäufe, Ankäufe, Schenkungen und Stiftungen so langsam wieder eine herausragende Sammlung expressionistischer Kunst im Folkwang heran.

Leider ist eine 60-minütige Führung durch so eine umfangreiche, großartige Ausstellung zu kurz, auch wenn sich die beiden Kunsthistorikerinnen in dieser Zeit viel Mühe gemacht haben, den Gästen aus Meerbusch einen exzellenten Einblick in das Metier „Expressionismus“ zu geben. An dieser Stelle möchte ich Frau Dr. Thomas-Netik besonders erwähnen, da ich mit ihr schon seit über zehn Jahren sämtliche großen Ausstellungen im Folkwang in Essen und im Von der Heydt-Museum in Wuppertal besucht habe.

Fazit: Da die Ausstellung auf eine so große Resonanz bei den Meerbuscher Besuchern gestoßen ist, wollen einige noch einmal ins Museum Folkwang, um sich dann vor Ort einen umfassenden Überblick über die gesamte Ausstellung zu machen. Die Ausstellung läuft bis Anfang Januar 2023.

Stefanie Valentin

Gelesen 366 mal Letzte Änderung am Mittwoch, 31. August 2022 10:05

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