Kulturkreis Meerbusch

Dienstag, 16. Juni 2015 11:55

Deutsche Oper am Rhein - "Blick hinter die Kulissen"

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Ein Besuch in der Oper ist schon etwas Besonderes. Aber seit dem 3. Juni wissen neun Teilnehmer einer vom MKK organisierten
Führung, dass es ein weiteres Highlight in diesem Hause gibt: Einmal die Chance zu erhalten mit zu erleben, was sich hinter den
Kulissen, hinter dem roten Vorhang abspielt, war einfach faszinierend, überwältigend. O-Ton unisono: "Nein, so etwas Großartiges
habe ich nicht erwartet."
Ein engagierter Wilfried Schmerbach, Dramaturg der Oper, führte die kleine Gruppe zwei Stunden auf eine ganz besonders
mitreißende Art und Weise vom Zuschauerraum, von wo aus die Teilnehmer einen Blick auf den 1. Rang werfen konnten, wo sich
das "Stellwerk" befindet, von dem aus die Scheinwerfer gesteuert werden und daneben die "Tonabteilung", die für die gesamte
Tontechnik verantwortlich ist. Danach stiegen wir hinab in den Orchestergraben, dessen umfangreiche Technik imponierte. Auch
hier wäre noch so viel zu sagen! Im Anschluss daran ging es hinter die Bühne, wo wir einer Bühnenmannschaft von ca. 70 hoch-
qualifizierten "Veranstaltungstechnikern, zusehen durften, die die technischen Vorbereitungen für den Ballettabend trafen. Für uns
alles ziemlich unfassbar, mit wie viel Aufwand und Präzisionsarbeit die Stunden gefüllt sind, bevor sich der Vorhang öffnet. Jedes
Crew-Mitglied weiß ganz genau, was zu tun ist. Jeder Handgriff muss sitzen und auf den Punkt vollzogen sein!. Es darf nichts
dem Zufall überlassen werden, denn das Ziel ist immer ein störungsfreier Ablauf der Vorstellung.

Tief beeindruckt waren wir von der total dunklen, engen, kleinen Souffleusen-Zelle unter der Bühne. Wie man hier auf engstem
Raum zwei Stunden hoch konzentriert arbeiten kann, ist ein Rätsel. Nun glaubten wir eigentlich alle, dass die Arbeit der Souffleuse
darin besteht, dass sie zwar voll konzentriert den Text verfolgt, um einzuhaken, wenn ein Sänger "hängt", sprich den Text
vergessen hat. Nein, ihr wird während einer Vorstellung viel mehr abverlangt: Sie spricht jede Zeile der gesamten Texte an,
die an dem Abend auf der Bühne gesungen oder gesprochen werden! Und das unter diesen, so meine ich, harten, manchmal auch
Schweiß treibenden Arbeitsbedingungen! Eine großartige Leistung für eine Person, der die Zuschauer am Ende einer Aufführung
noch nicht einmal einen persönlichen Applaus widmen können!

Das große Highlight, was für uns alle unfassbar war, war zum krönenden Abschluss der Besuch des Kostümfundus, in dem
50.000 Kostüme und Requisiten (Hüte, Schmuck, Dekorationen usw.) aller aufgeführten Opern zu bewundern waren.
Professionell geordnet und gekennzeichnet mit dem jeweiligen Namen der Oper, Operette oder dem Ballett hingen diese teils
kostbaren Gewänder auf Garderobenstangen in einem unglaublich riesigen Bereich, der einfach nicht enden wollte, denn:
hier die Auflösung, die uns auch überraschte: Dieser Kostumfundus wird nicht nur im unteren Bereich der Oper beherbergt,
nein, er reicht noch bis rüber zur Heinrich-Heine-Allee komplett! Das bedeutet, dass der gesamte Auto- und  Straßenbahnverkehr
über uns hinweg rollte.

Diese Kostüme wurden von etwa 60 eigenen Damen- und Herrenschneiderinnen und -schneidern hergestellt. Auch die Schneider-
werkstätten befinden sich im Opernhaus.

Zum Abschluss noch einige Details zum Haus: Es wurde von 2005 bis 2007 wegen der Sanierung des Bühnenbereiches geschlossen.
In der Zeit spielte die Oper in einem mobilen Theater vor dem Landtagsgebäude, im ROM (Rheinoper-Mobil). Im Rahmen der
Sanierung wurde die komplette Bühnentechnik erneuert. Hier wurden allein 100 km Kabel verlegt, kaum nachvollziehbar; bedeutet
dies eine Strecke Düsseldorf - Köln - Düsseldorf!

Wir hatten schon mit einer interessanten Führung gerechnet, aber was uns an dem Nachmittag geboten wurde, übertraf unsere
kühnsten Erwartungen. Dank Wilfried Schmerbach und seiner eloquenten und sehr lockeren Art! Ihm sei an dieser Stelle noch
einmal ein herzliches Dankeschön gesagt, falls er unsere Homepage irgendwann einmal lesen sollte.

Mein persönliches Fazit: Schade, dass dieser Programmpunkt bei unseren MKK- Mitgliedern im Vorfeld so wenig Aufmerksamkeit
gefunden hatte! Sie alle haben etwas ganz Besonderes versäumt!

Stefanie Valentin

Gelesen 2910 mal Letzte Änderung am Dienstag, 16. Juni 2015 12:30

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