Das Interesse am Park der Sinne ist ungebrochen. Und dies schon im fünften Jahr. Eigentlich ist es gar kein Park sondern ein bäuerlicher Kunsthof, der in seiner Art einmalig ist und immer wieder mehr und mehr Besucher anzieht. Bei schönem Wetter tummeln sich ab ca. 11 Uhr viele interessierte, neugierige Besucher und Wiederholungstäter, die dieses Gelände wegen seines Charakters so einladend finden. Hier spricht die Natur pur, alles ist einfach, rustikal, ohne Schnörkel, ohne Chichi. Und so sind auch die Besucher. Die meisten kommen auf dem Fahrrad aus der näheren aber auch weiteren Umgebung. Deren Aussage ist: „Wir haben da mal was gehört, und das wollten wir heute mal kennenlernen. Und wir sind begeistert, so haben wir uns das nicht vorgestellt.“ Und was gut ist: Wer möchte, kann hier den ganzen Tag verbringen, denn es gibt die Möglichkeit, im Biergarten zu relaxen. Eine überschaubare Speisekarte bietet für jeden etwas. Am Nachmittag kann man auch Kuchen essen, was gerade fürs Wochenende wichtig ist.
Der Park der Sinne ist auch etwas für Familien. Hier können die Kinder fröhlich herumtoben. Die große Faszination ist der „Barfußpfad“, den Groß und Klein lieben. Anmerkung: Meine Füße müssen noch ein wenig trainiert werden, denn an manchen Feldern empfand ich die Steine als sehr wehtuend – nicht wohltuend! ?
Übrigens ist der Park der Sinne eine ideale Location für Veranstaltungen im Kulturbereich, für private Feiern, ob Geburtstag, Kommunion, Konfirmation, Hochzeit, Jubiläum, oder erst wie kürzlich eine Beerdigung mit 120 Gästen aus ganz Deutschland und dem Ausland. Fazit: Feiern von der Wiege bis zur Bahre. Und bei Regen wird im ehemaligen Kuhstall, in einem großen Atelier oder in anderen überdachten Bereichen gefeiert.
Für Sonntag, den 21. Juli, hatte der Meerbuscher Kulturkreis Führungen mit insgesamt 70 Personen angemeldet. Ein gut gelaunter Helge Achenbach, Projektleiter von dem Verein Culture Without Border, empfing im Laufe des Tages drei Besuchergruppen.
Während einer jeweils einstündigen Führung erfuhren die Teilnehmer viel Interessantes zur Entstehungsgeschichte, über kurz- und langfristig geplante Projekte und über die dort lebenden oder arbeitenden Künstler*innen:
Ein unterhaltsamer, aber langer Tag ging gegen 17:30 Uhr zu Ende.
Dem Unternehmen Park der Sinne – dem Verein Culture Without Borders wünschen wir für die Zukunft weiter viel Erfolg. Da alle Bewohner*innen das gleiche Ziel verfolgen, werden sie es auch schaffen, zumal noch so viele Pläne und Visionen warten, umgesetzt zu werden.
Steffi Valentin
Für 33 MKK-Mitglieder bzw. MKK-Gäste sollte dieser warme, sonnige Julitag ein sehr schöner werden. Der Tag hätte wettermäßig nicht besser sein können. Auch wenn es schon der dritte Besuch innerhalb der letzten zehn Jahre war, so konnten auch dieses Mal wieder einige neue Kunstwerke entdeckt werden, nämlich u.a. die von Sir Anthony Caro (1924-2013), britischer Bildhauer, langjähriger Freund von Tony Cragg und einst Assistent von Henry Moore. Caro wäre in diesem Jahr 100 geworden. Für Gastgeber Tony Cragg der perfekte Anlass, eine umfassende Werkschau des Vorreiters der abstrakten Kunst, bestehend aus elf Großskulpturen, vorzustellen. Caros Sohn Paul kam zur Eröffnung und schwärmte: „Dies ist der unglaublichste Kulturort, den ich je gesehen habe." Caro arbeitete mit vielen Materialien: alte Stahlbleche, Schrottteile aus Metall sowie Holz und Acrylglas. Die Oberflächen ließ er entweder metallisch glänzen oder lackierte sie in farbigen Kontrasten.
Seit 2020 wird sein Nachlass vom Anthony Caro Centre, London, verwaltet.
Dank zweier hervorragender Guides erhielt die Gruppe in einer jeweils 90-minütigen Parkführung alles Wissenswerte über den Park, die Villa und über die Sonderausstellung von Anthony Caro.
Seit 2006 ist der Besitzer des Anwesens der ehemalige Rektor der Kunstakademie Düsseldorf, Tony Cragg. Cragg ist einer der renommierten Bildhauer der Gegenwart, und mit der Eröffnung dieses Parks erfüllte sich der seit den 1970er Jahren in Wuppertal lebende britische Künstler einen großen Traum. Der Skulpturenpark Waldfrieden liegt in einem „Hangwald“ zwischen den Wuppertaler Stadtzentren Elberfeld und Barmen. Für Cragg ist es ein „Zauberwald“ mit einem großen Bestand alter Laubbäume, in dem sich Natur und Kultur bestens ergänzen. Immer wieder erweiterte er seinen „Zauberwald“, in dem er eine stetig wachsende eigene Skulpturensammlung beherbergt. Im Laufe der Jahre kaufte Cragg immer wieder Wald dazu, so dass die heutige Größe bei 14 Hektar liegt. Und eine weitere Vergrößerung ist nicht ausgeschlossen.
Hier noch ein paar Sätze zur anthroposophischen Villa Waldfrieden, der die Lehre von Rudolf Steiner zugrunde liegt. In diesem Bauwerk gibt es keine Ecken, alles ist rund, auch Türen und Fenster, die geschwungene Treppe und das Dach. Gekauft wurde die Villa 1940 von dem vermögenden Wuppertaler Lackfarben-Fabrikanten Kurt Herberts. Er wohnte dort mit seiner Familie. 1943 wurde das Haus bei einem Luftangriff auf Wuppertal-Barmen zerstört. Neu erbaut wurde die Villa Waldfrieden zwischen 1947 – 1950 von dem Architekten Franz Krause im Auftrag von Kurt Herberts.
Die Villa beherbergt heute das Archiv der Cragg Foundation, die Verwaltungsbüros dieser Stiftung und ein Arbeitszimmer Tony Craggs. Im Erdgeschoss finden Kulturveranstaltungen statt, im Obergeschoss empfängt die Cragg Foundation ihre Gäste. Ausrichter von Tagungen und Veranstaltungen können Räume des Hauses für ihre Zwecke mieten. Und zu geführten Besichtigungen wird das Gebäude regelmäßig für Besucher geöffnet.
Wie immer endete der Ausflug im parkeigenen Restaurant Podest. Auf der Außenterrasse im Schatten der Bäume und dank einer hervorragenden Speisekarte konnten sich die Teilnehmer nach einem recht anstrengenden Waldrundgang erholen.
Steffi Valentin