Kulturkreis Meerbusch

Artikel nach Datum gefiltert: Montag, 26 November 2018

 „Ist das Kunst oder heißt das Auto?“

Diese Frage stellte sich eine Gruppe von 20 Teilnehmern während einer Führung durch die Ausstellung „PS: Ich liebe dich“ am Samstag, den 17. November 2018.

Im Museum Kunstpalast stehen derzeit Sportwagen auf Sockeln, wie sonst Skulpturen, um den Betrachter für die ästhetischen Dimensionen dieser mit viel Liebe zum Detail gestalteten Objekte zu sensibilisieren.

Während einer ca. 60minütigen Führung lernten wir viel Neues über Design- und Technikgeschichte des Sportwagens.

Die Führung begann bei dem Cisitalia 202 SC, der bereits 1951 als erster Vertreter seiner Gattung im New Yorker MoMa präsentiert wurde. Der für die damalige Zeit radikale Verzicht auf schmückendes Blendwerk a la Detroit und auf separate Kotflügel ließen die stromlinienförmige Schlichtheit des Cisitalia zum Wegweiser in Richtung Moderne werden. Neben der Muschelform des frühen VW-Käfers beeinflusste er auch den ersten Porsche 356.

Außerdem lernten wir, dass die berühmten Möwenflügeltüren des Mercedes-Benz 300 SL Coupe nicht einer Laune des Designers Friedrich Geiger entsprangen, sondern eine technische Notwendigkeit darstellten. Dass nicht nur die Form, sondern auch Farbe wirkt, beweist, dass das Modell in der Farbe Bordeauxrot erstaunlicherweise nur 15 Mal, in Silber aber 526 Mal produziert wurde.

Das Design der Sportwagen Ende der 60ziger Jahre unterscheidet sich grundlegend von den eher rundlich-geschmeidigen Formen der 50ziger Jahre: Der Lamborghini Miura P400 läutet bei seinem Erscheinen 1966 einen der größten Umbrüche in der Geschichte des Automobildesigns ein. Deutlich maskuliner und aggressiver wirkt die neue Keilform, dennoch sträubt sie sich nicht gegen einige kosmetische Details wie z.B. Lamellen an Heck, Tür und um die Scheinwerfer. Spektakulär sind die riesige Haube seines Motorraums und die geöffneten Türen in der Anmutung eines Stierhorns.

Auch die Farben änderten sich dem Zeitgeist entsprechend in der 70ziger Jahren: Gold und Orange lösten Silber, Schilfgrün und Hellblau ab.

Eigentlich müssten noch weitere „Ikonen“ der Designgeschichte erwähnt werden: Zum Beispiel der von James-Bond bevorzugte Aston Martin DB4 Zagato, hier steht er in Dunkelgrün und der Prototyp Alfa Romeo Giulietta Sprint Spezial, eine futuristische Studie, halb Rakete, halb Haifisch und der Jaguar E - Type Coupe mit karikaturhaft langer Haube und – und – und

Da mein diesbezügliches Wissen aber begrenzt ist, fasse ich zusammen, dass es sich um eine sehr interessante, sehenswerte Ausstellung handelt, die gute Laune macht und hervorragend zum „schicken“ Düsseldorf passt.

Die anfänglich gestellte Frage, ob Sportwagen etwas in einem Kunstmuseum zu suchen haben, - (jeder ist in seiner Beurteilung natürlich frei) - lässt sich dahingehend beantworten, dass es sich bei den ausgestellten Automobilen ohne Frage um Kunstwerke der Designwelt handelt.

Christa Ahrens-Wilke

 

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