Kulturkreis Meerbusch

Dienstag, 24. Mai 2016 22:23

Meerbuscher Kulturkreis besucht die Europa-Hauptstadt Brüssel

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Die Teilnehmer der Tagesfahrt nach Brüssel haben sich nach den schrecklichen Terrorereignissen vor einigen Wochen keineswegs abschrecken lassen. Im Gegenteil: Sie fühlten sich solidarisch mit der Brüsseler Bevölkerung, die mutig dem Terror trotzte und ihren Alltag wie bisher weiterlebte. BRÜSSEL zu besuchen ist immer wieder ein bereicherndes Erlebnis. Genau das war das Fazit aller 35 Teilnehmer am Ende des Tages, obwohl die Reisegruppe aus Meerbusch viel Geduld, Gelassenheit und stoische Beharrlichkeit aufbringen musste, um den anfänglichen Problemen zu trotzen. "Warum". fragt sich hier der Leser? Als wir gut gelaunt und voll im Zeitplan unser erstes Ziel, die Königlichen Gewächshäuser von Brüssel-Laken, erreicht hatten, sahen wir- soweit das Auge reichte - Reisebusse, viele Reisebusse und eine lange Schlange wartender Besucher; wir schätzten, dass es rund 1000 Besucher waren. Wir hatten schon mit einer Personen- und Gepäckkontrolle durch die Brüsseler Polizei gerechnet, aber dass schon um 11.30 Uhr so viele Menschen vor uns am Eingang der Königlichen Gewächshäuser warteten, das übertraf unsere Erwartungen! Auf die Frage an einen "bewaffneten" Polizisten gerichtet, wie lange unsere Wartezeit ungefähr sein würde, gab er mir lächelnd die freundliche Aussage: 1 ½ Stunden mindestens! Er sollte recht behalten: Als unsere Gruppe endlich die Tore der Königlichen Gewächshäuser durchschreiten durften, waren zwei Stunden vergangen. An dieser Stelle muss ich ein ganz großes Kompliment allen Reiseteilnehmern machen. Sie alle hatten klaglos, sogar teilweise gut gelaunt die unerwartet lange Wartezeit hingenommen; es wurde viel fotografiert, der eine oder andere gönnte sich eine Waffel am nahe stehenden Waffelstand, und endlich hatte man mal wieder viel Zeit für intensive Gespräche!


Doch jetzt hieß es für die Organisatorin, das Programm zu straffen, um die verlorene Zeit wieder zu kompensieren. Anstatt zwei Stunden Aufenthalt in den Königlichen Gewächshäusern stand uns nur noch eine Stunde zur Verfügung, was - wie mir ein uniformierter königlicher Bediensteter bestätigte - für den vorgeschriebenen Rundgang ausreichen würde. Wer es nicht oder noch nicht weiß, dem sei es hier gesagt: Das Belgische Königshaus ermöglicht dem Publikum, drei Wochen pro Jahr (meist in der zweiten Aprilhälfte und erste Woche Mai) diese herrliche, teilweise exotische Blumen- und Pflanzenpracht in den schon in die Jahre gekommenen, aber immer noch faszinierenden Gewächshäusern zu bewundern. Hier in diesen Gewächshäusern war "fotografieren" ein unbedingtes Muss. Als König Leopold II (1865-1909) den Entschluss fasste, aus Laken ein Begegnungszentrum zu machen, eine Art Palast der Nation für Kongresse und Festlichkeiten, konnte er noch nicht ahnen, welch großes Erlebnis er heute seinem belgischen Volk und den vielen Besuchern aus aller Welt ermöglichen würde. Leopold II. vergrößerte erst einmal das Schloss, erweiterte die Domäne ebenfalls und ließ den Park neu anlegen. Er war derjenige, der 1868 den Entschluss fasste, diesen gigantischen Gewächshauskomplex zu bauen. Er engagierte die besten Botaniker, Züchter und Lieferanten, um die Blumen- und Pflanzensammlung in den Gewächshäusern zu einer der schönsten auf dem europäischen Festland auszubauen. Der König selbst brachte von seinen Auslandsreisen regelmäßig neue Pflanzarten mit. Palmen aus der Zeit Leopolds II. begegnet man hier nicht mehr, wohl aber Sämlingen, das heißt, direkte Nachkommen dieser ersten Bäume. Die Zitrusbäume, Kamelien, Palmen und Baumfarne begründeten von Anfang an die Pracht der Pflanzensammlung der Gewächshäuser; und das hat sich bis heute nicht geändert. Dreißig Jahre lang verfolgte der Monarch mit intensivem Interesse den Bau und die Bepflanzung der Gewächshäuser und sparte weder Geld noch Mühe, die "Gläserne Stadt" zu etwas Einzigartigem zu machen. Am Ende seines Lebens schenkte Leopold II. einen Großteil des königlichen Immobilienbesitzes dem Staat.  Die Regierungsinstitution, die diesen Besitz heute verwaltet, erhielt den Namen "Königliche Schenkung" und verwaltet auch heute noch einen bedeutenden Teil der königlichen Domänen.


Doch nun zurück zu den Teilnehmern aus Meerbusch: An dieser Stelle lobe ich die viel besungene "deutsche Pünktlichkeit" (Ausnahmen bestätigen die Regel!) Genau nach einer Stunde waren alle Teilnehmer am vereinbarten Treffpunkt am Ausgangstor bzw. bereits im Bus. Die Zeit wurde knapp, denn in einer Viertelstunde sollte unser zweiter Programmpunkt, Stadtführung mit Pieter & Christian, am Grand' Place beginnen. Ich versuchte noch einmal, meine Kontaktperson im Tourist Office telefonisch zu erreichen, aber das laufende Band verriet mir: "Charlotte ist bis zum 4. Mai in Urlaub!" Und nun? Sie hatte mir aus Datenschutzgründen die privaten Handynummern beider Stadtführer verschwiegen, was eigentlich nicht üblich ist, aber zumindest hatten die beiden die Handynummer vom Fahrer und von mir. Bis zum Busparkplatz konnte uns Frank Schornstein noch fahren, doch das letzte Stück mussten wir zu Fuß gehen. Und da fing es auch leider an zu regnen. Bis zu den Arkaden hatten wir es geschafft, dort waren wir erst einmal im Trockenen, und hier erreichte mich der Fahrer per Handy, um mir zu sagen, dass die beiden Guides trotz 30-minütiger Verspätung auf uns am vereinbarten Platz vor dem Rathaus an den beiden Löwen warten würden. Ich konnte es kaum glauben, dass, nach dieser langen Wartezeit in Laken die Führung durch die Altstadt Brüssels doch noch stattfinden konnte. Zu Beginn durften wir den schönsten historischen Marktplatz der Welt mit seinen imponierenden Zunfthäusern und seiner gelungenen architektonischen Mischung verschiedener Stilrichtungen bewundern, der charakteristisch der Beweis für die Kultur und die Gesellschaft einer wohlhabenden, nordeuropäischen Stadt ist. Eingerahmt wird die Grand' Place von majestätischen Zunfthäusern, die überwiegend aus dem 17. Jahrhundert stammen. Das Rathaus (Hôtel de Ville) von Brüssel, das Anfang des 15. Jahrhunderts erbaut wurde, dominiert das architektonische Gesamtbild. Leider können wir diesen Platz nicht bewundern, wenn er vom 12. bis 15. August mit 750000 Blumen einen 1800 Quadratmeter großen Blumenteppich erhält. In diesem Jahr heißt das Thema "Japan". Die verwendeten Begonien sind typisch belgische Blumen, die in der Nähe von Gent gezüchtet werden.
Weiter ging es zu dem bekanntesten Mann Brüssels, dem kleinen urinierenden Kerl, genannt Manneken Pis oder "Petit Julien", - er ist das Wahrzeichen Brüssels. Diese nur 61 cm große Bronzefigur wurde 1619 an diesem Platz aufgestellt. Wiederholt wurde Manneken Pis gestohlen und musste ersetzt werden. Die heutige Statue stammt aus dem Jahr 1965.  Zu besonderen Anlässen wird die Statue verkleidet. Bei Fußball-Länderspielen trägt Manneken Pis das Trikot der belgischen Nationalmannschaft. Alle Kostüme (mehrere Hundert Stück) sind im Brüsseler Stadtmuseum ausgestellt. Leider konnten wir Manneken Pis aufgrund der vielen chinesischen und japanischen Besuchergruppen vor uns nur aus einer gewissen Entfernung sehen. Aber die meisten von uns kannten ihn bereits von früheren Besuchen.

Wir lernten weitere interessante Sehenswürdigkeiten kennen und konnten viele Highlights in der Altstadt bewundern. Auf besonderen Wunsch einiger Teilnehmer führte uns unser Guide Pieter zu den Chocolateries in den Arcaden. Während es mal wieder ein bisschen regnete, konnten wir die Zeit nutzen, um berühmte Pralinenköstlichkeiten von Marcolini, Neuhaus oder Leonidas kaufen. Danach führte uns Pieter raus aus der Altstadt hoch zur Kathedrale St. Michael. Und welch eine große Freude für diejenigen, die unbedingt noch eine Tüte der berühmten Brüsseler Fritten kaufen wollten, bevor es wieder Richtung Meerbusch ging: Hier gab es an jeder Ecke Fritten.


Eins sei hier noch gesagt: Essen & Trinken sind auf dieser Tagestour effektiv zu kurz gekommen. Ich hatte schon vor Antritt der Fahrt alle darauf hingewiesen, dass sich jeder "ein Bütterchen" mitnehmen sollte, weil wir keine Zeit für einen Restaurantbesuch haben würden. Und zur Freude aller hatte unser Fahrer Frank Schornstein eine grandiose Idee: Er hatte einen Tag vor der Reise noch Würstchen gekauft, und die konnten im Wasser so richtig schön heiß werden, während der Bus zurück in Richtung Meerbusch fuhr. War das ein Genuss, selten habe ich so ein leckeres Würstchen gegessen wie im BRINGS Bus! Zwei hilfreiche Damen verteilten die vorbestellten Würstchen, zusammen mit einer Scheibe Toastbrot und dem guten alten deutschen Senf. Alle waren glücklich mit ihrem "Imbiss to go". Nach der "Essensausgabe aus der Bordküche"wurde es ganz still im Bus und fast alle schlummerten erschöpft aber zufrieden in ihrem Sitz.


Noch ein Abschlusssatz zum Zeitplan: Der Bus musste wegen der vorgeschriebenen bzw. erlaubten Lenkzeiten spätestens 18 Uhr Brüssel verlassen, da es bei normalem Berufsverkehr eine Stunde dauert, bis man aus Brüssel raus und auf der Autobahn ist. Wir hatten es - welch' ein Wunder - am 28. April in der Hälfte der Zeit geschafft. Die voraussichtliche Ankunft in Meerbusch war 21.00 Uhr; wir schafften es dank der Programmänderungen mit 15 Minuten Verspätung! Allgemeine Resonanz der Teilnehmer: Die beeindruckenden Königlichen Gewächshäuser und Brüssel waren ein Besuch wert.


Zum Schluss noch ein großes Dankeschön und Kompliment von uns allen an Frank Schornstein, der uns mal wieder von seiner Freundlichkeit, seiner höflichen Distanz und seiner beruhigenden Fahrkunst überzeugen konnte. Der Dank geht aber auch an alle Teilnehmer, die aufgrund ihrer Disziplin und Pünktlichkeit für das Gelingen des Brüssel-Besuchs mit beigetragen haben.

Noch eine Anmerkung zum Schmunzeln:
Es ist gar nicht leicht, eine Gruppe auf Vollständigkeit zu zählen. Im Bus ist das okay, aber draußen? Viele bleiben nicht an ihrem Platz stehen und schon hat man sich verzählt. Dann kam einer aus der Gruppe auf die Idee, dass sich alle wie früher in der Schule  in Zweierreihen aufstellen sollten! Das war die geniale Lösung! Schon beim ersten Zähldurchgang konnte festgestellt  werden: Wir sind komplett! Schade, dass es kein Foto von dieser "Zählung" gibt!

Steffi Valentin

Gelesen 2381 mal Letzte Änderung am Dienstag, 24. Mai 2016 22:37

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