Führung mit der Düsseldorfer Stadtstreicherin und Frankreichkennerin Antje Kahnt
Der Wunsch nach dieser Düsseldorfer Führung wurde laut nach den beiden Paris-Reisen im September und Oktober 2024 unter der Leitung von Antje Kahnt. Frankreich ist und bleibt Antjes Lieblingsthema, und so war es keine große Überraschung für sie und den MKK, dass sich am Ende 75 Teilnehmer für diese Führung angemeldet hatten. Und ich war auch nicht überrascht, dass Antje alle drei Führungen à 2 Stunden an einem Tag hintereinander abwickeln wollte. Das war sportlich, auch für mich, denn ich habe es mir nicht nehmen lassen, sie bei allen drei Führungen zu begleiten.
Die Führungen begannen jeweils am Opernhaus und endeten am Max Haus.
Da ich nicht auf alle Einzelheiten wegen des enormen Umfangs eingehen möchte, hier nur die wesentlichsten Punkte, die in Düsseldorf an den Franzosenkaiser Napoleon Bonaparte erinnern.
Napoleon übernahm am 15. Juli 1808 die Herrschaft im Großherzogtum Berg mit Düsseldorf als Hauptstadt. Er übertrug dieses Gebiet seinem minderjährigen Neffen Louis, Sohn des Königs von Holland, doch behielt die Regierung des Großherzogtums Berg in eigenen Händen.
Ursprünglich war sein Besuch schon für 1810 geplant, doch in dem Jahr war seine 2. Frau Marie Luise, Tochter des Kaisers Franz I. von Österreich, mit dem Thronfolger schwanger.
In den drei November-Tagen 1811 wurde Düsseldorf die Schaltzentrale des französischen Reichs. Kaiser Napoleon Bonaparte inspizierte die ganze Stadt, die sich damals auf die Bereiche von Altstadt und Carlstadt beschränkte. Er schenkte der Stadt das wüste Trümmergelände, den heutigen Hofgarten mit dem aufgeschütteten Napoleonsberg. Von dort aus konnte der Blick weit über die durch Verschönerungsmaßnahmen aufgewertete Stadtlandschaft schweifen, insbesondere in einer Sichtachse über offene Rasenflächen auf das Ratinger Tor. Das Ratinger Tor ist das letzterbaute und einzig noch vorhandene Stadttor der ursprünglichen Stadt Düsseldorf. Bei dem heutigen Bau handelt es sich jedoch nicht um das mittelalterliche Stadttor, sondern um ein Zolltor, das zwischen 1811 und 1815 im klassizistischen Stil errichtet wurde.
Der bezaubernde Märchenbrunnen im Hofgarten, erschaffen vom renommierten französischen Bildhauer Max Blondat, gilt als einer der niedlichsten Brunnen der Stadt und wurde erstmals im Jahr 1904 auf einer Kunst- und Gartenbauausstellung im Düsseldorfer Kunstpalast präsentiert. Mit seinen drei bezaubernden Kinderfiguren, die neugierig von oben drei Frösche betrachteten, eroberte der Brunnen die Herzen der Menschen im Sturm, und zwar so sehr, dass 1985 eine bronzierte Düsseldorfer Nachbildung entstand, während Duplikate des Märchenbrunnens auch in Städten wie Zürich, Dijon, Odessa und Denver zu finden sind.
Am Beispiel Düsseldorfs wird deutlich gemacht, dass sein Erbe vornehmlich in Toten und einer ausgeplünderten Bevölkerung besteht. Daneben verblassen zivile Neuerungen wie das Bürgerliche Gesetzbuch (Le Code Civil) oder die Stadtverschönerung.
Die vom Franzosenkaiser Napoleon propagierte Gründung einer Universität wurde nicht realisiert.
Es ist nicht überliefert, in welchem Hotel Napoleon während seines dreitägigen Aufenthaltes in Düsseldorf gewohnt bzw. geschlafen hat. Bekannt ist aber, dass Napoleon mit max. vier Stunden Schlaf auskam. Überliefert aber ist, dass er in der Brauerei Im Schiffchen eingekehrt ist. Noch heute erinnert eine Napoleon-Statue mit der Tricolore in einer Ecke des großen Saals, wo Napoleon mit seinen Generälen gegessen haben soll (siehe Foto).
Steffi Valentin