Kulturkreis Meerbusch

Montag, 21. August 2017 10:23

MKK auf der DOCUMENTA 14 in Kassel

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MKK besuchte einen Tag die Documenta 14 in Kassel.

 

Die Documenta in Kassel zu besuchen, ist immer schon für den MKK ein Pflichtprogramm gewesen und bis heute geblieben. Alle fünf Jahre zeigt die Documenta - Museum der 100 Tage - einem internationalen Publikum neue Richtungen auf.

Hier ein kurzer Rückblick auf die Geschichte der Documenta, die als die bedeutendste internationale Ausstellung für Gegenwartskunst gilt.

Die erste Documenta fand 1955 in Kassel statt. Damals organisierte der Kassler Maler und Akademieprofessor Arnold Bode im noch halb zerstörten Museum Fridericianum eine Ausstellung zur europäischen Kunst des 20. Jahrhunderts. Das Ziel dieser ersten Ausstellung war es, die während des Nationalsozialismus als entartet diffamierten Künstler zu rehabilitieren und Deutschland wieder in die Reihe der Kulturnationen zu integrieren.

Der diesjährige Vater und Macher der Documenta 14 ist der Pole Adam Szymczyk. Aktuelle Themen der Ausstellung sind in erster Linie die großen Flüchtlingsströme in der Welt,  Gewalt, Migration, Armut und Unterdrückung.

Da wir nur einen Tag für die Ausstellung eingeplant hatten, erwartete 46 Teilnehmer ein volles Programm, wobei wir uns ausschließlich auf die Installationen und Kunstprojekte in den zwei Museen Fridericianum und Neue Galerie beschränkt haben. Die gebuchten "Spaziergänge mit einem Chorist/einer Choristin" -  wie es in Kassel heißt -  begannen um 12.45 Uhr, und da wir schon  recht früh auf dem Ausstellungsgelände waren, entschlossen sich einige der Teilnehmer, sich noch schnell die Kunstobjekte in der  Documenta-Halle anzusehen. O-Ton eines Teilnehmers: "Schon allein dadurch, die Kunst in dieser Halle gesehen und die Atmosphäre erlebt zu haben, hat sich der Kassel-Besuch gelohnt!"

In drei Gruppen aufgeteilt begannen wir mit einem zweistündigen Spaziergang durch das Fridericianum , begleitet von einem Chorist. Kassel distanziert sich von der klassischen Führung und wünscht sich einen Spaziergang, in dessen Verlauf auch die Teilnehmer ihre Gedanken und Eindrücke äußern sollen. Dadurch kamen zum Teil sehr lebhafte Gespräche zustande. Und jedes Kunstwerk hatte einen klar erkennbaren Bezug zum globalen Ausgangsthema der diesjährigen Documenta 14.

Leider regnete es, als wir die erste Führung beendet hatten, so dass man doch sehr schnell wieder trockene Zonen suchte und in Cafés verschwand. Doch trotz des regnerischen Wetters fanden auf dem Weg einige große Kunstprojekte würdige Aufmerksamkeit, so zum Beispiel das Parthenon der Bücher - Der Tempel der Zensoren, eine gewaltige Installation  der argentinischen Künstlerin Marta Minujin, mit dem Ziel, am Ende der Documenta 100.000 Bücher untergebracht zu haben, die einstmals irgendwo auf der Welt verboten waren. Am Tag unseres Besuches wurde noch emsig am Kunstwerk gearbeitet; ob sie ihr Ziel erreicht hat, ist bisher noch nicht bekannt. Nicht zu übersehen war eine Installation von Wohnröhren des kurdisch-irakischen Künstlers Hiwa K. Er nutzte Betonröhren während seiner Flucht aus dem Irak für mehrere Wochen als Unterschlupf in der Not. Hier in Kassel auf dem Friedrichsplatz ruft er mithilfe von Kasseler Studenten die Erinnerung wieder wach, indem er Kanalisationsröhren übereinander stapelt. Steht man davor, erkennt man Wohnbereiche und Lebensräume auf Minimalfläche: Wohnraum, Schlafraum, Küche, Bad.

Am Nachmittag folgte dann die zweite Führung im Museum Neue Galerie,  ebenfalls in drei Gruppen. Auch hier war in jeder Installation, in jedem Bild, in jedem Kunstwerk die vorgegebene aktuelle  Thematik erkennbar., aber es wäre zu umfangreich, auf alles näher einzugehen.

Fazit: Der Weg nach Kassel hat sich gelohnt, alle Teilnehmer waren sehr positiv beeindruckt von allem, was sie gesehen haben.

Noch eine Anmerkung zur Besucherzahl auf dem Ausstellungsgelände: Vor allen Museen bildeten sich unendlich lange Schlangen, alle waren Tagesgäste ohne Vorreservierung. Wie schön für uns, denn wir konnten immer ohne Wartezeit mit unserem/r jeweiligen Chorist/Choristin die Museen betreten.

Pünktlich um 18.00 Uhr verließ der Bus Kassel, denn diese Abfahrtszeit war uns vom Busunternehmen BRINGS  wegen der vorgeschriebenen Ruhe- und Lenkzeiten vorgegeben. Frank Schornstein, unser beliebter Fahrer, mit dem wir schon viele Touren in der Vergangenheit unternommen hatten, hatte während unserer Abwesenheit schon das gemeinsame Abendessen vorbereitet: Es gab heiße Würstchen, und zwar die gute dicke Sauerländer Bockwurst, die wir schon auf unserer Brüsselfahrt 2016 kennen gelernt hatten. Dank der Hilfe von zwei netten,  kooperativen Teilnehmerinnen waren die 45 Würstchen recht schnell verteilt, dazu Senf, Toastbrot und Getränke nach Wahl. Und da dieser letzte "Veranstaltungspunkt" eine MKK-Spende war, wurde sie mit einem guten Trinkgeld für den Fahrer erwidert.

Die Stimmung im Bus war gut, so wie schon auf der Hinfahrt; nur so langsam überkam dann doch die meisten Teilnehmer eine angenehme Müdigkeit nach diesem langen anstrengenden Tag, und dank der ruhigen Fahrweise unseres Fahrers konnte der eine oder andere Teilnehmer ein Schläfchen halten.

Ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal ganz herzlich bei allen Teilnehmern dafür bedanken, dass es keinerlei Probleme gab und dass sie stets pünktlich zu den vorgegebenen Zeiten zur Stelle waren. Keiner war verloren gegangen, so dass wir auch wieder mit 46 Teilnehmern Meerbusch gegen 21.30 Uhr erreichen konnten!

Steffi Valentin

Gelesen 1586 mal Letzte Änderung am Montag, 21. August 2017 10:36

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