Kulturkreis Meerbusch

Artikel nach Datum gefiltert: Freitag, 11 August 2017

MKK besucht Kanzlerbungalow, Haus der Geschichte und

die Iran-Ausstellung mit Persischem Garten in Bonn

Auf dieses wirklich tolle, kompakte Kulturerlebnis können jetzt 35 Meerbuscher zurückblicken: Obwohl die Fahrt nach Bonn eigentlich gar nicht so glücklich begann -  wir standen nur im Stau und mussten uns leider beim Besucherdienst vom Haus der Geschichte entschuldigen, dass wir eine Viertelstunde später eintreffen würden - , war letztendlich das gesamte Tagesprogramm großartig und einen Besuch wert!

Wir begannen mit dem Besuch einer 20-köpfigen Gruppe im KANZLERBUNGALOW,  während parallel eine kleinere Gruppe ins HAUS DER GESCHICHTE ging. Über den Kanzlerbungalow hatte ich ja bereits nach unserem letzten Besuch dort berichtet. Das spare ich mir heute. Aber das Erlebnis im Haus der Geschichte verdient es, hierüber etwas detaillierter  zu berichten.

Unter dem Haus der Geschichte in Bonn liegen verborgene Schätze. In den verschiedenen Kellerdepots des Museums sowie an weiteren Lagerstätten in Bonn befinden sich 600.000 Exponate. Die gesamten Sammlungsbestände der Stiftung umfassen derzeit rund eine Million Objekte, verteilt auf die Depots der Häuser in Bonn, Leipzig und Berlin. Der Rundgang durch das Metalldepot in Bonn ermöglicht einen Blick hinter die Kulissen der Museumssammlungen und auf die spannenden großen und kleinen Geschichten, von denen die "Objekte im Dunkeln" als materielle Zeugen der Vergangenheit berichten.  Es sind alles Objekte, die als Zeugen der jüngeren deutschen, aber auch internationelen Vergangenheit faszinierende Geschichten erzählen. Während der Glasdachsanierung - voraussichtlich bis Dezember 2017 - öffnet das Haus der Geschichte das Metalldepot für Besuchergruppen. Dies ist ein Bereich, der den Besuchern ansonsten verschlossen bleibt. Wir hatten das große Glück, solch eine Führung durchs Metalldepot unten im tiefsten Keller exklusiv für den MKK zu erleben.

Eigentlich waren wir davon ausgegangen, dass diese Führung eine "Notlösung" für die nicht geöffnete Dauerausstellung sein wird. Aber im Gegenteil: Die Zeit dort unten im Metalldepot war ein absolutes Highlight, was so schnell nicht wieder zu erleben sein wird. Das Metalldepot ist auch das einzige Depot, was besucht werden darf. Aus konservatorischen Gründen können die Depots für Textilien, Kunst und Grafiken, Plakate, Karikaturen, museales Archivgut sowie Fotografien und Fotoalben nicht zugänglich gemacht werden. Das gleiche gilt für einmalige Bibliotheksgutsammlung mit historischen Zeitschriften, Versandkatalogen und Widmungsexemplaren.

Technisches Kulturgut und Großobjekte wie Autos, Teile der Berliner Mauer oder das Mobiliar mächtiger Persönlichkeiten sind in Außendepots untergebracht.

Im Folgenden seien nur kurz einige Objekte erwähnt, die uns besonders in Erinnerung bleiben werden:

Das erste im HdG registrierte Objekt ist ein rotes  Blechschild von OSRAM mit der Glühbirne; es trägt die Nummer 01.

Ein Foto von Conrad Adenauer, damals Präsident des Parlamentarischen Rates, bei der feierlichen Unterzeichnung des Grundgesetzes am 23. Mai 1949. War wirklich Tinte im goldenen Tintenfass, das auf dem Zeremonientisch stand? Das goldene Schreibset und der Füllfederhalter sind heute hier zu bewundern. Wir hörten einen kurzen authentischen Radiokommentar des Reporters vor Ort.

Ein Fahrrad aus der "Senatsreserve". Nach der "Berlin-Blockade" lagerte der Berliner Senat ab 1953 Grundnahrungsmittel, Medikamente, Rohstoffe und Dinge des täglichen Lebens ein.

Schönheitsideale ihrer Zeit: Bronzeskulptur "Staffelläufer" von 1939.

Werbefigur "Lara Croft" aus dem Computerspiel "Tomb Raider", 1990er Jahre.

Arbeiten in der Restaurierungswerkstatt anhand einer Alien-Filmfigur in Originalgröße.

 Ein Schleudersitz eines Starfighters der Bundeswehr. Den Starfighter nannte man wegen der vielen tödlichen Abstürze "Witwenmacher".

Die Fahrertür eines beim Anschlag auf das World Trade Center am 11. September 2001 beschädigten Polizeiwagens.

Ein blau-weiß-gestreifter Strandkorb, der  anlässlich des G8-Gipfeltreffens 2007 in Heiligendamm/Mecklenburg-Vorpommern zum Einsatz gekommen war.

Anmerkung: Erinnerungen wurden wach an den übergroßen sechs Meter breiten blau-weiß-gestreiften Strandkorb, in dem Angela Merkel und ihre Staatsgäste Platz genommen hatten und um die Wette lächelten. Dieses riesige Strandmöbel ist wieder in das Hotelareal an der Mecklenburg-Vorpommerschen Ostseeküste zurückgekehrt. Anlässlich des zehnjährigen Jubiläums des Treffens stellte das Hotel eine originalgetreue Kopie auf, in dem sich Gäste bis Mitte Juli niederlassen konnten.

Im Anschluss an den Besuch im Kanzlerbungalow nutzte die Gruppe die Gelegenheit, in der 17. Etage des nahe gelegenen Marriott-Hotels eine Kaffeepause einzulegen. Die Besucher des Hauses der Geschichte blieben auf der Erde und genossen die Zeit bis zur Führung ab 16.00 Uhr durch die IRAN-Ausstellung in einem Outdoor-Café auf der Bundeskunstmeile.

Die Ausstellung unter dem Titel "Frühe Kulturen zwischen Wasser und Wüste", die in Kooperation mit den Iranischen Nationalmuseum, Teheran, und der Iranian Cultural Heritage, Handicrafts und Tourism Organization, realisiert wurde, präsentiert faszinierende, lange Zeit verborgene Schätze der iranischen Kulturen der Frühzeit, vom 7. Jahrtausend v. Chr. bis zum  Aufstieg der Achämeniden im 1. Jahrtausend v.Chr., und sie öffnet Perspektiven auf eine in Europa wenig bekannte Bildwelt aus einem über Jahrzehnte verschlossenen Land. Die Schätze aus den Gräbern zweier elamischer Prinzessinnen und die spektakulären Funde aus den Gräberfeldern von Dschiroft werden hier in der Bundeskunsthalle Bonn erstmals außerhalb Irans gezeigt.

Nach dieser großartigen Ausstellung beendeten wir das Thema IRAN und seine Schätze mit dem Besuch im Persischen Garten, der großzügig auf dem Museumsplatz aufgebaut ist und zum Verweilen und Genießen einlädt. Im Iran gehören gleich mehrere Gärten und Gartenanlagen zum UNESCO-Weltkulturerbe. 

Dieser Garten ist keine Nachbildung eines bestimmten realen Gartens, vielmehr verdeutlicht er, dass die in Persien während der Antike entwickelte Gartenkunst bis heute unsere Vorstellung von einem idealtypischen Garten prägt - sei es im morgen- oder im abendländlichen Kulturraum. Licht und Schatten, Hitze und Kühle, das beruhigende Plätschern von Wasser, der betörende Duft von Blumen - der Garten ist ein von Menschen gemachtes Paradies. Und nicht von ungefähr ist das Wort "Paradies" ebenfalls ein Vermächtnis aus dem alten Persien. Dieser Garten bietet eine paradiesische Atmosphäre und ist, das kann man sagen, eine Oase für die Sinne.

Und hier endet die Tagesbusfahrt nach Bonn. Die Resonanz seitens der Teilnehmer war durchweg sehr positiv, und so bin auch ich als Organisatorin positiv gestimmt.

Steffi Valentin

Freigegeben in Neues vom MKK

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