Kulturkreis Meerbusch

Montag, 25. Juli 2016 22:39

MKK zu Besuch bei Joseph Beuys im Museum Kurhaus Kleve

Artikel bewerten
(0 Stimmen)

Pünktlich um 12.30 Uhr begann unsere Halbtagesfahrt nach Kleve mit dem Ziel: Ausstellung Joseph Beuys - Werklinien" im Kurhaus Kleve. Unsere eigene Führung hatten wir im Bus gleich mitgebracht: Unser Mitglied, die Kunsthistorikern Dr. Margot Klütsch. Das war sehr praktisch.

Normal ist es eigentlich, erst nach einer Führung ins Museumscafé zu gehen. Heute aber war es ratsam, nach der Devise "Erst das Vergnügen - und dann die Arbeit" zu verfahren, da das Café Moritz, das bekannt ist für seine hervorragende Kuchenzauberei, bereits um 16.30 Uhr schließt, das Museum aber erst um 17.00 Uhr. Nach einer entspannten einstündigen "süßen Pause" auf der Dachterrasse des Café Moritz waren wir bereit, uns auf Beuys' Werke zu stürzen. Und das, was wir dann sahen, hatte uns schnell überzeugt, dass es sich bei Beuys um einen wirklich großen Künstler handelt, auch wenn man über seine Kunst sehr kontrovers diskutieren kann.

2016 ist der 30. Todestag und 95. Geburtstag von Joseph Beuys. Dieses Jubiläum nimmt das Museum Kurhaus Kleve zum Anlass, um mit Objekten aus der Sammlung und mit Leihgaben eine Ausstellung zu realisieren, die sich zum ersten Mal rund um die originalen Räume auf die wichtigsten Werkgruppen konzentriert, die dort entstanden sind. Dabei werden symptomatische Werklinien verfolgt, die von den Anfängen bis zum Spätwerk reichen und die eng mit dem Klever Umfeld dieser Jahre verbunden sind.

Eins der wichtigsten Oeuvre von Beuys ist auch gleichzeitig sein erster großer Auftrag - übrigens das einzige von Joseph Beuys im öffentlichen Raum zu Lebzeiten realisierte Monument -, den er 1957 erhielt, zu einem Zeitpunkt, als er sich auf dem Hof der Gebrüder van der Grinten von einer schweren inneren Krise erholte: Er bekam damals den Auftrag von der Gemeinde Büderich. Um die Arbeit am "Büdericher Ehrenmal" umsetzen zu können, mietete er sich Räume im leer stehenden Kurhaus an. Diese Phase markiert einen Neubeginn seines Schaffens. Die Krise war überwunden und sein schöpferischer Geist erwacht! Schon nach zwei Jahren waren Eichenholztor mit zwei Flügeln, in die Beuys als Erinnerung an die Gefallenen die Namen der 222 Büdericher Kriegstoten geschnitzt hat, sowie ein Eichenholzkreuz, das - als Gegenpol zum Tor - ein Auferstehungs- und Erlösungssymbol darstellt, fertig. 1959 fand die Einweihung des Ehrenmals im alten romanischen Kirchturm in Büderich statt, nicht weit vom Atelier seines Professors der Düsseldorfer Kunstakademie, Ewald Mataré, entfernt.

Von 1957 bis 1964 besaß Beuys sein Atelier im Klever Kurhaus. Nachdem Beuys das Atelier aufgrund seiner Berufung zum Professor für Bildhauerei an die Düsseldorfer Kunstakademie verlassen hat, wurde das Gebäude in den 1980er Jahren saniert und die Räume alternativ genutzt. Ab 2008 bis 2012 gelang langsam die Rückführung, und seit 2012 ist das rekonstruierte Atelier von Beuys wieder im Museum Kurhaus Kleve öffentlich zugänglich.

Nach einer längeren Umzugsphase nach Kleve wird das "Büdericher Ehrenmal" wieder in den Alten Kirchturm in Büderich zurückkehren. Leider wird man es dort nicht mehr so präsentieren können wie in Kleve, wo es in einem großen hellen Raum mit viel Fensterfront und mit glänzendem Naturparkettboden eine vorübergehende repräsentative Bleibe gefunden hat.
Es war ein großartiges Erlebnis für die 24 Teilnehmer, die dank des umfassenden Wissens unserer Kunsthistorikerin Dr. Margot Klütsch, das unerschöpflich schien, viel über Joseph Beuys erfahren durften. Er endete gegen 19.00 Uhr in Meerbusch.

Steffi Valentin

Gelesen 3282 mal Letzte Änderung am Montag, 25. Juli 2016 22:55

Schreibe einen Kommentar

50 Jahre Meerbusch

Aktuelle Termine

Newsletter

Mit dem kostenlosen NEWSLETTER des Meerbuscher Kulturkreises bleiben Sie immer auf dem Laufenden!
captcha 

Kalender

« März 2024 »
Mo Di Mi Do Fr Sa So
        1 2 3
4 5 6 7 8 9 10
11 12 13 14 15 16 17
18 19 20 21 22 23 24
25 26 27 28 29 30 31

Finde uns auf Facebook